american civil war - Versorgung


Allgemeines

Die Versorgung der Truppe gestaltete sich zu Beginn des Krieges äußerst schwierig, denn der Norden war auf keine längere Kriegsdauer vorbereitet, und der Süden musste erst eine entsprechende Organisation aufbauen. Für die Versorgung der Armeen waren auf beiden Seiten zahlreiche militärische Ämter und Dienststellen verantwortlich, die den jeweiligen Kriegsministerien unterstanden. Eine genaue Aufteilung der entsprechenden Aufgaben wurde in der Union zwischen dem Kriegsministerium, den stellvertretenden Ministern (Assistant Secretaries) und dem Oberbefehlshaber nie genau festgelegt. Erst nach der Kommandoübernahme von General Grant als Oberbefehlshaber des Heeres (1864) gab es einige Verbesserungen.


Union

Der Quartermaster General (Generalquartiermeister) war als Leiter des Quartiermeisteramts (Quartermaster’s Department) verantwortlich für die Bekleidung und Ausrüstung der Soldaten, für die Beschaffung der Reit- und Zugtiere und deren Futter, für das gesamte Transportwesen zu Lande und zur See (einschließlich der Kohle für Züge und Schiffe) sowie die militärischen Unterkünfte. Ab 1862 kam die Bestattung der Gefallenen hinzu. Die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften bildeten die Quartiermeistertruppe (Quartermaster Corps). Der Commissary General im Verpflegungsamt (Subsistence Department) war verantwortlich für die Verpflegung der Soldaten. Während des Krieges gab dieses Amt insgesamt 361 Mill. $ für Nahrungsmittel aus.

Der Chief of Ordnance im Waffenamt (Ordnance Department) war zuständig für alle Waffen (Handwaffen und Geschütze), die entsprechende Munition, Geschützlafetten und Protzen, Zündladungen und Zündschnüre, die Munitionstaschen und sonstiges dazugehöriges Zubehör. Um hier einige Zahlen zu nennen: Während des Krieges wurden etwa 7,7 Mill. Tonnen Pulver und 8,6 Mill. Geschosse für Geschütze gekauft oder in Arsenalen hergestellt und zur Truppe transportiert. Während der Schlacht von Gettysburg hatten die Soldaten der Union insgesamt 4,3 Mill. Patronen am Mann, etwa 6,4 Mill. Schuss befanden sich als Reserve hinter der Front. Die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften bildeten die Feldzeugtruppe (Ordnance Corps).

Der Surgeon General (Generalarzt) im Amt für Sanitätswesen (Medical Department) war verantwortlich für die medizinischen Versorgungsgüter, den Abtransport der Verwundeten sowie deren medizinische Betreuung und die Unterbringung in Lazaretten. Unterhalb dieser Ebene gab es dann die Militärbereiche (Military Departments), in denen der jeweilige Kommandeur für die Versorgung in seinem Zuständigkeitsbereich die Verantwortung hatte. Zu Beginn des Krieges bestanden im Norden 6 Militärbereiche, nämlich die Bereiche East, West, Texas, New Mexico und Pacific. Im Verlauf des Krieges verschoben sich einige geographischen Grenzen dieser Bereiche, und von Fall zu Fall wurden spezielle Bereiche aufgestellt.

Größere Heeresdepots bestanden in Boston, New York, Baltimore, Washington, Cincinnati, Louisville, St. Louis, Chicago, New Orleans und San Francisco. In Philadelphia befand sich das Hauptdepot für die Bekleidung der Soldaten. Je nach den verschiedenen Feldzügen wurden zeitweise vorgeschobene Depots eingerichtet, um die kämpfende Truppe mit dem Nötigsten zu versorgen. Bis 1864 wurden diese Depots von Hauptleuten geleitet, die trotz ihres niederen Dienstgrades eine sehr hohe Verantwortung hatten, denn ihnen unterstanden das Personal der Depots (Lagerarbeiter, Handwerker, Gespannführer, usw.), die zahlreichen Versorgungsgüter und größere Geldmengen, denn die Beschaffung vieler Nachschubgüter, z.B. Mehl, war dezentralisiert und wurde vor Ort in den umliegenden Städten eingekauft.

Für das Schlachtvieh gab es bestimmte Einkaufsorte, und das haltbar gemachte Fleisch wurde in großen Depots in Washington, D.C., Alexandria, Virginia, und Louisville, Kentucky, eingelagert. Im Verlauf des Krieges gelang es dem Verpflegungsamt durch ein ausgeklügeltes System, Lebendvieh bis unmittelbar bis hinter die eigenen Linien zu bringen, das dann vor Ort von dem Metzgern (Schlachtern) der Brigaden verarbeitet und einen Tag vor dem Verzehr an die Truppen verteilt werden konnte.

Die konföderierte Armee hatte ein ähnliches System mit größeren Depots in Richmond, Staunton, Raleigh, Atlanta, Columbus, Huntsville, Montgomery, Jackson, Little Rock, Alexandria und San Antonio. Das größte Waffenarsenal der Konföderierten in Richmond arbeitete eng mit den dortigen Tredegar-Werken (Geschützgießereien) zusammen. Es versorgte vom Juli 1861 bis Januar 1865 die kämpfende Truppe mit etwa 341 Geschützen (Typ Columbiad) und Belagerungsgeschützen, 1306 Feldgeschützen aller Kaliber, 921.000 Artilleriegeschossen, 323.000 Infanteriewaffen, 34.000 Kavallerie-Karabinern, 6000 Pistolen und fast 72 Mill. Patronen.


Konföderierte

 

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