Allgemeines

Bastia ist eine der schönsten Städte Korsikas. Hier kommt man mit der Fähre an und verlässt die Insel auch wieder. Die Stadt wirk sehr italienisch. Die Zitadelle und das Chorgestühl sind Zeugen ihres italienischen Ursprungs. Zwischen dem Zeitalter des Terra Vecchia (der ursprüngliche Fischerhafen), gegründet 1380, und des Terra Nova (Ausbau der Bastion zur Zitadelle), das ein Jahrhundert später begann, herrschten hier die Genuesen. Trotzdem hat sich Bastia mit ihren rissigen Häusern, schmiedeeisernen Balkonen und Fassaden an denen die bunte Wäsche fröhlich wie Girlanden im Wind flattert, einen manchmal  neapolitanisch anmutenden Akzent bewahrt. Man kann Bastia wie ein typischer Tourist besuchen: den Saint-Nicolas Platz  über den man bummelt, bevor man sich in einem der Cafés oder auf einer der Terrassen niederlässt, den kleinen Romieu-Park durch den man die Zitadelle erreicht, das Ethnographische Museum und das Meeresmuseum, die Kirchen und die Kapellen mit ihrer großzügigen Ausstattung. Bastia hat viele religiöse Sehenswürdigkeiten, eine Marienstatue aus gehämmertem Silber von einem Künstler des 17. Jahrhunderts aus Siena, den schwarzen Christus der Sainte-Croix Kirche, das der Legende nach von vier wundervollen Lichtern umgeben auf dem Meer treibend gefunden wurde. Webseite: HIER

          


Geschichte (Auszüge)

Am Fuße des Pigno-Massivs erstreckt sich Bastia einem Amphitheater gleich rund um den Alten Hafen. Die Geschichte der Stadt geht weit zurück. Prähistorische Funde auf den Höhen über der Stadt bestätigen die Annahme, dass dort bereits um 1500 vor unserer Zeitrechnung Steinzeit-Menschen lebten. Die Bucht von Ficajola war der erste Schutzhafen an der Küste, in dem Griechen und Etrusker vor der Überquerung des Thyrrenischen Meeres auf besseres Wetter warteten. Später besetzten die Römer die Festung Bastia und errichteten dort die Siedlung Mantinum, die später während der Völkerwanderung von den Vandalen zerstört wurde.

In der Folgezeit bleibt der Ort bis ins 11. Jhdt. verlassen, als die Fischer von Cardo in der Bucht Terra Vecchia (Alter Hafen) Hütten bauen, in denen sie aber nicht wohnen, da die Küste wenig Sicherheit bietet. Zwei Jahrhunderte später, als die Pisaner auf der Insel herrschen, entsteht eine Siedlung zwischen dem Fuß der Zitadelle und dem Flüsschen Guadello. Von dieser Zeit wissen wir wenig. Nur die Straßennamen geben ein wenig Aufschluss über das Leben der Siedlung: Ölstraße, Maultierweg... Im Jahr 1378 entsteht Bastia, nachdem der Genueser Gouverneur Leonello Lomellino beschließt, die mehrfach in Brand gesteckte Festung der Gouverneure in Biguglia zu verlassen und einen Bergfried auf dem Felsen über dem Alten Hafen zu bauen. Zwei Jahre später zieht er dort ein. Die auf ihn folgenden Gouverneure bauen die Befestigungen der neuen Zitadelle zu einem Palast aus.

1480 sind die Festungsmauern fertiggestellt, 1530 der Palast. Nun soll die neue Stadt bevölkert werden. Der Gouverneur verspricht Steuerbefreiungen und sonstige Privilegien für Korsen, die sich in Terra Nova niederlassen. Im 16. und 17. Jhdt. wird die Oberstadt schachbrettartig wie Genueser Städte angelegt: schmale Straßen gehen von der Kathedrale aus und enden am Bergfried; dazwischen führen Querstraßen zum Meer hinunter. Zu dieser Zeit hat die Stadt drei Plätze, ein Bistum (die Diözese Mariana), eine Kathedrale (Sainte-Marie), zwei Klöster, ein Hospiz für Findelkinder, eine Kirche der Bruderschaft Sainte-Croix, den Palast, in dessen Nähe das Haus der Zwölf (edlen Korsen, die dem Gouverneur bei der Verwaltung der Insel halfen) und die "casetta" (Haus des Magistrats). In der Unterstadt beginnt man mit dem Bau der Kirche Saint-Jean und der Oratorien Conception und Saint-Roch; sieben Orden lassen sich an der Grenze zu den Vororten nieder. Die Stadt ist von Klöstern umgeben, in die sich die Bevölkerung bei Belagerungen flüchten kann.

1731 wird die Stadt von revoltierenden Bauern belagert. Der Gouverneur kann sich nur durch die Flucht retten. 1745 greift die österreichisch-sardische Flotte unter Domenico Rivarola die Stadt an und nimmt sie ein, nachdem ein Turm des Palasts zerstört wurde. Im darauf folgenden Jahr erobert der Gouverneur de Mari die Stadt wieder zurück, zeigt ein Komplott an und lässt 18 Männer und eine Frau am heute noch zu sehenden Galgen der Bastion Saint-Charles aufhängen; die anderen schickt er als Gefangene nach Genua. Um die Stadt zu schützen, lässt er vier Forts auf den Höhenzügen errichten: Monserrato, San Gaetano, La Croix, Straforello. 1747 erneuter Angriff von Rivarola. Trotz dieser kriegerischen Unruhen wächst die Stadt weiter. Als die Franzosen kommen, wird der Sitz der Regierung in die Unterstadt verlegt. Damals hat Bastia acht Viertel: Gouvernement, Saint-François, Saint-Jean, le Port, les Jésuites, Saint-Angelo, la Colline, la Citadelle und zwei Vororte Saint-Joseph und Saint-Nicolas mit zwei Schranken. Die Zivilbevölkerung besteht aus 8000 Einwohnern.

Im Jahr 1794 nimmt die englische Regierung die Stadt in Besitz, nach einer denkwürdigen Belagerung, in der die Einwohner Bastias sich zwei Monate lang verbissen verteidigen, bevor sie mit militärischen Ehren kapitulieren. Das englische Intermezzo dauert zwei Jahre. Nach der französischen Revolution wird Bastia 1796 Hauptstadt des Departement Golo. 1811 verliert Bastia das Privileg der Hauptstadt zu Gunsten von Ajaccio, aber die wirtschaftliche Tätigkeit wächst weiter mit der Errichtung der Hochöfen in Toga, in denen das von der Insel Elba kommende Eisen verarbeitet wird. Im 19. Jhdt. entwickelt sich die Stadt weiter und wird vor allem schöner. Die Hauptstraße Nr. 1 (Boulevard Paoli), die Hauptstraße Nr. 2 (Rue César-Campinchi), der Justizpalast und das Theater entstehen. Der Platz Saint-Nicolas wird gegen Ende des Jahrhunderts fertig gestellt, ebenso das Bahnhofsviertel. Zu Beginn des 20. Jhdts. werden die Arbeiten am neuen Hafen abgeschlossen; die Stadtviertel dehnen sich bis Toga und Saint-Joseph aus. Vom zweiten Weltkrieg bleibt Bastia nicht verschont. 1943 zerstören amerikanische Bomber die Stadt zu 80 %. Aus den Ruinen wächst die Stadt weiter nach Süden; es entsteht das neue Viertel Lupino. Im Norden dehnt sich die Stadt bis Pietranera aus.  Bastia ist heute Sitz der Präfektur von Haute-Corse und wirtschaftliche Hauptstadt der Region.


Neuer Hafen

Das geschäftige Bastia stellt Korsikas wichtigstes Geschäftszentrum dar und ist Hauptstadt des nördlichen Teils der Insel. Die meisten Passagiere die über die See am betriebsamen Hafen ankommen zieht es aus Bastia heraus. Doch immer mehr Reisende bleiben und entdecken die engen Strassen und sonderbaren Seitenwege der Stadt und werden dabei nicht enttäuscht. Doch vor allem ist der Hafen Bastias ein wichtiges Tor zu Süd Frankreich und Italien, mit regulären Fährenrouten nach Nizza, Savona, Toulon, Genua, Marseille und Livorno.

   

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Terra Veccia (Altstadt)

Neben der Zitadelle ist der Alte Hafen mit den beiden Türmen der Barockkirche Saint-Jean-Baptiste eine der prägenden Elemente für das Stadtbild von Bastia. Der Alte Hafen dient heute als Yachthafen. An ihn grenzt der Stadtteil Terra Vecchia an, der mit seinen engen Gassen, hohen Häusern und von Platanen und Palmen eingefassten Plätzen, zum Bummeln und Verweilen einlädt. Besonders sehenswert sind der Place du Marché mit der Barockkirche Saint-Jean-Baptiste. Weitere interessante Gebäude sind die Oper und die Kapelle Saint-Roche.

    

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Zitadelle von Bastia und Terra Nova

Das Wort Bastia leitet sich von dem italienischen Bastiglia für Zitadelle ab. Die Lage über dem Alten Hafen und ihre Ausmaße sind gleichermaßen beeindruckend. Von einer hohen Mauer umgeben bildet dieser auch als Terra Nova bezeichnete Stadtteil gewissermaßen eine Stadt in der Stadt. Neben dem ehemaligen Gouverneurspalast, in dem heute das Museum für korsische Volkskunde untergebracht ist, finden sich hier zwei Kirchen, von denen die Eglise Saint-Mairie die Hauptkirche ist.

   

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Museum der korsischen Völkerkunde

Das korsische Museum für Ethnographie bezieht seit 1952 den ehemaligen genuesischen Gouverneur-Palast. Auf einer Fläche von neunhundert Quadratmetern stellt es Kunst- und volkstümliche Sammlungen aus und veranstaltet zeitweilige Ausstellungen und Konferenzen zu Themen, die mit Korsika zusammenhängen. Das Museum stellt im Westflügel einen Teil des Kunst- und volkstümlichen Programms mit der Bevölkerung Korsikas, der Imkerei, der Edelkastanie, der Olive, den landwirtschaftlichen Techniken, dem Weinbau, dem Wein, den Schäferaktivitäten, dem Handwerk, usw., dem Korsen zu Hause, dem Korsen und der Religion, dem Korsen und das Gesetz, dem Korsen und die Politik, den Geschäften, den Maultiertreibern, den Jahrmärkten, dem Feiern und den Spielen aus. Diese Ausstellung geht mit der Natur Korsikas, dem Mann und der natürlichen Umwelt, den  Wohnverhältnissen weiter. Im untersten Teil des Palasts stehen die alten genuesischen Gefängnisse für die Besichtigung offen. Die Räume im Erdgeschoss des Ostflügels sind dem Korsika der Antike und Bastia - Hauptstadt des Reichs Korsika - gewidmet. Im ersten Obergeschoss erhalten die Empfangssäle, in welchen der Gouverneur empfing und die Wahlen der "Podestats" (ersten Stadtbeamten), Sitzungen der Ältesten und der Dreißig sowie aller Beamten, die mit der Stadtverwaltung beschäftigt waren, mehrere Gemälde, die der  Kardinal Fesch der Stadt Bastia vererbt hat. 

      

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Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (11.2023)