Liliʻuokalani (* 2. September 1838 in Honolulu, Königreich Hawaiʻi; † 11.
November 1917 in Honolulu, Hawaii-Territorium) war von 1891 bis 1893 die letzte
Königin des Königreichs Hawaiʻi. Bei ihrer Geburt erhielt Liliʻuokalani die
Namen Liliʻu Loloku Walania Kamakaʻeha, übersetzt etwa brennende, schmerzende
Augen, da ihre Tante, die damalige Regentin Elizabeth Kīnaʻu, zur Zeit ihrer
Geburt an einer Augenentzündung litt. Als Kind wurde sie zunächst Liliʻu
Kamakaʻeha genannt. Ihre Eltern Analea Keohokālole und Caesar Kapaʻakea gehörten
zur engen Verwandtschaft der Könige von Hawaii. In der Taufe am 23. Dezember
1838 erhielt sie den Namen Lydia Pākī. Sie wuchs entsprechend der hawaiischen
Tradition bei Adoptiveltern, engen Verwandten ihrer Eltern, auf. Ab 1842 wurde
sie mit mehreren ihrer Geschwister und Cousins, die alle als mögliche
Thronaspiranten galten, an der von amerikanischen Missionaren geführten
königlichen Schule erzogen. Sie lernte Englisch und konvertierte zur
kongregationalistischen Kirche. Sie lebte bei König Kamehameha IV. und dessen
Frau Emma. Erst sollte sie deren Sohn, Prinz Lunalilo heiraten, entschied sich
jedoch 1862 für den kroatischstämmigen Amerikaner John Owen Dominis (1832–1891),
den Sohn eines Kapitäns aus Boston, den sie aus der Schulzeit kannte. Sie hatten
keine leiblichen Kinder. Liliʻuokalanis leiblicher Bruder David Kalākaua folgte
Lunalilo auf den Thron, blieb aber kinderlos. Liliʻuokalani wurde am 10. April
1877 zur Thronfolgerin bestimmt, nachdem ihr zunächst als Thronfolger
vorgesehener Bruder Leleiohoku verstorben war. Bei diesem Anlass erhielt sie
auch den offiziellen Namen Liliʻuokalani von ihrem Bruder. Sie gründete mehrere
Schulen mit dem Ziel, insbesondere jungen Frauen hawaiischer Abstammung eine
ordentliche Erziehung zu verschaffen. 1887 reiste sie erst nach Europa, wo sie
die britische Königin Victoria traf, und besuchte dann Präsident Cleveland in
den USA. Nach dem Tod von Liliʻuokalanis Bruder wurde sie am 29. Januar 1891 zur
Königin proklamiert. Ihre Versuche, der hawaiischen Krone zu mehr Macht zu
verhelfen, scheiterten an der Interessenpolitik der USA. Die Aufhebung des
Zollvorteils bei der Einfuhr von hawaiischem Zucker in die USA im Jahr 1890
stürzte das Land in eine schwere Wirtschaftskrise. 1893 versuchte Liliʻuokalani
eine neue Verfassung durchzusetzen, scheiterte jedoch wiederum. Amerikanische
Staatsbürger, die als wohlhabende Besitzer von Zuckerrohrplantagen in Hawaiʻi
lebten, gründeten im Gegenzug ein „Komitee für öffentliche Sicherheit“ und
setzten sich für die Abschaffung der Monarchie ein. Federführend hier war der
„Bananen-Baron“ Sanford Dole. Auf sein Mitwirken hin landeten 1893 US-Marines
auf Hawaiʻi und stellten die Königin unter Hausarrest. 1894 riefen die
US-Usurpatoren die Republik Hawaiʻi aus und Sanford Dole wurde ihr erster und
einziger Präsident. Anfang 1895 versuchte eine Gruppe von Royalisten mit einem
Coup d’État die Unabhängigkeit Hawaiʻis zu retten und der Königin wieder zur
Macht zu verhelfen. Nach dem Scheitern dieser Rebellion wurde Liliʻuokalani
festgenommen, wegen Hochverrats verurteilt und im ʻIolani-Palast inhaftiert. Als
Preis für die Freilassung ihrer Unterstützer aus den Gefängnissen dankte Königin
Liliʻuokalani 1895 formell ab und begab sich erneut nach Washington, D.C.,
konnte jedoch für die Sache der hawaiischen Freiheit keinen Erfolg erzielen.
1898 wurde Hawaiʻi wegen seiner strategischen Lage im Spanisch-Amerikanischen
Krieg von den USA annektiert. Liliʻuokalani erhielt eine Rente und musste den
Rest ihres Lebens im Haus ihres Schwiegervaters in Honolulu verbringen. Sie
starb 1917 an einem Schlaganfall. Liliʻuokalani war musikalisch und komponierte
weit über 100 Lieder, darunter das weltbekannte Aloha ʻOe. Die Geschichte von
Liliʻuokalani war die Vorlage für die Operette Die Blume von Hawaii von Paul
Abraham.
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