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Korsika |
Pasquale Paoli (* 6. April 1725 in
Stretta/Morosaglia, Korsika; † 5. Februar 1807 in London) war ein
korsischer Revolutionär und Widerstandskämpfer. Pasquale Paoli wurde 1725
in Stretta in der Gemeinde Morosaglia auf Korsika geboren. Sein Vater, der
General Giacinto Paoli, war im kurzlebigen Königreich Korsika unter König
Theodor I. von Korsika eine Art Chefminister und ging 1739 mit seinem
jüngsten Sohn Pasquale ins Exil nach Neapel. 1755 kehrte Paoli als
30-jähriger Fähnrich der korsischen Garde des Königs nach Korsika zurück
und bekämpfte als Kommandant an der Spitze der korsischen Guerilla die
Genueser. Es gelang ihm, diese aus dem Landesinneren zu vertreiben und in
wenigen Hafenstädten einzuschließen. Im gleichen Jahr gab Paoli Korsika
eine demokratische Verfassung und regierte Korsika vorübergehend. Er
ernannte Corte zur Hauptstadt. Unter anderem war er mit der Familie
Buonaparte befreundet, die mit ihm gegen den korsischen Gegner Marius
Matra kämpfte. Carlo di Buonaparte, Napoléons Vater, arbeitete an einer
korsischen Verfassung mit und wurde Paolis rechte Hand. Als die Genueser
die Insel am 15. Mai 1768 an Frankreich bis zur Wiederauslösung übergaben,
bekämpfte Paoli die Franzosen. 1768 mussten sich diese, die mit 10.000
Mann gelandet waren, zurückziehen. Ein Jahr später landeten jedoch 22.000
Mann unter der Führung des Comte de Vaux und schlugen die Korsen am 9. Mai
1769 in der Schlacht bei Ponte Novu. Paoli streckte die Waffen und wählte
das Exil. 1790 beschloss die revolutionäre Nationalversammlung den
endgültigen Anschluss Korsikas an Frankreich. |
Exil |
Auf seinem Weg nach England wurde Paoli in ganz
Europa als Freiheitsheld empfangen und geehrt. Er traf unter anderem
Joseph II. sowie Goethe, der in Dichtung und Wahrheit später diese
Begegnung beschrieb. Paolis Leben war vom Kampf für das Ziel einer
geeinten korsischen Nation gekennzeichnet. Dafür ging er wechselnde
Allianzen mit Frankreich und England ein und unterhielt Kontakte mit
Jean-Jacques Rousseau, Friedrich dem Großen, Katharina II. von Russland,
dem Papst, den jungen Vereinigten Staaten von Amerika, dem Türkensultan
und dem Bey von Tunis. Für die amerikanischen Rebellen spielte Paoli eine
zweischneidige Rolle: Einerseits war sein korsisches Projekt Vorbild,
andererseits versuchte man den in England im Exil lebenden Paoli für die
eigene Sache einzunehmen. Dass sich Paoli nicht vor den Wagen der
amerikanischen Revolutionäre spannen liess, hat seinen Einfluss dort stark
gemindert, erklärt sich aber unter anderem dadurch, dass er sich durch
Zahlungen des englischen Königs finanzierte, dem er sich dadurch
verpflichtet fühlte. Im Zuge der Französischen Revolution kehrte Paoli
noch einmal über Frankreich, wo ihn die Revolutionäre als Helden und
Vorkämpfer empfingen, nach Korsika zurück. Mit der Radikalisierung
entfremdete sich der liberale Paoli der Revolution. Gegen Frankreich und
für eine erneute Unabhängigkeit Korsikas suchte er das Bündnis mit
England, was zur kurzfristigen Errichtung des anglo-korsischen Königreichs
führte, das den Engländern im Kampf gegen Frankreich einen wichtigen
Stützpunkt im Mittelmeer vor den Küsten Frankreichs sichern sollte. Obwohl
er 47 Jahre seines Lebens im Exil verbrachte, ist sein Wirken für Korsika
heute noch unübersehbar: Die einzige Universität Korsikas in Corte geht
auf ihn zurück. Auch die heutige Flagge Korsikas geht auf seine Initiative
zurück – er führte sie im Jahr 1762 ein, wobei er ein älteres Symbol
aufgriff und etwas umgestaltete. Paoli genießt auch heute noch ein hohes
Ansehen auf Korsika, die Korsen bezeichnen ihn als „U Babbu di a patria“,
„Der Vater des Vaterlandes“. Paoli starb 1807 in London. Seine letzte
Ruhestätte hatte er als einer von wenigen Nicht-Briten in der Westminster
Abbey in London erhalten, wo heute noch eine Gedenkplatte mit Aufzählung
seiner Leistungen an ihn erinnert. 1889 wurden seine Gebeine in die
Familienkapelle in Morosaglia auf Korsika umgebettet. In Ajaccio auf
Korsika wurde für ihn das Paoli-Denkmal errichtet. |
Westminster Abbey (England) | |
Paoli starb 1807 im exil in London. Seine letzte
Ruhestätte hatte er als einer von wenigen Nicht-Briten in der Westminster
Abbey in London erhalten, wo heute noch eine Gedenkplatte mit Aufzählung
seiner Leistungen an ihn erinnert. |
Ajaccio (Korsika) | |
Das Denkmal befindet sich am südöstlichen Rand der
Altstadt von Ajaccio, in einer kleinen Parkanlage auf der Südseite des
Boulevard Danièle Casanova. Südlich davon liegt die Zitadelle Ajaccio. Im
Juni 2011 wurde eine Komitee zur Errichtung eines Denkmals für Paoli
gegründet. Den Vorsitz führte Nathalie Risterucci, Stellvertreterin war
Ange Pantaloni. Mit einem Gesamtbudget von 80.000 € entstand 2012 eine
Paoli darstellende 1,4 Meter hohe und 380 Kilogramm schwere Bronzebüste.
Sie wurde in der Werkstatt von Joël Vergne geschaffen und in der Gießerei
Blanchet-Lamdowski hergestellt. Die Büste ruht auf einem 2400 Kilogramm
schweren Block aus weißem Carrara-Marmor. Insgesamt erreicht das Denkmal
eine Größe von 3,10 Metern. Auf der Vorderseite des Sockels befindet sich
unter dem Namen und Lebensdaten PASCAL PAOLI 1725-1807 eine Inschrift auf
Französischer und Korsischer Sprache. Es handelt sich um ein vom Komitee
gemeinsam mit dem Bürgermeister Ajaccios Simon Renucci ausgewähltes Zitat
Paolis: |
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Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (12.2023) |