STADTWÄLDCHEN


Geschichte

Das Stadtwäldchen befindet sich im XIV. Bezirk. Der um 1810 vom französischen Landschaftsgärtner Nebbion angelegte Park ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Es erstreckt sich über eine Fläche von 1,2 km² und war einst eine sumpfige Hügellandschaft. Den südwestlichen Eingang des Parks bildet der Heldenplatz am Ende der Andrássy út. Im nördlichen Teil wird das Stadtwäldchen von der für den Autoverkehr freigegebenen Károly-Kós-Promenade durchzogen. Im Lauf der Jahre haben sich auf dem Gelände viele Erholungs- und Kultureinrichtungen angesiedelt. Webseite: www.iit.bme.hu (Infos über das Stadtwäldchen und die Einrichtungen darin)


Burg Vajdahunyad

Die Burg Vajdahunyad befindet sich vom Heldenplatz aus gesehen auf der rechten Seite. Wie viele Denkmäler und Bauwerke entstand auch die Burg zu den Millenniumsfeierlichkeiten. Der im mittelalterlichen Stil errichtete burgartige Gebäudekomplex mit einem Burgtor, spitzen Türmen, Giebeln und Zinnen diente der aus diesem Anlass veranstalteten Budapester Millenniumsausstellung 1896. Er wurde unter Leitung des ungarischen Baumeisters Ignác Alpár errichtet. Ignác Alpár versuchte die für Ungarn typischen Baustile in seinem Werk zu vereinigen. Als Ausgangspunkt seiner Planungen nahm er die Feste des Johann Hunyadi, die sich im heute rumänischen Hunedoara befindet. Am Eingang der Burg ist das gotische Burgtor, zu seiner Linken die Kopie eines oberungarischen Turms, und zur Rechten die Kopie des Turms aus dem rumänischen Schäßburg. Bei der Kapelle hinter dem romanischen Flügel auf der Ostseite des Burghofes übernahm Ignác Alpár das Portal der Klosterkirche in Ják eins zu eins. Zum Osten hin schließt die Burg mit einem schlossartigen Gebäudeteil im klassizistischen und Barockstil ab. Sonst bestimmen vornehmlich Elemente aus Nordungarn und Siebenbürgen das Bild der Burg, insbesondere von der Burg Hunedoara. Der rechts vom Burgtor gelegene Gebäudeteil ist vollständig für das Landwirtschaftsmuseum reserviert. Hier werden bäuerliches Handwerkszeug, Landmaschinen und verschiedene Dokumentationen der ungarischen Land- und Forstwirtschaft ausgestellt.

         


Denkmal des Anonymus

Vor dem Landwirtschaftsmuseum, aber noch auf der Burginsel, befindet sich ein 1903 von Miklós Ligeti entworfenes Denkmal. Es wurde zu Ehren eines im 12./13. Jahrhundert lebenden anonymen Geschichtenschreibers Anonymus hier errichtet. Vermutet wird, dass er im Auftrag von König Béla IV. die erste ungarische Chronik (lateinisch Gesta Hungarorum) niederschrieb.


Széchenyi-Bad

Das Széchenyi-Bad (Széchenyi-fürdő) wurde 1881 eröffnet und gehört heute zu den beliebtesten Bädern in Budapest. Es befindet sich im nördlichen Teil des Stadtwäldchens und besteht aus drei Freibecken und einem im neobarocken Stil erbauten Hallenbad mit Thermal- und Therapiebereich, der in den letzten Jahren zum Teil generalsaniert wurde. Das Freibecken ist bis 22 Uhr geöffnet, der Thermalbereich bis 19 Uhr. Interessant ist, dass die Eintrittskarten für beides gelten und gleich viel kosten, aber die Badedauer davon abhängt, wo die Karten erworben wurden. Eintrittskarten, die im Thermalbereich gekauft werden, gelten nur gegen Aufpreis bis 22 Uhr im Außenbecken, weil der Umkleidebereich des Thermalbades auch nicht so lange geöffnet ist.

       

Städtischer Zirkus

Der Hauptstädtische Großzirkus am Ostrand des Zoologisch-Botanischen-Gartens und gegenüber dem Széchenyi-Bad gehört mit 320.000 Besuchern im Jahr zu den meistbesuchten Einrichtungen dieser Art in Europa. Eröffnet wurde das seinerzeit aus Wellblech und Eisenfachwerk bestehende Zirkusgebäude am 7. Mai 1891 durch den deutsch-holländischen Zirkusdirektor Ede Wulff. Da sich das Gebäude damals noch innerhalb des Zoologischen Gartens befand, konnte der Zirkus nur mit einer Eintrittskarte des Zoos besucht werden. Obwohl sich die Gebäudegröße seit der Gründungszeit nicht verringert hat, fasste der Zirkus damals 2.290 Besucher, von denen heute noch 1.850 Plätze vorhanden sind. Da sich der Budapester Zirkus kein Winterquartier suchen muss, kann er sein Programm 12 Monate im Jahr darbieten. In den letzten Jahren wurden noch zusätzliche Veranstaltungen, wie klassische Konzerte, Modeschauen, Bankette, Sportveranstaltungen, Tanz-, Theater- und Operettenaufführungen in den Programmplan aufgenommen.


Verkehrsmuseum

Das ungarische Verkehrsmuseum ist in einem Zweckbau in der Városligeti körút 11, am Ostrand des Stadtwäldchens untergebracht. Es ging aus einer Schau anlässlich der Millenniumsfeierlichkeiten 1896 hervor und stellt auf 8.000 m² anschaulich die Entwicklungen im Verkehrswesen von der Antike bis in die Neuzeit dar. Zu finden sind hier auch Modelle alter Donau- und Balatonschiffe sowie Lokomotiven und Fluggeräte. Den Grundstock der Sammlung bilden die zu den Millenniumsfeierlichkeiten gezeigten Exponate. Darauf baut das drei Jahre später gegründete Verkehrsmuseum auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museum schwer beschädigt, so dass es erst 1966 wiedereröffnet werden konnte. 1987 wurde das Gebäude erweitert. Die Dauerausstellungen im Museum bilden den gesamten Bereich Verkehr und Verkehrswesen der letzten 100 Jahre ab. So finden sich hier Ausstellungen wie „100 Jahre staatliche ungarische Schifffahrt“, „100 Jahre ungarisches Autofahren“, „Geschichte des Straßenverkehrs“, „Geschichte des Stadtverkehrs“ und „Geschichte der Dampflokomotive“.

        
        

VERGNÜGUNGSPARK

Der Vergnügungspark in der Nordecke des Parks zieht über eine Million Besucher im Jahr mit verschiedenen Attraktionen an, z.  dem Riesenrad, dem verhexten Schloss, dem 1906 erbauten Karussell und der 1922 errichteten, einen Kilometer langen Achterbahn mit Holzkonstruktion sowie weiteren Einrichtungen. Der 1950 gegründete Vidámpark erstreckt sich auf einer Fläche von 6,5 Hektar. Hervorgegangen ist er aus dem Wurstels und dem Englischen Park. Den Besuchern werden mehr als 40 Fahrgeschäfte geboten. Fünf davon, darunter die oben genannten Einrichtungen Achterbahn, Karussell und Verhextes Schloss, stehen unter Denkmalschutz. Das verhexte Schloss, mit Spiegellabyrinth und bebenden Sesseln, brannte Anfang der 1980er Jahre aus und wurde 1987 nach den Plänen von Ferenc Török und Antal Puhl wieder aufgemacht.

        
        

EISLAUFBAHN

Am 12. November 1869 gründete sich im Café Korona in Budapest der „Pester Verein für Schlittschuhläufer“. Zeitgleich wurde auch die erste Eisbahn der Hauptstadt auf dem See des Stadtwäldchens eröffnet. Erst gab es nur einen kleinen Pavillon, in dem sich die Eisläufer aufwärmen konnten. Der Zuspruch war aber bald so groß, dass der Verein regelmäßig Veranstaltungen und Feste ausrichtete. So unter anderem auch den ersten Schlittschuhwettkampf der Stadt am 2. Februar 1870. Später, als Buda und Pest sich zu Budapest vereinten, wurde der „Pester Verein für Schlittschuhläufer“ in „Budapester Verein für Schlittschuhläufer“ umbenannt. Der erste Präsident des neuen Vereins war Graf Manó Andrássy. Die Popularität dieser neuen Attraktion stieg weiter, und so wurde überlegt, den viel zu kleinen hölzernen Pavillon durch einen neuen zu ersetzen. Die durchgeführte Ausschreibung gewann der noch unbekannte ungarische Architekt Ödön Lechner. Er entwarf für sein Erstlingswerk einen Zweckbau aus Holz mit je einem Ankleideflügel für die Damen und einen für die Herren sowie einem von allen zu nutzenden Saal zum Aufwärmen. Dieses neue Gebäude wurde 1895 erweitert. Zur Förderung des Sports wurde am 26. November 1926 die Kunsteisbahn eröffnet, die es den Sportlern ermöglichte, 105 Tage während des Winters im Stadtwäldchen zu trainieren. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg musste die Kunsteisbahn 1944 für eine Saison geschlossen werden und konnte erst nach langer Rekonstruktion 1945 teilweise wieder eröffnet werden.

        
         

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