Jackson
wurde mit seiner Brigade nach der Schlacht zurück ins Shenandoahtal beordert.
Bis zum 6. Oktober unterstand er der konföderierten Potomac-Armee, am
darauffolgenden Tag wurde er zum Generalmajor befördert und am 22. Oktober zum
Kommandeur des Wehrbezirks Shenandoahtal ernannt. Ein winterlicher Vorstoß nach
Romney, heute West Virginia, blieb nicht zuletzt wegen der Witterungsbedingungen
erfolglos. Wegen der seiner Meinung nach ungerechtfertigten Kritik Jefferson
Davis’ an diesem Misserfolg wollte er zunächst sein Offizierspatent zurückgeben,
sah jedoch später davon ab. Am
23. März 1862 begann Jackson mit zunächst 10.000 Mann den Shenandoah-Feldzug.
Auch wenn dieser mit einer Niederlage wegen mangelhafter Aufklärung bei
Kernstown, Virginia begann, gelang es Jackson im Frühjahr 1862 durch fünf
Siege ca. 100.000 Unionssoldaten im Shenandoahtal zu binden, die Generalmajor
McClellan für die erfolgreiche Durchführung des Halbinsel-Feldzuges fehlten.
Jacksons Feldzug war gekennzeichnet durch schnelle Bewegungen, aggressives
Zuschlagen bevor der Gegner seine Kräfte vereinigen konnte und systematischer
Verschleierung seiner Absichten und Marschwege. Das ging so weit, dass er selbst
unterstellten Offizieren die nächsten beabsichtigten Schritte verschwieg –
aus Angst, die überall vorhandenen Spione des Gegners könnten Wind davon
bekommen. Jackson kam dabei zugute, dass er als Einheimischer das Tal
genauestens kannte und zusätzlich erkunden ließ. Er orientierte sich anhand
einer 3 m langen Karte. Der führende Kartograph war Hauptmann Jedediah
Hotchkiss. Jacksons brillanter Feldzug schuf ihm nicht nur bei den unterstellten
Offizieren und in der Konföderierten Armee den Nimbus des Siegers, sondern
wurde im 19. Jahrhundert in vielen Kriegsakademien – und wird bis heute in der
US Armee – als Paradebeispiel für Taktik angesichts eines vielfach überlegenen
Gegners gelehrt. Jackson selbst äußerte sich nur selten zu den von ihm
bevorzugten Taktiken.
Am
26. Juni 1862 verließ Jackson mit ca. 16.000 Mann das Shenandoahtal, um General
Lee, der als Nachfolger des verwundeten Johnston gerade den Oberbefehl der
Nord-Virginia-Armee übernommen hatte, bei dessen gewagtem Plan für den Entsatz
des belagerten Richmonds zu unterstützen. Daraus entwickelte sich die
Sieben-Tage-Schlacht, bei der Lee durch ständige und verlustreiche Angriffe
McClellan bis auf Malvern Hill zurückdrängte und somit zum Abbruch der
Belagerung zwang. Während dieser Schlacht führte Jackson sein Korps in den
Augen vieler späterer Historiker und einiger konföderierter Generale, die nach
dem Shenandoah-Feldzug andere Erwartungen an sein Auftreten hatten, zögerlich
und ohne Nachdruck. Es ging sogar das (unberechtigte) Gerücht um, er habe einen
ganzen Tag aus Erschöpfung verschlafen. Eine fairere Beurteilung ist aber wohl,
dass sich die Unionssoldaten in dem unwegsamen Gelände zäh verteidigten und
ein umsichtiger General wie Jackson erst seine Kräfte zusammenfasste und nach
Umgehungsmöglichkeiten suchte, bevor er eine starke gegnerische Stellung
angriff. Während der ganzen Schlacht gab es immer wieder bei den konföderierten
Generalen Orientierungsschwierigkeiten (es gab nur ganz einfache Karten und kaum
ortskundige Führer) und Mängel in der Kommunikation (letztlich ein Fehler von
Lees Stab). Der gesamte Verlauf der Kampfhandlungen zeigt deutlich, dass sich
die Divisionen der Nord-Virginia-Armee erst aufeinander und auf den Führungsstil
General Lees einspielen mussten. Lee machte deshalb auch Jackson in seinem
offiziellen Bericht keinerlei Vorwürfe. Nichtsdestoweniger bleibt die
Beurteilung der Sieben-Tage-Schlacht der umstrittenste Punkt in Jacksons
Karriere.
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