Allgemeines

Corte (korsisch Corti) ist die einzige bedeutende Stadt im Inneren am Zusammenfluss von Restonica und Tavignano. Der Ort befindet sich auf einem Hochplateau in 600 m ü. NN und hat etwa 5.500 Einwohner. Durch den korsischen Staatsmann Pascal Paoli war Corte von 1755 bis 1769 die Hauptstadt der Insel. Die Mauren gründeten die Stadt und die Kämpfe des Mittelalters sowie die Kriege um die Unabhängigkeit haben ihre Spuren in dieser Hochburg der Geschichte hinterlassen. Heute ist Corte mit seiner malerischen Altstadt ein touristischer Höhepunkt auf der Insel und hat besonders im oberen Teil seinen strengen und ernsten, teilweise sogar feindlichen Charakter erhalten; mit seinen engen, steilen Gässchen, zwischen den schiefergedeckten Häusern. Die Stadt beherbergt außerdem die 1980 neu gegründete, einzige Universität Korsikas und in der Zitadelle befindet sich das korsische Völkerkunde Museum. Corte hat über Straße und über die Korsische Eisenbahn eine gute Verkehrsanbindung an die Häfen der Insel. 

  

Geschichte

Mit seinen Schluchten und Bergen hat Corte schon immer eine bedeutende militärische Rolle gespielt. Im 9. Jahrhundert war der Ort eine wichtige Stadt und die Genuesen haben sich ihrer im 13. Jahrhundert bemächtigt. 1419 eroberte der Lehnsherr Vincentello d'Istria den Ort und errichtete die Zitadelle. Später erhielt die Bank des Hl. Georg (das militärische Finanzinstitut der Genuesen) die Stadt aus den Händen der Lehnsherren von Campo Fregosso. Während der kurzen französischen Zugehörigkeit schickt 1553 der Marschall von Thermes Sampiero Corso als Befreier in die Stadt: Die Bewohner übergeben ihm freiwillig die Schlüssel. Nach der Unterzeichnung des Vertrags von Cateau-Cambresis 1559, fällt Korsika jedoch wieder an Genua zurück. Im Jahre 1734 bemächtigten sich die Franzosen jedoch wieder der Stadt. 1745 erobern die Einheimischen unter Jean-Pierre Gaffori (dem "Schützer der Nation") die Stadt erneut. 1751 betraut die "Consulta von Orezza" ihm mit der Exekutivgewalt. Zwischen 1755 und 1769 war Corte die Hauptstadt des unabhängigen Teils von Korsika unter Pascal Paoli. Dieser "aufgeschlossene Despot", Freund von Jean-Jacques Rousseau und James Boswell, reorganisierte Korsika als Staat]] und gab diesem eine demokratische Verfassung. In ihr waren bereits Gewaltenteilung und Völkersouveränität verankert. Gleichzeitig gründete er die erste (und bis heute einzige) Universität Korsikas im Nationalpalast. Genua behielt jedoch die Vormachtstellung an der Küste. Da sich Paoli weigerte mit Genua zu verhandeln, wendet sich diese Republik an Frankreich. Unter Choiseul, einem Minister von Ludwig XV., wird die Insel im Vertrag von Versailles 1768 an Frankreich verkauft. Dieser "Verkauf" veranlasste Paoli und seine Landsleute zu einem neuen Aufstand. Nach der Niederlage von Ponte Novu im Mai 1769 zieht sich Paoli nach Corte zurück, doch nach vergeblichen Widerständen fällt die Stadt wieder in die Hände der Franzosen. Diese Stadt ist das geografische, aber auch das kulturelle Zentrum der Insel. Schon die Römer waren sich nach ihrer Eroberung der  strategischen Bedeutung  der Stadt bewusst. 


Place Paoli

Der Pasquale Paoli benannte Platz liegt unterhalb der Oberstadt. Der Platz wurde Anfang des 20.Jahrhunderts angelegt. In seiner Mitte befindet sich ein Denkmal für Paoli. An diesem Platz liegen einige kleine Restaurants und Geschäfte. Dahinter führt eine Straße in den oberen Teil der Stadt. An dieser Straße befinden sich Künstlerwerkstätten. 


Place Gaffori

Etwas weiter oben in Richtung Festung befindet sich dieser Platz. In der Mitte steht die Statue des Generals Gian Pietro Gaffori. Auf dem Denkmal wird von seinen Heldentaten und denen seiner Frau berichtet. Gaffori wurde 1704 in Corte geboren. Er war Arzt und wurde 1745 bei einem Aufstand gegen die Genueser zum Beschützer der Nation gewählt. Am Platz seines Denkmals steht ein Haus, an dem noch die Einschusslöcher aus dem Aufstand der Korsen gegen die Genueser zu sehen sind. 


Place du Poliu / Palais National

An diesem Platz unterhalb des Einganges zur Zitadelle steht das Geburtshaus von Joseph Bonaparte. Er wurde hier im Jahr 1768 geboren. Die Familie lebte hier, bevor sie nach Ajaccio umzog. Gegenüber dem Haus befindet sich die im 17.Jahrhundert errichtete Residenz der Genuesischen Gouverneure. Hier erklärte Paquale Paoli die Unabhängigkeit Korsikas, die 14 Jahre lang anhielt. Hier tagte das korsische Parlament. Heute ist es Teil der Universität von Corte.


Fontaine des Quatre-Cannons

Es handelt sich dabei um einen Brunnen, der die Garnison in Corte mit Trinkwasser versorgen sollte. Heute wird er zum Verweilen und auch noch zum Trinken benutzt. Der Brunnen liegt unterhalb der Kirche St.Croix.


Universität

Pasquale Paoli gründete hier eine Universität, die noch heute Bestand hat, und an der ca. 4000 Studenten eingeschrieben sind. Hier wird sogar in korsischer Sprache gelehrt.


Zitadelle / Korsisches Museum

Die Zitadelle von Corte ist die einzige größere militärische Festung im Landesinnern. Der Felsvorsprung wurde bereits im 9. Jahrhundert befestigt. Allerdings wurde erst 1419 die Burg unter dem korsischen Abenteurer Vincentello d'Istria, Vizekönig von Aragonien, gebaut. Besonders beeindruckend ist das "Adlernest", die Südspitze des Felssporns. Es ist über eine Treppe aus "Restonica-Marmor" zu erreichen. Im Innern der Zitadelle gab es ursprünglich kleine Häuser und eine Kapelle. Ludwig XV. und schließlich Ludwig XVI. veränderten diesen Teil und begannen mit dem Bau der Kaserne. Doch erst unter Louis Philippe erhielt sie ihren endgültigen Aspekt. Er ließ die Häuser und die Kapelle zerstören und die Bewohner im "Lubiacce", einem Gebäude der "100 Bewohner", unterbringen. Die militärischen Gebäude boten zunächst der Garnison Unterkunft und wurden anschließend zu einem Gefängnis für politische Gefangene umgebaut. Im zweiten Weltkrieg waren dort, z.Z. der italienischen Besetzung, korsische Patrioten eingesperrt. Ab 1962, nach Ende des Algerienkriegs, war dort die Fremdenlegion stationiert. Seit dem Abzug der Legionäre 1983 gehört das Gelände der Stadt Corte. Zur Zeit kann man die Einrichtungen besichtigen: Vom "Adlernest" aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Umgebung. Hier befinden sich heute Teile der Universität, historische Archive und das Musee de la Corse. 

  


RESTONICA-TAL

Das Restonica-Tal führt von der im Zentrum Korsikas gelegenen Stadt Corte ins Gebirge. Die durch das Tal führende Straße ist sehr schmal und überwindet auf einer Entfernung von 15 km einen Höhenunterschied von fast 1000 m. Am Ende des Tales findet sich in 1370 m die Bergerie de Grotelle. Zwei Ziele, die innerhalb von einer bzw. zwei Stunden erreichbar sind, sind die beiden Seen Lac de Melo und Lac de Capitello. Von beiden wird der Fluss Restonica gespeist. Oberhalb des Tales liegt nach 1000 m Aufstieg der Oriente-See. Seit Ende der 1990er Jahre wurden auch im Tal zahlreiche moderne Klettertouren erstbegangen und mit Bohrhaken gesichert.

   


Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (11.2023)