Die
Unionstruppen hatten Stellungen am Malvern Hill bezogen - ein 30 Meter höheres
Plateau gegenüber dem langsam über 1 1/2 Meilen gegen es ansteigende, offene
Gelände. An den Flanken geschützt von tiefen Schluchten war ein Angriff auf
diese Stellung nur frontal über das offene Gelände möglich. Hier waren vier
Unions-Divisionen mit ca. 80.000 Mann und über einhundert Geschützen
eingesetzt. In Reserve waren zusätzliche 150 Geschütze. Lee befahl eine Reihe
von Angriffen, die jedoch alle unkoordiniert durchgeführt wurden. Diese
Angriffe forderten 5.300 Opfer auf Seiten der Konföderierten ohne Gewinn zu
bringen. Trotz dieses Sieges der Union wich McClellan weiter zum James in den
Schutz der Kanonenboote aus.
Jacksons
Korps griff als erstes am Morgen des 1. Juli auf dem linken Flügel an. Der
Angriff blieb im Abwehrfeuer der Unionsartillerie liegen. Lee teilte den
Generalmajoren Jackson, Magruder und Huger gegen 13:30 Uhr mit, dass die
Artillerie in Stellung sei, und auf ein Zeichen Brigadegeneral Armisteads, der
die Wirkung des Artilleriebeschusses am besten sehen konnte, gemeinsam
angegriffen werden sollte. Die Artillerie erreichte jedoch nur mit wenigen
Batterien die vorgesehenen Stellungen und wurden von der Unionsartillerie
schnell vernichtet, teilweise schossen bis zu 50 Kanonen auf ein einzelnes Geschütz
der Konföderierten.
General
Lee erhielt gegen 16:00 Uhr eine Meldung, dass die Unionstruppen auf Malvern
Hill ausweichen würden und dass Armistead erfolgreich vorgehe. Beide Meldungen
waren falsch, aber Lee hörte, was er hören wollte, und befahl Magruder und
Huger, Armistead zu folgen. Generalmajor D.H. Hill hörte das Feuergefecht
Armisteads mit den Sicherungen des V. Korps des Potomac-Armee und glaubte, dass
vereinbarte Signal vernommen zu haben. Er griff mit fünf Brigaden gegen 17:00
Uhr an. Die Angriffe blieben im Abwehrfeuer der Unionsartillerie liegen oder
wurden spätestens durch die Infanterie abgewehrt, die erst aus den Stellungen
feuerte, wenn sich die Konföderierten auf Musketenschussreichweite genähert
hatten. An dem Geschützfeuer beteiligten sich auch zwei Kanonenboote vom James
aus.
Hills
Division wurde durch das Feuer geschwächt und wich gegen 18:00 Uhr aus. Jetzt führte
Magruder zusätzliche Brigaden nacheinander in das Gefecht ein. Die Konföderierten
kamen so nahe an die Stellungen der Potomac-Armee heran, dass Porter den
Artilleriebatterien befahl, ohne Rücksicht auf eigene Verluste, doppelte Kartätschenladungen
zu verschießen. Porter führte gleichzeitig einen Gegenangriff mit mehreren
Brigaden bis auf Steinwurfentfernung an die Konföderierten heran. Gleichzeitig
wurden seit dem frühen Morgen kämpfenden Artilleriebatterien und
Infanterieregimenter durch in Reserve befindliche des I. und III. Korps abgelöst.
Der Angriffsschwung der Konföderierten wurde dadurch endgültig gebrochen.
Die
Schusswechsel und das Artilleriefeuer setzte sich noch bis 21:00 Uhr fort.
Danach blieben nur die Gefallenen und Verwundeten der Konföderierten auf dem
Schlachtfeld zurück. Die drei Korps der Potomac-Armee wichen in der Nacht bis
nach Harrisons Landing aus. Proteste der Kommandierenden Generale, an denen sich
sogar Porter, enger Freund und Protegé McClellans, beteiligte, am nächsten Tag
aus den behaupteten Stellungen die geschlagenen Divisionen der
Nord-Virginia-Armee anzugreifen, lehnte McClellan ab. Generalmajor Philip Kearny
warf McClellan sogar Feigheit und Verrat vor. |