politische / militärische FOLGEN


Verluste

Die Verluste in der Schlacht am Antietam waren auf beiden Seiten hoch. Für die Union waren 2100 Soldaten gefallen und 9550 verwundet worden, 750 Unionssoldaten galten als vermisst oder waren in Gefangenschaft geraten. Bei den Konföderierten waren 1550 Soldaten gefallen und 7750 verwundet worden, 1020 galten als vermisst oder waren gefangen genommen worden. Zu den Gefallenen bzw. tödlich Verwundeten gehörten sechs Generäle, je drei von Union und Konföderation. In den Tagen und Wochen nach der Schlacht starben mindestens 2000 Verwundete an ihren Verletzungen. Bis heute gilt der 17. September 1862 als „der blutigste Tag in der amerikanischen Geschichte“. Am Antietam fielen mehr Amerikaner an einem einzigen Tag, als dies bei allen vorherigen oder späteren kriegerischen Auseinandersetzungen mit Beteiligung der USA der Fall war. So war die Zahl der Getöteten und Verletzten bei Sharpsburg viermal so hoch wie die Zahl der amerikanischen Verluste am D-Day im Rahmen der Landung in der Normandie im Jahr 1944. Am Antietam starben mehr amerikanische Soldaten auf dem Schlachtfeld als in allen anderen Kriegen des 19. Jahrhunderts zusammen genommen


Folgen

General McClellan schrieb am Morgen nach der Schlacht nach Washington, die Kämpfe würden vermutlich am gleichen Tag wieder aufgenommen. Allerdings machte er selbst dann keine Anstalten, dies in die Tat umzusetzen, wartete vielmehr auf Handlungen Lees. Die Vereinbarung einer Waffenruhe mit den Konföderierten zur Bergung der Verwundeten signalisierte, dass es am 18. September keine weiteren Kämpfe geben werde. Allein mit den bis zu 13.000 Mann Verstärkung, die an diesem Tag eintrafen, und seinen 20.000 Soldaten, die am Vortag nicht eingesetzt worden waren, hätten McClellan bei einer neuen Offensive mehr frische Kräfte zur Verfügung gestanden als Lee überhaupt noch Soldaten im Feld stehen hatte. Hinzu kamen die 30.000 Soldaten der Union, die bei ihrem Kampfeinsatz am Vortag unverletzt geblieben waren. McClellans Entscheidung gegen eine Fortführung der Angriffe, später häufig kritisiert, entsprach der Einstellung der meisten Offiziere und Soldaten der Potomac-Armee.

Lee seinerseits zog seine Truppen nach einer Schlacht, in der sie mehrmals kurz vor der Niederlage standen, trotz der widrigen Umstände zunächst nicht zurück. Stattdessen überlegte er sogar, am 18. September einen Angriff zu wagen. Erst in der Nacht zum 19. September trat die Nord-Virginia-Armee über Boteler's Ford den Rückzug nach Virginia an. McClellan sandte ihr zunächst eine Brigade zur gewaltsamen Aufklärung und am 20. September einige Regimenter aus dem V. Korps Porters hinterher. Die eingesetzten Truppen waren jedoch zu schwach, um etwas erreichen zu können. Im Gefecht bei Shepherdstown (19.–20. September) siegten die Konföderierten. Lee wollte den Feldzug ursprünglich nach kurzem Aufenthalt in Virginia wieder aufnehmen, informierte Präsident Davis aber am 25. September, dass der Zustand seiner Armee dies nicht erlaube.

Wegen des Abzugs der Konföderierten fiel es der Union zu, die Verwundeten zu behandeln und die Toten beider Seiten zu bestatten. Im weiten Umkreis von Sharpsburg wandelte man Privathäuser, Scheunen und Ställe zu Hilfslazaretten um, in denen auch die lokale Bevölkerung zur Hand ging. Bestattungstrupps aus Unionssoldaten übernahmen die Aufgabe, die Toten beizusetzen. Sie arbeiteten bis zum 24. September. Da in großer Eile vorgegangen werden musste, wurden viele der Massengräber nicht sonderlich tief ausgehoben. Konföderierte Soldaten, die im folgenden Sommer während des Gettysburg-Feldzugs an Sharpsburg vorbeikamen, beobachteten zahlreiche Kadaver, deren Gräber vom Regen ausgewaschen oder die von Schweinen ausgegraben worden waren.

   
   

Fotos - Texte - Grafiken: JHreisen - Wikipedia - Library of Congress - NPS / Daten und Links ohne Gewähr (02.2024)