AVIGNON

Allgemeines

Avignon liegt in Südfrankreich am östlichen Ufer der Rhône mit knapp 90.000 Einwohnern. Sie ist Sitz der Präfektur des Départements Vaucluse. Die Rhône bildet bei Avignon die Grenze zum Département Gard. Gegenüber am rechten Ufer der Rhône befindet sich die Stadt Villeneuve-lès-Avignon. Im Süden befindet sich das Département Bouches-du-Rhône (Dép. 13). Die charmante Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben. Die Altstadt mit dem gotischen Papstpalast (Palais des Papes) aus dem 14. Jahrhundert und der berühmten Brücke Pont St. Bénézet zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

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Geschichte

In der vorchristlichen Antike lebten die mit der ligurischen Urbevölkerung vermischten keltischen Cavaren als Fischer in Avignon. Sie nannten den Ort „Aouenion“ (zusammengesetzt aus „Aouen“ oder „Aven“ = Strudel oder Abgrund und „ion“ = Herr), was als „Herr über den Wassern“ gedeutet werden kann, womit der heutige Domberg bezeichnet wurde. In frühgeschichtlicher Zeit war Avenion eine Handelsniederlassung der griechischen Kolonie von Massalia (heute Marseille). Die Römer nannten die gallorömische Stadt „Aven(n)io“. Man glaubt, dass Augustus auf dem seit Urzeiten für heilig gehaltenen Felsen dem Mistral, dem Nordwind, einen Tempel hat bauen lassen. In der Nachfolge Roms wurde Avenion nacheinander von Burgundern, Westgoten und Franken besetzt und musste sich im 8. Jahrhundert den Arabern unterwerfen. Zusammen mit dem Königreich Burgund kam es im 11. Jahrhundert zum Römisch-Deutschen Reich. Die Stadt Avignon, wie auch Marseille und Arles, wurde rechtlich nicht Teil der gleichnamigen Grafschaft, sondern war kaiserliche Reichsstadt. Sie entwickelte eine Kommunen-Regierung nach italienischem Muster.


Pont d'Avignon

Die Rhône-Brücke der Stadt (Pont St. Bénezet aus dem 12. Jahrhundert) ist in einem Volkslied um die Welt gegangen (Sur le pont d’Avignon, …/Auf der Brück' von Avignon, …). Diese zum Kinderlied verharmloste Version hieß ursprünglich als Spottlied „Sous le pont d´Avignon“, („Unter der Brücke von Avignon“), denn dort, in der Nähe des Flusshafens, befand sich in päpstlicher Zeit das Rotlichtviertel von Avignon. Der erstmalige Holzbrückenbau fand 1171 bis 1185 statt, musste jedoch mehrfach erneuert werden. Es sind nur vier von 22 Brückenbögen erhalten, die anderen wurden bei einer Flut 1668 zerstört.


Papstpalast

Von 1309 bis 1417 residierten Päpste in Avignon (Avignonesisches Papsttum). Der zur Vorherrschaft in Westeuropa aufgestiegene französische König Philipp IV. setzte 1309 durch machtpolitische Ränkespiele die Wahl eines französischstämmigen Papstes durch, der nicht mehr in Rom, sondern in Avignon residierte. Philipp ignorierte damit das Dogma der katholischen Kirche, welches das Papsttum legitimiert mit dem Anspruch, dass der Apostel Petrus der erste Bischof von Rom gewesen sei. Beginnend mit Clemens V. waren es sieben frankreichstämmige Päpste, die ihren Sitz in Avignon nahmen. Gregor XI. verlegte dann 1377 seine Residenz wieder nach Rom. Die französischen Kardinäle anerkannten jedoch diese Rückkehr nach Rom nicht und wählten 1378 einen Gegenpapst. Das war der Beginn des berühmten Schismas (Kirchenspaltung), das der katholischen Kirche bis 1417 (Ende des Konzils von Konstanz) zwei Päpste bescherte, die sich gegenseitig nicht anerkannten. Der Papstpalast wurde hauptsächlich vom 3. und 4. französischen Papst, (Benedikt XII. und Clemens VI.) gebaut, Clemens VI. kaufte außerdem die Stadt Avignon von Königin Johanna von Neapel. Bis zur französischen Revolution blieb die Stadt somit Teil des Kirchenstaats.

 

 

 

 

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