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SCHLACHT von san jacinto (21.april.1836) |
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Allgemeines |
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Hintergründe |
Während der Anfangsjahre des Mexikanischen Unabhängigkeitskrieg siedelten zahlreiche Anglo-Amerikaner im Mexikanischen Texas, das damals ein Teil des Staates Coahuila y Tejas war. 1835 rebellierten sie gegen die mexikanische Regierung unter General Santa Anna, nachdem dieser die Verfassung von 1824 außer Kraft gesetzt und eine diktatorische Herrschaft über Mexiko ergriffen hatte. Neben der Übernahme einiger kleinerer Außenposten und der Bekämpfung mexikanischer Garnisonen in dem Gebiet bildeten die Texaner eine vorläufige Regierung und entwarfen eine Unabhängigkeitserklärung. Hunderte von Freiwilligen aus den Vereinigten Staaten von Amerika strömten in die junge Republik Texas, um die Kolonisten in ihrem Streben nach Unabhängigkeit zu unterstützen. Zwei volle Regimenter wurden aus diesen Freiwilligen aufgestellt, um die reguläre texanische Armee zu verstärken. Andere Freiwillige, sowohl Tejanos als auch Texianer, stellten ebenfalls Kampfgruppen auf, um verschiedene Orte zu verteidigen, die zu Zielen einer mexikanischen Intervention werden könnten. Bei San Jacinto waren dies etwa die „Kentucky Rifles“, eine uniformierte Kompanie, die in Cincinnati und im Norden Kentuckys durch Sidney Sherman aufgestellt worden war. Diese waren die einzigen Truppen in der texanischen Armee, die formelle Uniformen trugen. Die „New Orleans Greys“ waren eine andere Kompanie, welche von einem regulären texanischen Offizier kommandiert, aber in den Vereinigten Staaten aufgestellt wurde; diese kämpfte in der Schlacht um Alamo und wurde dort aufgerieben. Im Jahre 1836 führte Santa Anna persönlich eine Streitmacht von mehreren Tausend mexikanischen Soldaten nach Texas an, um den Aufstand niederzuwerfen. Zunächst marschierte er in San Antonio de Béjar ein und besiegte eine texanische Streitmacht in der Schlacht von Alamo, bevor der rechte Flügel seiner Offensive unter General José de Urrea eine zweite texanische Einheit in der Nähe von Goliad vernichtend schlug. Santa Anna betrachtete die gefangenen Männer als Freischärler und die meisten von ihnen wurden hingerichtet, was den Tod von über 350 Texanern mit sich brachte. Houston, der die Hauptstreitmacht der Texaner befehligte, zog sich langsam ostwärts zurück. Dem Präsidenten David G. Burnet, der kein Freund Houstons war, schien der General unwillig, sich seinen Verfolgern zu stellen und diese zu bekämpfen, trotz Burnets wiederholten Aufforderungen an Houston, dies zu tun. Aufgrund der Befürchtungen, dass die Mexikaner schnell und ohne auf Widerstand zu treffen anrücken würden, verließen Burnet und die texanische Regierung die Hauptstadt Washington-on-the-Brazos und überquerten rasch die Prairie hin zum Golf von Mexiko, um die Schlüsselfunktionen der Regierung in Galveston neu aufzubauen. In unmittelbarer Folge flüchteten Tausende von verschreckten Kolonisten (sowohl Texians als auch Tejanos). Dies wurde unter der Bezeichnung „Runaway Scrape“ bekannt. Houston marschierte zuerst in Richtung auf den Sabine River, der die Grenze zu den Vereinigten Staaten bildete. Dort hatte sich eine Bundesarmee unter General Pendleton Gaines gesammelt, um Louisiana zu schützen, falls Santa Anna versuchen sollte, in die Vereinigten Staaten einzudringen, nachdem er mit den rebellierenden Texanern fertig geworden war. Bald wendete sich Houston jedoch in südöstlicher Richtung auf Harrisburg zu. Santa Anna verfolgte Houston und bereitete eine Falle vor, indem er plante, drei Kolonnen der mexikanischen Truppen auf Houstons Streitkraft hin zu bündeln und sie so zu zerschlagen. Er verlegte jedoch eine Kolonne in dem Versuch, die texanische Regierung gefangen zu nehmen, und eine weitere, um die eigenen Versorgungslinien zu sichern. In der Zwischenzeit führte er persönlich die verbleibende Kolonne gegen Houston. Santa Anna holte diesen am 19. April in der Nähe von Lynch's Ferry ein und stellte sich beim Zusammenfluss von San Jacinto River und Buffalo Bayou auf. Houston selbst platzierte sein Lager auf der anderen Seite einer Grasfläche, nicht ganz einen Kilometer entfernt. |
Vor der Schlacht |
Santa Anna glaubte, Houston in die Enge gedrängt zu haben und entschied sich am 20. April, seinen Truppen eine Rast zu geben und erst am 22. April anzugreifen. Schließlich trafen noch 500 Mann Verstärkung unter General Martín Perfecto de Cos ein und die Truppen Santa Annas erreichten somit eine Stärke von ungefähr 1400 Mann. Santa Anna postierte Cos an seiner rechten Flanke in der Nähe des Flussufers, und seine einzige verbliebende Kanone, einen Zwölfpfunder, im Zentrum. Er ließ einen etwa 1,5 m hohen Barrikadenwall aus Packstücken zum Schutz seiner Infanterie errichten. Er platzierte die Kavallerie zu seiner Linken und zog sich dann zurück, um am nächsten Tag den Angriff zu planen. Am Morgen des 21. April hielt Houston Kriegsrat und die Mehrzahl seiner Offiziere gab dem Warten auf Santa Annas eventuellen Angriff den Vorzug. Houston entschied sich hingegen für einen eigenen Überraschungsangriff an diesem Nachmittag, weil er befürchtete, dass Santa Anna seine verstreute Armee sammeln könnte, falls er mehr Zeit hätte. Er entschied darauf, mit seinen ungefähr 800 Männern Santa Annas Truppen zu attackieren. Der Hauptangriff würde über offenes Gelände erfolgen, wo die texanische Infanterie dem mexikanischen Feuer ausgesetzt war. Houston wählt außerdem einen noch riskanteren Schritt, der seine Truppen noch weiter ausdünnte. Er wollte die Mexikaner mit seiner Kavallerie von der Seite her angreifen. Allerdings macht Santa Anna auch einen verhängnisvollen Fehler — er versäumte es, während der Siesta seiner Armee Wachposten oder Kundschafter um sein Lager herum zu postieren. Houston gewann durch den texanischen Kriegsminister Thomas Jefferson Rusk die Zustimmung für seinen waghalsigen Plan, der auf Verlangen von Präsident Burnet zu einem Truppenbesuch vor Ort war, um sich mit Houston zu beratschlagen. Um 15:30 Uhr formierte Houston seine Männer in Kampflinien für den bevorstehenden Angriff. Diese waren durch Bäume und einen niedrigen Landrücken, der über die offene Prairie zwischen den beiden gegnerischen Armeen verlief, vor dem Blick der Mexikaner geschützt. |
Folgen |
Während der Schlacht verschwand Santa Anna und eine Suchtruppe, die aus James A. Sylvester, Washington H. Secrest, Sion R. Bostick und einem Mr. Cole bestand, wurde am nächsten Morgen ausgeschickt. Als er entdeckt wurde, hatte er seine schmucke Uniform abgelegt und als er sich ergab, wurde er zunächst als gewöhnlicher Soldat betrachtet. Erst als er in eine Gruppe anderer gefangener Soldaten verlegt wurde, salutierten ihm diese enthusiastisch mit „El Presidente“ und enthüllten damit den Texanern seine wirkliche Identität. Houston verschonte sein Leben, weil er ein Ende der allgemeinen Feindlichkeiten und den Abzug von Santa Annas verbliebenen Kolonnen aus Texas verhandeln wollte. Vicente Filisola führte den Rückzug der mexikanischen Truppen. Am 14. Mai unterzeichnete Santa Anna die Verträge von Velasco, in welchen er seine Truppen von texanischem Boden zurückzog und sich im Gegenzug zu einem sicheren Geleit zurück nach Mexiko verpflichtete, dort auf die Anerkennung der neuen Republik zu drängen. Der freie Abzug wurde jedoch nicht realisiert und Santa Anna für sechs Monate als Kriegsgefangener inhaftiert. Während dieser Zeit wurde er von seiner Regierung abgesetzt und alle Abkommen, die er unterzeichnen würde, für ungültig erklärt. Schließlich brachte man ihn nach Washington, D.C., wo er Präsident Andrew Jackson traf, bevor er schließlich Anfang 1837 in Schmach nach Mexiko zurückkehrte. Bis dahin war die texanische Unabhängigkeit jedoch eine gemachte Sache, trotzdem Mexiko diese erst mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo offiziell anerkannte, als der Mexikanisch-Amerikanische Krieg 1848 endete. |
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