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PRÄSIDENT Ulysses S. Grant |
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Allgemeines |
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Leben |
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Im Bürgerkrieg |
Kurz nach Ausbruch des Bürgerkriegs wurde Grant vom Gouverneur von Illinois, Richard Yates, zum Regimentskommandeur des 1. Illinois Infanterieregiments ernannt und zum Oberst befördert, am 7. August dann zum Brigadegeneral der Freiwilligen. Ersten Kriegsruhm und Berühmtheit gewann Grant durch seine erfolgreichen Feldzüge in das nördliche Tennessee. Er nahm den wichtigen Platz Paducah an der Mündung des Tennessee in den Ohio ein und schlug General Polk am 7. November 1861 bei Belmont am Mississippi, auf der gegenüberliegenden Seite von Columbus. Durch die Einnahme von Paducah wurde die spätere Eroberung von Fort Henry am Tennessee (6. Februar 1862) und von Fort Donelson am Cumberland (16. Februar 1862) ermöglicht. Diese Siege verschafften der Union erste Erfolgserlebnisse nach der Niederlage in der Ersten Schlacht am Bull Run. Grant wurde darauf hin zum Generalmajor befördert. Berühmt wurde seine Forderung nach unconditional surrender (bedingungslose Kapitulation) gegenüber dem Kommandanten von Fort Donelson, die beiden Worte wurden bald sein Spitzname. In der Schlacht von Shiloh ließ sich Grant am 6. April 1862 zwar von den Truppen des Südstaaten-Generals Albert S. Johnston bei Shiloh (oder Pittsburgh-Landing) überraschen, hartnäckig verteidigte er jedoch seine Stellung und konnte die Schlacht schließlich zu seinen Gunsten entscheiden, nachdem General Buell Entsatz geleistet hatte. Grant wurde dafür scharf kritisiert, dass er sich hatte überraschen lassen. Auch wurde ihm wiederholt sein Alkoholkonsum vorgeworfen. Präsident Abraham Lincoln stärkte Grant jedoch den Rücken: Ich kann nicht auf diesen General verzichten. Er kämpft. Grant blieb Oberbefehlshaber der Tennessee-Armee. Grant konnte seine Erfolge im September und Oktober 1862 fortsetzen, als er die Schlachten bei Yuka und Corinth gewann. Im Herbst 1862 rückte Grant mit der Tennessee-Armee auf Vicksburg vor, den einzigen noch von den Südstaaten gehaltenen Ort am Mississippi, der den Fluss sperrte. Er konnte Vicksburg aber erst nach sehr langer und hartnäckiger Belagerung am 4. Juli 1863 einnehmen, nachdem die Südstaaten-Garnison kapituliert hatte. Vielfach wird dies - zusammen mit der fast zeitgleichen Schlacht von Gettysburg - als Wendepunkt des Bürgerkriegs betrachtet. Im Herbst 1863 wurde Grant zum Oberbefehlshaber der in Chattanooga von den Südstaatlern belagerten Unionsstreitkräfte ernannt. Grant sorgte zunächst für den Ersatz des glücklosen William S. Rosecrans durch General George H. Thomas und schaffte es, den Belagerungsring zu durchbrechen. In der Schlacht von Chattanooga schlugen seine Truppen die konföderierte Tennessee-Armee von den Höhenzügen der Missionary Ridge und dem Lookout Mountain in die Flucht. Die Konföderierten wichen bis nach Dalton in Georgia aus. Dadurch waren Kentucky und Tennessee gesichert. Georgia sowie der gesamte Südosten des Sezessionsgebietes waren andererseits in ihrem Rücken bedroht. Nach der Schlacht von Chattanooga wurde Grant für seine Verdienste zum Generalleutnant befördert. In der Geschichte der USA hatte bisher lediglich George Washington diesen militärischen Rang inne. Am 17. März 1864 wurde er Oberbefehlshaber des Heeres. Sein bisheriges Kommando im Westen übergab er an William T. Sherman. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz in Virginia zeigte sich erneut Hartnäckigkeit als eine von Grants herausragenden Eigenschaften. Hatten seine Vorgänger nach verlorenen oder nicht eindeutig entschiedenen Schlachten gegen die Nord-Virginia-Armee Robert E. Lees den Rückzug angetreten, so blieb er mit der Potomac-Armee und anderen Armeen an Ort und Stelle und verwickelte den Gegner in andauernde Kämpfe. Er schaffte es damit, die Südstaaten in eine dauernde Defensivposition zu bringen und sie im Wortsinn auszubluten. Die von Lee bis dahin erfolgreich angewandte Offensive aus defensiven Positionen heraus war damit nicht mehr möglich. Grant wurde aufgrund seiner sehr verlustreichen Strategie in den eigenen Reihen als Schlächter bezeichnet, konnte damit jedoch im Sommer 1864 zunehmend militärischen Erfolg vorweisen. In nur vier Wochen verlor er nach Überschreitung des Rapidan 44.000 Mann, sein Gegner Lee nur 25.000. Grant rückte dabei aber immer näher an Richmond, die Hauptstadt der Südstaaten, heran. Nach der Schlacht in der Wilderness ordnete Grant nach missglückten Umgehungsmanövern in der Schlacht von Cold Harbor einen Frontalangriff gegen die aus Schützengrabensystemen verteidigende konföderierte Armee an. Dieser völlig aussichtslose, von gegnerischen Soldaten als Mord bezeichnete Angriff, war die erste „moderne Schlacht“ und lieferte einen Vorgeschmack auf die Kriegsführung des Ersten Weltkriegs. Grant brach die Schlacht erst ab, nachdem sich seine Kommandierenden Generale geweigert hatten, erneute Angriffswellen zu starten. Grant schrieb später in seinen Memoiren „Ich habe den letzten Angriff bei Cold Harbor immer bedauert. ...Wir haben nicht den geringsten Vorteil als Ausgleich für die schweren Verluste, die wir einstecken mussten, erreicht.“ Nach Cold Harbor konnte Grant nicht mehr auf direkten Weg nach Richmond vorstoßen und musste sich auf die lange Belagerung von Petersburg, einem strategisch wichtigen Städtchen südlich von Richmond, einlassen. Als es Grant schließlich Anfang April 1865 gelang, die konföderierten Linien an mehreren Stellen zu durchstoßen, brach die bis dahin seit gut neun Monaten bestehende Verteidigungslinie der Nord-Virginia-Armee zusammen und Lees Armee musste sich aus Petersburg zurückziehen. Innerhalb weniger Tage musste auch Richmond evakuiert werden und die Truppen Lees marschierten westwärts, wo sie schließlich von der Unions-Kavallerie unter dem Kommando des späteren Oberbefehlshabers des Heeres, Philip Sheridan, der ein enger Vertrauter Grants war und bereits unter diesem auf dem westlichen Kriegsschauplatz gekämpft hatte, eingeholt wurden. Lee wollte durch eine Vereinigung der Nord-Virginia-Armee mit den Resten der konföderierten Westarmee unter General Johnston eine Bündelung der Kräfte und damit die Fortsetzung des Krieges erreichen. Die Potomac-Armee verhinderte dies und so nahm Grant am 9. April 1865 schließlich bei Appomattox Courthouse in Virginia die Kapitulation der Nord-Virginia-Armee unter General Lee entgegen. Nach dem Krieg wurde ihm am 25. Juli 1866 der vom Kongress neu geschaffene Rang des General of the Army of the United States verliehen. Er blieb bis zu seiner Kandidatur für die Präsidentschaft Oberbefehlshaber des Heeres. |
Präsidentschaft |
Auf dem Parteitag der Republikanischen Partei in Chicago am 20. Mai 1868 wurde Grant aufgrund seines Ruhms als Kriegsheld ohne nennenswerte Opposition Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Am Wahltag gewann er mit 309.684 Stimmen Vorsprung von insgesamt 5.716.082 ausgezählten Stimmen gegen den Kandidaten der Demokratischen Partei, Horatio Seymour, und wurde zum 18. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Er war vom 4. März 1869 bis 3. März 1877 im Amt. Vizepräsidenten waren Schuyler Colfax (1869 - 1873) und Henry Wilson (1873 - 1875). Für die Politik hatte Grant weniger Begabung als für das Militär: Seine Präsidentschaft ist vor allem durch Korruptionsskandale in bis dahin unbekanntem Ausmaß in Erinnerung, die bis in seine persönliche Umgebung reichten, auch wenn ihm selbst keine Korruption unterstellt wurde. Wesentliche Skandale waren die Goldspekulationen von James Fisk und Jay Gould, der Steuerskandal um den Whiskey Ring, die Steueraffäre seines Finanzministers William A. Richardson sowie die Korruptionsaffäre seines Vizepräsidenten Schuyler Colfax. Dennoch strebte Grant 1876 eine Nominierung für eine dritte Amtszeit an, die ihm seine Partei mit Verweis auf das Vorbild George Washingtons allerdings verweigerte. Nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit reiste Grant mit seiner Frau zwei Jahre durch die Welt, unter anderem nach Europa und Japan. Der Versuch einer erneuten Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl von 1880 scheiterte. Anschließende Versuche, in der Investmentbranche aktiv zu werden, führten aufgrund eines betrügerischen Partners zu seinem Bankrott. Auf Anregung von Mark Twain begann Grant schließlich mit seinen Memoiren, die er eine Woche vor seinem Tod abschließen konnte. Sie wurden ein großer Publikumserfolg und verschafften seiner Familie finanzielle Sicherheit. |
Grabstätte / Mausoleum (New York City) |
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