ABU SIMBEL


Allgemeines

Bekannt wurde Abu Simbel durch zwei Felsentempel von Ramses II. am westlichen Ufer, zwischen dem ersten und zweiten Katarakt. Seit zwei Jahrhunderten sind diese Tempel das Ziel von Touristen aus allen Ländern. Beim Bau des Assuan-Hochdamms drohten beide Tempel in den Fluten des Stausees zu versinken. Daher wurden sie in den Jahren 1964 bis 1968, unter Leitung von Ingenieuren des deutschen Bauunternehmens Hoch-Tief, in 1.036 Einzelteile zerschnitten und anschließend 180 m landeinwärts sowie 64 m über dem alten Standort wieder aufgebaut. Gestützt wird dieses Monument nun durch eine Betonkonstruktion. Abu Simbel zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Durch den neuen Stausee wurde ganz Unternubien überflutet, die Bewohner wurden heimatlos und zu großen Teilen in den Bereich Assuan und Kom-Ombo umgesiedelt. Einzig in Abu Simbel entstand ein neuer Ort mit Hotel und Flugplatz. Aufgrund des fehlenden Fruchtlandes lebt die gesamte Bevölkerung heute vom Tourismus.


Grosser Tempel

Der grosse Tempel des Ramses II. (1279 bis 1213 v.Chr.) wurde komplett in das Felsmassiv eingeschnitten, wobei die Bergflanke als Pylon dient. Die vier 22 m hohen, gewaltigen Kolossalstatuen stellen den König dar: die beiden nördlichen tragen den Namen „Ramses, der Geliebte des Amun” und „Ramses, der Geliebte des Atun”, die südlichen Statuen „Ramses, Sonne der Herrscher” und „Ramses, Herrscher der Beiden Länder”. Der Sonnengott Re tritt frontal aus der Fassade heraus. Der obere Fassadenabschluss wird von einem Fries aus Sonnenaffen gebildet. Dieser Fries machte im Jahr 1813 der Basler Orientforscher Johann Ludwig Burkhardt auf den sonst völlig versandeten Tempeleingang aufmerksam. Im Jahr 1817 wurde der Tempel durch G.Belzoni freigelegt. 60 Meter in den Fels führt die Tempelanlage, zunächst in die große dreischiffige Halle mit 2 x 4 Statuenpfeilern des Königs. Vier dieser Pfeiler zeigen Ramses mit der oberägyptischen, die anderen vier mit der unterägyptischen Krone. Die Pfeilerfiguren kann man auf Grund ihrer äußeren Gestalt wohl eher nicht als Osirispfeiler bezeichnen, ihre Beschriftung spricht dagegen. Es handelt sich um königliche Statuen, die den Pharao in einer sehr komplexen Beziehung zu den drei Gottheiten Amun, Atum und Re-Harachte darstellen (nach Gundlach). Die Reliefs der Halle verherrlichen die kriegerischen Taten des Königs als Sieger über Syrer, Libyer und Schwarze, vor allem aber die Schlacht bei Kadesch. Im hinteren Bereich der Großen Halle zweigen insgesamt sechs Seitenkammern ab, die wahrscheinlich der Aufbewahrung von Vorräten dienten. Der Tempel ist so konstruiert, dass am 20.Oktober und am 20.Februar die Sonne durch den Tempeleingang direkt auf die Statuen scheint (nach dem „Umbau” allerdings jetzt am 21. Oktober und 21. Februar). Durch ein Erdbeben wurde der Tempel noch zu Lebzeiten des Königs beschädigt, wie zusätzlich eingefügte Stützmauern beweisen. Vielleicht ist auch damals schon eine der Kolossalstatuen abgestürzt.

 

 

 

 

 

 

 

 


Kleiner Tempel

Der kleine Tempel von Abu Simbel wurde der vergöttlichten Großen Gemahlin des Ramses, Nefertari und der Hathor von Ibschek geweiht. Auch er ist in den Fels eingehauen. Die aus der Felswand geschlagenen Figuren zeigen je zwei Mal Nefertari, Hathor und Ramses, ca. 10 m hoch in gleicher Grösse, eine besondere Auszeichnung für Nefertari, da die Ehefrauen der Könige meist kleiner dargestellt wurden. Der Tempel führt 21 m tief in den gewachsenen Felsen. Hinter dem Eingang befindet sich eine 6-Pfeiler-Halle, eine Querhalle mit zwei Nebenräumen und das Sanktuar. Die Reliefs zeigen Krönungsszenen und den Schutz der Königin durch Göttinnen der Liebe und der Fruchtbarkeit.

 

 


Anreise

Man kann Abu-Simbel von Assuan aus mit dem Bus auf einem ca. 200 km langen Weg durch die Wüste erreichen. Besser ist es, man nutzt die Angebote der Reiseveranstalter und fliegt dorthin. Flüge starten meist am frühen Morgen von Luxor, Assuan, Hurghada und auch von Kairo aus.

 

 

 


Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (03.2025)