ALLGEMEINES

Colmar ist nach Straßburg und Mülhausen die drittgrößte Stadt im Elsass und Hauptstadt des Départements Haut-Rhin in der Region Grand Est. Colmar hat ca. 70.000 Einwohner in der Stadt sowie 120.367 im Großraum. Colmar liegt an der Elsässer Weinstraße und bezeichnet sich gern als Hauptstadt der elsässischen Weine. Die Stadt ist berühmt für ihr gut erhaltenes architektonisches Erbe aus sechs Jahrhunderten und für ihre Museen, darunter das Unterlinden-Museum mit dem Isenheimer Altar. Colmar ist die Geburtsstadt berühmter Künstler wie Martin Schongauer, Frédéric-Auguste Bartholdi, Ernst Stadler und Jean-Jacques Waltz.


GESCHICHTE

Die Stadt wurde erstmals 823 urkundlich bezeugt. 1226 wurde sie von Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt erhoben. 1575 konnte die Reformation einen teilweisen Einzug halten. Im Frieden von Nimwegen 1679 gelangte Colmar an Frankreich und teilt seither die Geschichte des Elsass. Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71) wurde Colmar Teil des neugebildeten Reichslandes Elsass-Lothringen im Kaiserreich, die Stadt wurde Hauptstadt des Bezirks Oberelsass und Sitz eines eigenen Oberlandesgerichtes. 1902 wurde in der Stadt der Betrieb der Straßenbahn eröffnet, die 1960 stillgelegt wurde. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Colmar 1918–1919 zusammen mit dem übrigen Elsass wieder ein Teil von Frankreich. In der folgenden Zeit war die Stadt, Heimat und Hauptwirkungsstätte des deutschfeindlichen Zeichners Hansi, Austragungsort zweier Konfrontationen im Rahmen der schwierigen Wiedereingliederung des Elsass in das zentralistische und assimilatorische Frankreich. Am 22. August 1926 kam es zu den als Blutiger Sonntag von Colmar bekannten Übergriffen französischer Nationalisten auf eine von der Präfektur erlaubte Versammlung elsässischer Autonomisten, bei denen Gendarmen die Angreifer unterstützten und Autonomisten verhafteten. Im Zweiten Weltkrieg wurde Colmar 1940 nach der Niederlage Frankreichs als Teil des Reichsgaus Baden-Elsass de facto dem Großdeutschen Reich angeschlossen. Ab 1942 wurden die Männer von Colmar in die Wehrmacht eingezogen. Am 2. Februar 1945 wurde die Stadt nach erbitterten Kämpfen in der Kesselschlacht von Kolmar (Poche de Colmar), der letzten großen Schlacht des Zweiten Weltkriegs auf französischem Territorium, durch die Westalliierten befreit und gehört seitdem wieder zu Frankreich.


FREIHEITSSTATUE / Auguste Bartholdi

Frédéric-Auguste Bartholdi, genannt Auguste Bartholdi (* 2. August 1834 in Colmar; † 4. Oktober 1904 in Paris) war ein französischer Bildhauer. Bartholdis bekanntestes Werk ist die Freiheitsstatue auf Liberty Island, New York, die ursprünglich noch Bartholdi-Statue hieß. Bartholdi ist auch der Schöpfer des Löwen von Belfort, einer 11 Meter hohen und 22 Meter langen Steinskulptur und Wahrzeichen der Stadt Belfort. Für Bartholdis Pläne sollte sich es als glückliche Fügung erweisen, dass der republikanische Politiker Édouard René Lefebvre de Laboulaye (* 1811 in Paris; † 1883 in Paris), Verfasser einer dreibändigen Geschichte der USA, sich in den Kopf gesetzt hatte, zum hundertjährigen Jubiläum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1876 eine großartige Gedenkstätte errichten zu lassen. Den Mitgliedern der von ihm gegründeten Union Franco-Américaine schwebte eine kolossale Statue vor, die alles zuvor Dagewesene übertreffen sollte. Bekanntes Mitglied der Union war unter anderem Henri Martin. Fortan war es Bartholdis fixe Idee, diese Statue zu errichten, und er ließ sich auch von dem Krieg, den Frankreich Preußen am 19. Juli 1870 erklärte, und von anderen Hindernissen (z. B. Geldmangel) nicht von seinem Ziel abbringen. Ab 1875 entwarf und baute er verschiedene zwischen ein und elf Meter hohe Ton- und Gipsmodelle der amerikanischen Freiheitsstatue. Der geniale Ingenieur Maurice Koechlin, der mit Gustave Eiffel arbeitete, entwickelte ab 1879 ein ausgeklügeltes Trägersystem für das Monument, das allein 127 Tonnen wiegt. Im Sommer 1884 schließlich fand in Paris die Endmontage der aus 300 getriebenen Kupferplatten bestehenden Statue statt, bevor sie schließlich, zerlegt und verpackt in 200 Kisten an Bord des Dampfers Isère, als Geschenk des französischen Volkes an ihren Zielort Liberty Island gebracht wurde. Am 28. Oktober 1886 wurde die Freiheitsstatue eingeweiht. Eine Freiheitsstatue findet sich, allerdings in kleinerem Maßstab, unter anderem noch in Paris, Las Vegas, Bordeaux, Saint-Cyr-sur-mer sowie seiner Heimatstadt Colmar. Seit 2014 steht eine weitere Freiheitsstatue in Nizza am Quai des Etats-Unis.

         
 

NATIONALFRIEDHOF

Im Norden der Stadt Colmar wurde eine Kriegsgräberstätte für 863 deutsche Gefallene des ersten Weltkrieges angelegt. Sie grenzt unmittelbar an den französischen Nationalfriedhof Colmar, der im Jahr 1960 eingeweiht wurde, und auf dem Gefallene Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg bestattet wurden. Auf dem benachbarten israelitischen Friedhof ruhen drei deutsche Kriegstote.

       
       
       
   

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