GESCHICHTE (AUSZÜGE)


Den Namen erhielt Virginia zu Ehren der englischen Königin Elisabeth I. von Walter Raleigh im Zuge seiner Expedition von 1584, als er die erste Ansiedlung auf Roanoke Island gründete. Da die Königin den Beinamen „Jungfräuliche Königin“ (Virgin Queen) hatte und es aus der Sicht der Kolonialisten schließlich um die Besiedlung und Urbarmachung eines ebensolchen Landes ging, wurde dieser Name gewählt. Allerdings bezeichnete man damit einst ein Gebiet, welches die späteren Staaten Virginia, West Virginia, North Carolina, Kentucky, Tennessee und Ohio beinhaltete. In Virginia fanden die ersten Siedlungsversuche der Engländer statt. Allerdings wurden diese ersten Versuche nicht von der englischen Regierung, sondern von einem Unternehmen namens "Virginia Company" unternommen, das 1607 die Siedlung Jamestown gegründet hatte. Der englischen Regierung fehlte zu dieser Zeit das Geld um solche teuren und unsicheren Expeditionen zu finanzieren. Anfangs hatten die Besiedlungsversuche nur mäßigen Erfolg. Von den im Dezember 1606 in England gestarteten 144 Männer waren neun Monate später nur noch 38 am Leben (39 starben während der Überfahrt, 67 in den ersten neun Monaten nach der Ankunft an der Küste). Auch Hungersnöte waren keine Seltenheit, trotzdem nahmen immer mehr Engländer die Gelegenheit wahr und emigrierten nach Virginia.


Das Jahr 1612 stellt ein ökonomisch sehr bedeutendes Jahr da. John Rolfe pflanzte die erste Tabakpflanze (die er wahrscheinlich aus Trinidad mitgebracht hatte) in Virginia. Aufgrund des heißen und feuchten Klimas und der Hilfe der Indianer gediehen die Tabakpflanzen prächtig. Rolfe, der 1614 eine Indianerin namens Pocahontas geheiratet hatte, machte sich 1616 mit der ersten Ladung Tabak auf den Weg nach England, wo er einen durchschlagenden Erfolg erlebte. 1617 kehrte er nach Virginia zurück, um sich weiter dem Tabakanbau zu widmen (allerdings ohne Pocahontas, sie starb in England). Rolfe hatte den ersten Boom der neuen englischen Welt ausgelöst. 1618 wurden 20.000 Pfund Tabak exportiert, 1638 betrug die Summe der Exporte bereits drei Millionen Pfund. Der zweite Gouverneur der Kolonie wurde Lord De La Warr. Von den Ureinwohnern Virginias sind am besten die zur Algonkin-Sprachfamilie gehörenden Powhatan bekannt, die nahe der Küste lebten. Weitere Gruppen waren die zur Irokesen-Sprachfamilie gehörenden Nottaway und Meherrin südwestlich von diesen, die zur Sioux-Sprachfamilie gehörenden Monacan und Saponi, die im Vorland der Appalachen wohnten, und die Cherokee im äußersten Westen des Staates.


Deutsche Einwanderer aus dem Siegerland gründeten 1714 die Kolonie Germanna. Germanna wurde nach Deutschland und der damaligen britischen Königin Anne benannt. Als Heimat vieler Gründerväter, insbesondere Patrick Henry, Thomas Jefferson, Richard Henry Lee, James Madison, George Mason und George Washington, spielte Virginia eine herausragende Rolle in der Amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Der in Williamsburg tagende Konvent von Virginia erklärte am 15. Mai 1776 Virginia für unabhängig. Im Rahmen der Arbeit an einer Verfassung verabschiedete er am 12. Juni 1776 einstimmig eine maßgeblich von George Mason formulierte Grundrechteerklärung – die Virginia Declaration of Rights. Wenige Wochen später wählte der Konvent schließlich Patrick Henry zum ersten Gouverneur von Virginia. Mit Annahme der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika durch den Kontinentalkongress am 4. Juli des Jahres wurde Virginia einer der dreizehn Gründerstaaten der USA.


Im Konflikt zwischen Süd- und Nordstaaten, der 1861 zum US-amerikanischen Bürgerkrieg führte, gehörte Virginia zur Konföderation. Am 17. April 1861 beschloss die im Februar einberufene State Convention die Sezession. Vorausgegangen waren lange und intensive Debatten über das Pro und Contra der Sezession. Maßgeblichen Anteil an der Entscheidung zur Sezession hatte die Truppeneinberufung Abraham Lincolns, wodurch Befürchtungen geweckt wurden, der Norden wolle die aus der Union ausgetretenen Staaten mit militärischen Mitteln zum Verbleib in der Union zwingen. Unter diesen Vorzeichen entstand eine Mehrheit in der state convention, die die Sezession befürwortete. Mit 88 zu 55 Stimmen war das Abstimmungsergebnis allerdings nicht so eindeutig wie in den meisten anderen Sezessionsstaaten. Das änderte jedoch nichts daran, dass Virginia in den folgenden vier Jahren zu einem der wichtigsten Schauplätze des Bürgerkrieges werden sollte, zumal es mit Richmond auch die Hauptstadt der Konföderierten stellte. Die sklavenfreien nordwestlichen Countys erklärten dagegen ihrerseits am 27. April 1861 die Abspaltung vom Staat und den Verbleib in der Union. Dieser Teil Virginias wurde noch während des Krieges 1863 als West Virginia 35. Gliedstaat der USA. Am 26. Januar 1870 wurde Virginia wieder in die Union aufgenommen.

Offizielle Webseite des Staates Virginia: HIER


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