Die
Sixtinische Kapelle im Vatikan wurde zwischen 1475 und 1483 unter dem
Papst Sixtus IV. erbaut und am 9. August 1483 eingeweiht. Die Pläne für
die Kapelle wurden von Baccio Pontelli erstellt. Der Grundriss versucht
den Dimensionen des Tempels Salomon zu entsprechen. Besondere Berühmtheit
hat die Kapelle durch ihre Ausschmückung mit Fresken erlangt: Die Wandgemälde
zeigen Szenen aus dem Leben von Jesus und Moses und wurden von
verschiedenen Malern der Renaissance geschaffen: Sandro Botticelli, Pietro
Perugino oder Luca Signorelli.
Das Decken- und Altargemälde wurde von Michelangelo Buonarroti zwischen
1508 bis 1512 und 1535 bis 1541 gemalt. Das Deckengemälde zeigt Szenen
aus der Genesis auf insgesamt 520 Quadratmetern. Es enthält 115 überlebensgroße
Charaktere. Insbesondere der Ausschnitt "Die Erschaffung Adams"
ist ein weltberühmtes und oft reproduziertes Werk. Es zeigt, wie
Gottvater mit ausgestrecktem Finger Adam das Leben einhaucht. Das Altargemälde
stellt das Jüngste Gericht auf über 200 Quadratmetern dar. Das Gemälde
enthält ca. 390 Figuren, viele davon überlebensgross.
Es wird angenommen, dass Michelangelo sämtliche Arbeiten an den Fresken
ohne die Mithilfe von anderen Künstlern und Assistenten ausgeführt hat
(was für die damalige Zeit eher unüblich war). Kunsthistoriker gingen
ursprünglich davon aus, dass Michelangelo mit sehr gedämpften Farben
gemalt hat. Die letzte ausgiebige Restaurierung (1980–1994), die unter
anderem alte Rußspuren entfernte und im Laufe von Jahrhunderten
nachgedunkelte Flächen aufhellte, ließ aber geradezu leuchtende Farben
zum Vorschein kommen. Außerdem wurden bei der Restaurierung auch Schäden
von früheren Restaurierungen behoben und Übermalungen von als unsittlich
empfundenen Ausschnitten wieder in den Urzustand zurückversetzt. Diese Übermalungen
wurden nach dem Tod von Michelangelo aufgrund des Erlasses ("Pictura
in Cappella Ap.ca coopriantur") angebracht um die Darstellung von
Geschlechtsteilen zu verhindern.
Die Fresken des Michelangelo für die Sixtinische Kapelle werden mitunter
als die bedeutendsten Werke des Künstlers und der ganzen damaligen
Kunstepoche bezeichnet. Die Kapelle ist heute Teil der
Vatikanischen Museen und kann auch besichtigt werden.
Während eines Konklaves, der Papstwahl, wird sie von den Kardinälen
genutzt.
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