SCHLACHT von san jacinto (21.april.1836)


Allgemeines

Die Schlacht von San Jacinto wurde am 21. April 1836 im heutigen Harris County gefochten und war die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Texanern und Mexikanern während der texanischen Revolution. Die von General Sam Houston geführte texanische Armee bekämpfte und besiegte die mexikanischen Truppen unter General Antonio López de Santa Anna während eines Kampfes, der nur achtzehn Minuten dauerte. Hunderte von mexikanischen Soldaten wurden getötet oder gefangengenommen, während es nur wenige texanische Opfer zu verzeichnen gab.Santa Anna, der Präsident Mexikos war, wurde am darauffolgenden Tag gefangen genommen und als Kriegsgefangener inhaftiert. Kurze Zeit später unterzeichnete er die Friedensverträge, die der mexikanischen Armee vorschrieben, die Region zu verlassen und damit der Republik Texas den Weg zu einem unabhängigen Land bereiteten. Die Verträge erkannten Texas nicht ausdrücklich als souveränen Staat an, aber gingen davon aus, dass Santa Anna auf eine solche Anerkennung bei der Rückkehr nach Mexiko-Stadt drängen würde. Sam Houston wurde eine nationale Berühmtheit und die Schlachtrufe der Texaner „Remember Goliad!“ und „Remember the Alamo!“ wurden Bestandteil der Legenden um die amerikanische Geschichte.


Hintergründe

Während der Anfangsjahre des Mexikanischen Unabhängigkeitskrieg siedelten zahlreiche Anglo-Amerikaner im Mexikanischen Texas, das damals ein Teil des Staates Coahuila y Tejas war. 1835 rebellierten sie gegen die mexikanische Regierung unter General Santa Anna, nachdem dieser die Verfassung von 1824 außer Kraft gesetzt und eine diktatorische Herrschaft über Mexiko ergriffen hatte. Neben der Übernahme einiger kleinerer Außenposten und der Bekämpfung mexikanischer Garnisonen in dem Gebiet bildeten die Texaner eine vorläufige Regierung und entwarfen eine Unabhängigkeitserklärung. Hunderte von Freiwilligen aus den Vereinigten Staaten von Amerika strömten in die junge Republik Texas, um die Kolonisten in ihrem Streben nach Unabhängigkeit zu unterstützen. Zwei volle Regimenter wurden aus diesen Freiwilligen aufgestellt, um die reguläre texanische Armee zu verstärken. Andere Freiwillige, sowohl Tejanos als auch Texianer, stellten ebenfalls Kampfgruppen auf, um verschiedene Orte zu verteidigen, die zu Zielen einer mexikanischen Intervention werden könnten. Bei San Jacinto waren dies etwa die „Kentucky Rifles“, eine uniformierte Kompanie, die in Cincinnati und im Norden Kentuckys durch Sidney Sherman aufgestellt worden war. Diese waren die einzigen Truppen in der texanischen Armee, die formelle Uniformen trugen. Die „New Orleans Greys“ waren eine andere Kompanie, welche von einem regulären texanischen Offizier kommandiert, aber in den Vereinigten Staaten aufgestellt wurde; diese kämpfte in der Schlacht um Alamo und wurde dort aufgerieben.

Im Jahre 1836 führte Santa Anna persönlich eine Streitmacht von mehreren Tausend mexikanischen Soldaten nach Texas an, um den Aufstand niederzuwerfen. Zunächst marschierte er in San Antonio de Béjar ein und besiegte eine texanische Streitmacht in der Schlacht von Alamo, bevor der rechte Flügel seiner Offensive unter General José de Urrea eine zweite texanische Einheit in der Nähe von Goliad vernichtend schlug. Santa Anna betrachtete die gefangenen Männer als Freischärler und die meisten von ihnen wurden hingerichtet, was den Tod von über 350 Texanern mit sich brachte. Houston, der die Hauptstreitmacht der Texaner befehligte, zog sich langsam ostwärts zurück. Dem Präsidenten David G. Burnet, der kein Freund Houstons war, schien der General unwillig, sich seinen Verfolgern zu stellen und diese zu bekämpfen, trotz Burnets wiederholten Aufforderungen an Houston, dies zu tun. Aufgrund der Befürchtungen, dass die Mexikaner schnell und ohne auf Widerstand zu treffen anrücken würden, verließen Burnet und die texanische Regierung die Hauptstadt Washington-on-the-Brazos und überquerten rasch die Prairie hin zum Golf von Mexiko, um die Schlüsselfunktionen der Regierung in Galveston neu aufzubauen. In unmittelbarer Folge flüchteten Tausende von verschreckten Kolonisten (sowohl Texians als auch Tejanos). Dies wurde unter der Bezeichnung „Runaway Scrape“ bekannt.

Houston marschierte zuerst in Richtung auf den Sabine River, der die Grenze zu den Vereinigten Staaten bildete. Dort hatte sich eine Bundesarmee unter General Pendleton Gaines gesammelt, um Louisiana zu schützen, falls Santa Anna versuchen sollte, in die Vereinigten Staaten einzudringen, nachdem er mit den rebellierenden Texanern fertig geworden war. Bald wendete sich Houston jedoch in südöstlicher Richtung auf Harrisburg zu. Santa Anna verfolgte Houston und bereitete eine Falle vor, indem er plante, drei Kolonnen der mexikanischen Truppen auf Houstons Streitkraft hin zu bündeln und sie so zu zerschlagen. Er verlegte jedoch eine Kolonne in dem Versuch, die texanische Regierung gefangen zu nehmen, und eine weitere, um die eigenen Versorgungslinien zu sichern. In der Zwischenzeit führte er persönlich die verbleibende Kolonne gegen Houston. Santa Anna holte diesen am 19. April in der Nähe von Lynch's Ferry ein und stellte sich beim Zusammenfluss von San Jacinto River und Buffalo Bayou auf. Houston selbst platzierte sein Lager auf der anderen Seite einer Grasfläche, nicht ganz einen Kilometer entfernt.


Vor der Schlacht

Santa Anna glaubte, Houston in die Enge gedrängt zu haben und entschied sich am 20. April, seinen Truppen eine Rast zu geben und erst am 22. April anzugreifen. Schließlich trafen noch 500 Mann Verstärkung unter General Martín Perfecto de Cos ein und die Truppen Santa Annas erreichten somit eine Stärke von ungefähr 1400 Mann. Santa Anna postierte Cos an seiner rechten Flanke in der Nähe des Flussufers, und seine einzige verbliebende Kanone, einen Zwölfpfunder, im Zentrum. Er ließ einen etwa 1,5 m hohen Barrikadenwall aus Packstücken zum Schutz seiner Infanterie errichten. Er platzierte die Kavallerie zu seiner Linken und zog sich dann zurück, um am nächsten Tag den Angriff zu planen. Am Morgen des 21. April hielt Houston Kriegsrat und die Mehrzahl seiner Offiziere gab dem Warten auf Santa Annas eventuellen Angriff den Vorzug. Houston entschied sich hingegen für einen eigenen Überraschungsangriff an diesem Nachmittag, weil er befürchtete, dass Santa Anna seine verstreute Armee sammeln könnte, falls er mehr Zeit hätte. Er entschied darauf, mit seinen ungefähr 800 Männern Santa Annas Truppen zu attackieren. Der Hauptangriff würde über offenes Gelände erfolgen, wo die texanische Infanterie dem mexikanischen Feuer ausgesetzt war. Houston wählt außerdem einen noch riskanteren Schritt, der seine Truppen noch weiter ausdünnte. Er wollte die Mexikaner mit seiner Kavallerie von der Seite her angreifen. Allerdings macht Santa Anna auch einen verhängnisvollen Fehler — er versäumte es, während der Siesta seiner Armee Wachposten oder Kundschafter um sein Lager herum zu postieren. Houston gewann durch den texanischen Kriegsminister Thomas Jefferson Rusk die Zustimmung für seinen waghalsigen Plan, der auf Verlangen von Präsident Burnet zu einem Truppenbesuch vor Ort war, um sich mit Houston zu beratschlagen. Um 15:30 Uhr formierte Houston seine Männer in Kampflinien für den bevorstehenden Angriff. Diese waren durch Bäume und einen niedrigen Landrücken, der über die offene Prairie zwischen den beiden gegnerischen Armeen verlief, vor dem Blick der Mexikaner geschützt.


SCHLACHT

Eine Stunde später, um 16:30, nachdem der Scout Deaf Smith den Brand von Vince's Bridge meldete, durch den der primäre Rückzugsweg für die beiden Armeen abgeschnitten war, schritt die Hauptkampflinie der Texaner vorwärts. General Houston führte die Infanterie persönlich an und stellte das 2. Freiwilligenregiment von Colonel Sidney Sherman an seine äußerste Linke und Colonel Edward Burlesons 1. Freiwilligenregiment als nächstes in die Reihen. In der Mitte wurden zwei kleine Artilleriegeschütze unter dem Kommando von Major George W. Hockley vorwärts gerollt. Diese waren durch die Bürger von Cincinnati in Ohio gestiftet worden und als „Twin Sisters“, die „Zwillingsschwestern“, bekannt. Sie wurden dabei von vier Infanteriekompanien unter Führung von Captain Henry Wax Karnes unterstützt. Colonel Henry Millards Regiment von regulären texanischen Soldaten bildete den rechten Flügel. Ganz am äußersten rechten Rand bereiteten sich 61 texanische Kavalleristen unter dem kurz zuvor beförderten Colonel Mirabeau B. Lamar darauf vor, auf einem Bogen in die linke Flanke der Mexikaner zu gelangen. Lamar war am Vortag noch ein Gefreiter gewesen, aber infolge eines kurzen Gefechtes mit den Mexikanern am 20. April aufgrund seines Mutes und Findigkeit direkt zum Colonel befördert worden. Die texanische Armee überquerte die mit hohem Gras bewachsene Fläche schnell und geräuschlos. Als die Texaner nur noch ein paar Dutzend Meter vom mexikanischen Lager entfernt waren, ließen sie ihre Schlachtrufe ertönen, „Remember the Alamo!“ und „Remember Goliad!“ und stürmten auf die Mexikaner zu, um erst wenige Meter vor ihnen einzuhalten und das Feuer zu eröffnen. Verwirrung entstand. Santa Annas Armee bestand in erster Linie aus professionellen Soldaten. Diese waren jedoch trainiert, in Reihen zu kämpfen und mit ihrem Gegner Salven auszutauschen. Viele von ihnen wurden auf dem falschen Fuß erwischt und waren zum Zeitpunkt der plötzlichen Attacke unvorbereitet. General Manuel Fernández Castrillón versuchte verzweifelt Widerstand zu leisten, wurde aber bald niedergeschossen und getötet. Seine Männer flohen in Panik und Santa Annas Verteidigungslinie brach schnell zusammen. Hunderte demoralisierter und verwirrter mexikanischer Soldaten flohen und viele davon gerieten in den Morast am Flussufer. Nur wenige Mexikaner hielten stand und versuchten, die Texaner zurückzudrängen. In ihrer Ausbildung waren sie jedoch nur unzureichend für den Kampf gegen die gutbewaffneten Texaner und den Nahkampf Mann gegen Mann vorbereitet worden. General Juan Almonte kommandierte den Rest des organisierten mexikanischen Widerstands und kapitulierte kurz darauf mit seinen 400 verbliebenen Soldaten. Der Rest von Santa Annas einst stolzer Armee war in Chaos zerfallen. Während des kurzen aber heftigen Kampfes wurde Houston am linken Fußgelenk verletzt. Santa Anna gelang zunächst die Flucht. Nach einem Gefecht von nur 18 Minuten Dauer hatte die texanische Armee gesiegt und 630 mexikanische Soldaten getötet, 208 verwundet und 730 gefangen genommen.
       

       

       

       
       
 


Folgen

Während der Schlacht verschwand Santa Anna und eine Suchtruppe, die aus James A. Sylvester, Washington H. Secrest, Sion R. Bostick und einem Mr. Cole bestand, wurde am nächsten Morgen ausgeschickt. Als er entdeckt wurde, hatte er seine schmucke Uniform abgelegt und als er sich ergab, wurde er zunächst als gewöhnlicher Soldat betrachtet. Erst als er in eine Gruppe anderer gefangener Soldaten verlegt wurde, salutierten ihm diese enthusiastisch mit „El Presidente“ und enthüllten damit den Texanern seine wirkliche Identität. Houston verschonte sein Leben, weil er ein Ende der allgemeinen Feindlichkeiten und den Abzug von Santa Annas verbliebenen Kolonnen aus Texas verhandeln wollte. Vicente Filisola führte den Rückzug der mexikanischen Truppen. Am 14. Mai unterzeichnete Santa Anna die Verträge von Velasco, in welchen er seine Truppen von texanischem Boden zurückzog und sich im Gegenzug zu einem sicheren Geleit zurück nach Mexiko verpflichtete, dort auf die Anerkennung der neuen Republik zu drängen. Der freie Abzug wurde jedoch nicht realisiert und Santa Anna für sechs Monate als Kriegsgefangener inhaftiert. Während dieser Zeit wurde er von seiner Regierung abgesetzt und alle Abkommen, die er unterzeichnen würde, für ungültig erklärt. Schließlich brachte man ihn nach Washington, D.C., wo er Präsident Andrew Jackson traf, bevor er schließlich Anfang 1837 in Schmach nach Mexiko zurückkehrte. Bis dahin war die texanische Unabhängigkeit jedoch eine gemachte Sache, trotzdem Mexiko diese erst mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo offiziell anerkannte, als der Mexikanisch-Amerikanische Krieg 1848 endete.


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