ROTES MEER

Dabei handelt es sich um eine schmale, 2240 km lange, bis 2604 m tiefe Meerenge zwischen Nordost-Afrika und der Arabischen Halbinsel. Sie markiert eine geologisch hochaktive Spreizungszone mit aufquellendem Magma und bewirkt dadurch das Auseinanderdriften der Afrikanischen und der Arabischen Platte seit 130 Millionen Jahren.  Zur Zeit wird es jedes Jahr einen Zentimeter breiter. Nach mehrfacher Isolierung vom Indik, vorübergehender Verbindung mit dem Mittelmeer und sogar Austrocknung, erreichte das Rote Meer seinen jetzigen Zustand erst vor knapp 5000 Jahren.

     

     

Zudem steigt an dieser Enge der Meeresboden bis auf 130 m unter dem Wasserspiegel. Dies behindert den Wasseraustausch enorm, was zur Folge hat, dass das Rote Meer einen ungewöhnlich hohen Salzgehalt von 4.2 % (normal ~ 3.5 %) und relativ wenige Nährstoffe aufweist. Dadurch kommt es wiederum zu vermindertem Planktonwachstum, was Taucher durch oft ausgezeichnete Sichtweiten zu schätzen wissen, auch wegen über ca. 2000 km Korallenriffen. Neben Korallengärten und -wänden ziehen einige berühmte Wracks die Unterwasserfreunde an. Von gelegentlich auftretenden Wasserzuflüssen durch Wadis abgesehen ist es das einzige Meer, in welches keine Flüsse münden. Dies erklärt zudem die gute Sicht unter Wasser, da sich im Wasser wenige Schwebstoffe befinden. Man findet hier Schildkröten, den Weißspitzen-Hochseehai, den Riffhai und auch den Manta-Rochen. Die raren Walhaie kommen meist nur in relativ kleinen Exemplaren von max. 5-6 m vor, die kaum noch zählbare Population der Gabelschwanz-Seekühe scheint vor dem Zusammenbruch zu stehen. Nicht vergessen sollte man in der Aufzählung Napoleon-Lippfische, die damit beim ersten Augenschein leicht verwechselbaren Büffelkopf-Papageifische, Doktor-, Kaiser-, Rotfeuer-, Kugel- und Igelfische, Blaupunktstachelrochen und Kraken und Muränen. Letztere sieht man häufig Ende August bis Anfang September ungewöhnlicherweise auch tagsüber in freiem Wasser dahinschlängeln.

     

     

Gleich vier mögliche Erklärungen für den Namen des Roten Meeres gibt es: Biologen machen eine Algenart namens Trichodesmium Erythraeum" für den leichten Rotschimmer verantwortlich - er könnte durch das alljährliche Verblühen der Pflanze entstehen. Andere behaupten, dass die Namensgebung aus der altiranischen Gepflogenheit resultiert, Himmelsrichtungen durch Farben zu bezeichnen; rot - so die Theorie - bezeichnete Süden. Im Süden nun befand sich aus der Sicht früher iranischer Völker das fragliche Gewässer. Ein dritter Deutungsversuch bezieht sich auf die rötlichen, mineralreichen Felsen, die das Meer stellenweise begrenzen; antike Seefahrer seien von den roten Gebirgszügen so beeindruckt gewesen, dass sie das Meer nach der dominanten Farbe benannten. Dass ein mächtiges, an der Rotmeerküste beheimatetes Volk der Namenspatron des Roten Meeres gewesen sein könnte, davon sind einige Altertumsforscher überzeugt: die Himjaren kontrollierten schon in vorchristlicher Zeit den Handel am Roten Meer. Ihr Name geht im Arabischen auf dieselbe Wurzel zurück wie die Bezeichnung für rot.


Texte, Fotos, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (03.2025)