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GESCHICHTE 1900 bis 2000 |
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1900 bis 2000 |
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde
die Stadt zu einem Zentrum der Industrie und des Handels. In den „wilden
Zwanzigern“ geriet New York in einen Börsenrausch, der am 24. Oktober
1929, dem Schwarzen Donnerstag, ein jähes Ende fand. Die Wirtschaftskrise
traf New York hart und die unfähige, korrupte Stadtregierung von
Bürgermeister Jimmy Walker war völlig überfordert und die Stadt
überschuldet. Die Arbeitslosenquote stieg auf über 25 %. Die
Menschen verloren ihre Arbeit und ihre Wohnungen. Die Wende kam durch die
von Bürgermeister Fiorello LaGuardia nach seiner Wahl 1933 aufgelegten
Hilfs- und Bauprogramme. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden auch die
ersten Wolkenkratzer, zum Beispiel das Woolworth Building (1913), das
Chrysler Building (1930) und das Empire State Building (1931), die zu
Wahrzeichen der Stadt wurden. Nach Kriegseintritt der USA in den Zweiten
Weltkrieg war New York ab September 1942 Ausgangspunkt der wichtigen SC-
und HX-Geleitzüge nach Großbritannien. Die beiden wichtigen
transatlantischen Konvoiserien bestanden bis Mai 1945. Nach dem Krieg ging es nach einer kurzen
optimistischen Phase schnell bergab. Die Mittelschicht zog in die Vororte,
und die Industrie wanderte ab. Wie viele andere US-Städte litt auch New
York in den 1960er Jahren unter Rassenunruhen. Durch neue Wellen von
schlecht ausgebildeten Einwanderern (vor allem aus Puerto Rico), durch die
Abwanderung der traditionellen Industrie stieg die Zahl der von der
Sozialfürsorge abhängigen Bevölkerung drastisch. Durch die seit den 1950er
Jahren andauernde Abwanderung der Mittelschicht hatte die Stadtverwaltung
immer weniger Steuermittel für immer umfangreichere Ausgaben zur
Verfügung. Infrastruktur wie U-Bahn verfiel, die Stadt konnte elementaren
Aufgaben wie Schneeräumung teilweise nicht mehr nachkommen. Von den 70er
bis in die 90er Jahre herrschte in New York hohe Arbeitslosigkeit (8 %),
boomender Handel mit billigen Drogen und hohe Kriminalität mit einer
extremen Mordrate. Wegen Geldknappheit der Stadt wurden 50.000 städtische
Mitarbeiter, darunter auch viele Polizisten entlassen. 1975 musste die
Stadt ihren Bankrott auf der Grundlage von Chapter 9 erklären. Die
Menschen flohen vor der Kriminalität aus der Stadt, Ende der 70er Jahre
waren es fast 1 Million. 1964, im Jahr der Weltausstellung in New York,
lag die Mordrate noch bei 550 Toten, 1972 verdreifachte sich der Wert auf
1691 Morde. 1990 wurde die höchste Mordrate 2245 Toten gezählt. Durch
Verstärkung der Polizeikräfte sank 1998 die Mordrate auf 630, 2017 und
2018 halbierte sich der Wert auf unter 300. Am 13. Juli 1977 kam es zu
einem 25-stündigen Stromausfall, wobei es zu Plünderungen und Bränden kam.
Dieser Stromausfall machte den heruntergekommenen Zustand der Stadt für
alle deutlich sichtbar. Der relativ günstig zu habende Wohnraum (dazu
wurden oftmals leerstehende Industriebauten adaptiert) in Vierteln wie der
Lower East Side und Brooklyn zog von Mitte der 1970er bis weit in die
1980er Jahre eine neue Generation von Künstlern, Musikern und
Independent-Filmemachern an. In dieser Zeit entstanden völlig neue
Musikrichtungen wie Hip-Hop oder No Wave, so unterschiedliche Künstler wie
Jim Jarmusch, Madonna oder Keith Haring starteten hier ihre Karrieren. Ed Koch sanierte während seiner Amtszeit als
Bürgermeister (1978–1989) das städtische Budget. Im Wirtschaftsaufschwung
der 1980er Jahre nahm die Wall Street wieder eine führende Rolle in der
Finanzwelt ein. In den 1990er Jahren erzielte der populäre Bürgermeister
Rudolph Giuliani mit der sogenannten Nulltoleranzstrategie erheblichen
Erfolg, die Kriminalitätsrate fiel drastisch, auch unter Beteiligung der
zivilen Schutzorganisation Guardian Angels. Insgesamt ging die Zahl der
Verbrechen zwischen 1990 und 2007 um 77 % zurück,[58] so dass New York
City derzeit nicht einmal mehr zu den 200 amerikanischen Städten mit der
höchsten Kriminalitätsrate zählt. Kritiker wandten allerdings ein, dass
Giuliani das Verbrechen nicht beseitigt, sondern lediglich ins Umland
abgedrängt habe. Wie dem auch sei: Aufgrund der massiv verbesserten
Sicherheit und der wirtschaftlichen Erholung wurde es wieder modern, in
New York zu leben. Dadurch stieg allein in den 1990er Jahren die
Wohnbevölkerung von 7,3 Millionen auf gut 8 Millionen an. |
Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (03.2024) |