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SPRACHE |
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Allgemeines |
Die hawaiische Sprache (Eigenbezeichnung: Ōlelo Hawaii) ist die Sprache der polynesischen Ureinwohner der Hawaii-Inseln. Hawaiisch und Englisch sind die offiziellen Sprachen des US-Bundesstaats Hawaii. Hawaiisch weist mit 13 Phonemen sehr wenige Laute auf; nur wenige Sprachen haben noch weniger. Das Hawaiische gehört zusammen mit den anderen polynesischen Sprachen, wie z. B. Samoanisch, Māori und Fidschianisch, zur austronesischen Sprachfamilie. Es wird in die Untergruppe der marquesischen Sprachen eingeordnet. Adelbert von Chamisso veröffentlichte in seinem Bericht „Über die Hawaiische Sprache“ vor der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 12. Januar 1837 die erste Grammatik des Hawaiischen. Die hawaiische Sprache ist vom Aussterben bedroht. Auf den meisten der Hawaii-Inseln wurde sie vom Englischen verdrängt und wird nicht mehr als Alltags- und Kommunikationssprache verwendet. Eine Ausnahme stellt die Insel Niihau dar, da sie sich in Privatbesitz befindet und deren Besuch streng reglementiert wird. |
Geschichte |
1900 sprachen noch 37.000 Menschen Hawaiisch als Muttersprache. Diese Zahl ist inzwischen auf 1.000 Muttersprachler abgesunken; die Hälfte von ihnen ist heute über 70 Jahre alt. Die allmähliche Verdrängung der hawaiischen Sprache begann bereits mit dem sinkenden Anteil der Hawaiier an der Gesamtbevölkerung im 19. Jahrhundert. 1896 erklärte ein Gesetz Englisch zur Hauptsprache an allen öffentlichen und privaten Schulen (1896 Laws of the Republic of Hawaii, Act 57, sec. 30, 8. Juni 1896). In den folgenden Jahrzehnten hielt diese Entwicklung an. Das 1957 erstmals erschienene Hawaiian-English dictionary (Pukui/Elbert) kann heute als ein Umkehrpunkt betrachtet werden. In den folgenden Jahren wuchs das Interesse an der hawaiischen Sprache auf verschiedenen Gebieten, bis sie schließlich 1978 mit einer Ergänzung der Verfassung in den Rang einer offiziellen Sprache erhoben wurde. Mittlerweile gibt es hawaiischsprachige Schulen für Kinder, deren Eltern die Sprache für die nächste Generation erhalten (oder wiedereinführen) wollen. Im Rundfunk gibt es ein „Hawaiisches Wort des Tages“. Eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung des Hawaiischen spielt die genaue Wiedergabe der Laute in der Schriftsprache. Da die unterschiedliche Aussprache hawaiischer Wörter zu verschiedenen Bedeutungen führt, ist die Schreibung mit den diakritischen Zeichen Okina und Kahakō eine wesentliche Voraussetzung zur Verwendung hawaiischer Namen und Begriffe. Auswirkungen hat diese Wiederbelebung auch über den Bundesstaat hinaus. So wurden im Hawaiian National Park Language Correction Act of 2000 durch den Senat der Vereinigten Staaten die Nationalparks in Hawaii umbenannt, wobei die Schreibung mit Okina und Kahakō zum Gegenstand eines Bundesgesetzes wurde |
Alphabet |
Das hawaiische Alphabet, pīāpā genannt, basiert auf dem lateinischen Alphabet und wurde im 19. Jahrhundert von US-amerikanischen Missionaren eingeführt. Der Sprachunterricht dazu erfolgte von Deutschen, daher werden alle Buchstaben und Worte deutsch ausgesprochen, was bis heute z. B. bei Amerikanern zu Problemen bei der Aussprache führt. Vor der Einführung des Alphabets gab es Hawaiisch nur in gesprochener Form. Es besteht aus 12 Buchstaben der lateinischen Schrift und dem Okina, und ist damit eines der kürzesten Alphabete der Welt. Das Alphabet bildet die 13 Phoneme der Sprache klar ab. Die Buchstaben sind a, e, i, o, u, p, k, m, n, w, l, h. Der Buchstabe w wird manchmal auch als v geschrieben. Ein Makron über einem Vokal, wie bei ā, ē, ī, ō, ū, bedeutet, dass der Vokal lang gesprochen und die Silbe betont wird. Die Vokalfarbe ändert sich dabei nicht. Für den Glottisverschlusslaut in der gesprochenen hawaiischen Sprache wurde zunächst kein Zeichen geschrieben. Daher erschien zum Beispiel die Buchstabenfolge aa im Ortsnamen Kapaa, obwohl vor dem letzten Vokal a der Glottisverschlusslaut gesprochen wird. Seit dem Erscheinen des Hawaiian-English dictionary setzt sich zunehmend die korrekte Schreibweise mit Okina durch (Kapaa). Der Okina wird heute zunehmend nicht als Symbol, sondern als vollwertiger Buchstabe angesehen. Zum Beispiel wird auch das Wort „Hawaii“ korrekt „Hawaii“ geschrieben. Hier soll nach Überlieferung der Alten der Buchstabe „k“ fehlen, der Ursprungsname ist als Hawaiki überliefert. Die beiden i werden also auch getrennt gesprochen. Ein anderes Beispiel ist das Wort „Oahu“ (die bevölkerungsreichste Insel Hawaiis). Die Betonung liegt hier auf dem „a“, nicht auf dem „u“. Die hawaiische Sprache besitzt mit nur 162 möglichen Silben den kleinsten Silbenvorrat aller Sprachen. Die Bedeutung mancher Wörter ändert sich mit der Betonung: Kane = Hautkrankheit, aber mit Betonung der ersten Silbe Kāne = Mann; Mana = Macht oder Kraft dagegen Māna = gekaute Masse |
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