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NATUR |
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Camargue |
Der Hauptarm, Grand Rhône mündet bei Port-Saint-Louis-du-Rhône ins Mittelmeer, der Nebenarm, Petit Rhône genannt, ca. 38 km westlich davon bei Saintes-Maries-de-la-Mer. Dort liegt im Westen hinter der Petit Rhône die Petit Camargue, ein flaches Gebiet, das bis Aigues-Mortes reicht. Mit 930 km² ist die Camargue das größte Flussdelta Europas. Der größte Teil der Camargue wird landwirtschaftlich zum Gemüse-, Obst- und Reisanbau sowie zur Viehzucht genutzt. Der hauptsächlich aus Schwemmland bestehende Boden bietet günstige Bedingungen dafür. Südlich von Salin-de-Giraud wird fast das gesamte Gebiet von einer Meerwassersaline (seit 1856) der Salins-du-Midi belegt. Zur Rhône hin ist die Camargue völlig eingedeicht, die früher üblichen und zur Bildung beitragenden Überschwemmungen finden also nicht mehr statt. Daraus resultieren zum Teil Probleme mit Versalzung. Die Flora in der südlichen Camargue, wo keine landwirtschaftliche Nutzung mehr erfolgt, ist von Pflanzen bestimmt, die mit Brackwasser zurecht kommen, wie Tamarisken und dem Queller. Bekannt ist die Camargue vor allem als Naturschutzgebiet. Während die gesamte Camargue Landschaftsschutzgebiet ist, besteht das Naturschutzgebiet nur aus dem Étang de Vaccarès und dem südlich davon liegenden Streifen zum Meer. Im Naturschutzgebiet lebt eine mit 400 Arten reiche Wasservogelwelt (z.B. Großer Flamingo). Der Étang de Vaccarès ist der größte der zahlreichen sehr flachen Seen (frz: Étang), die der Camargue die typische Landschaft geben. Eine touristische Attraktion sind die frei lebenden Herden weißer Camargue-Pferde, eine Wildpferdart, die nur hier vorkommt, und die teilweise sehr großen Herden der Camargue-Stiere. Diese müssen für die größtenteils unblutigen Stierkämpfe in die Arenen der Provence. Ihr Fleisch ist eine Spezialität der provenzalischen Küche. Pferde und Stiere leben im Freien, sie haben aber Besitzer und tragen entsprechende Brandzeichen; es sind also keine wilden Tiere. Einen Überblick über die Fauna der Camargue kann man sich verschaffen im Musèe Camargais am Mas du Pont de Rousty an der Straße (D 570) von Arles nach Les Saintes-Maries-de-la-Mer, oder aber in der Beobachtungsstation La Capellière am Ostufer des Étang de Vaccarès. Dort kann man in verdeckten Unterständen Vögel und andere Wildtiere beobachten, soweit die Jahreszeit und das Klima die flachen Weiher nicht ausgetrocknet hat. Die Camargue gehört fast vollständig zum Stadtgebiet von Arles und macht Arles damit zur größten Gemeinde Frankreichs. Über die teilweise sehr elenden Lebensbedingungen der Viehhirten in alten Zeiten und andere kulturelle Aspekte der Camargue kann man sich im Museon Arlaten in Arles hervorragend informieren. Die Hirten mussten in den Cabanes leben, kleinen, riedgedeckten Schuppen, die man vereinzelt heute noch sieht. Die größte Stadt ist der Wallfahrtsort Les Saintes-Maries-de-la-Mer. Hier steht eine alte Wehrkirche aus dem 9. Jahrhundert mit den Reliquien der Heiligen Maria Jakobäa und der Heiligen Maria Salome (seit 1448). Weiterhin gibt es ein Theater und drei Museen. Bekannt ist die Camargue auch für die Salinen und die Gewinnung des Fleur de sel. Außerdem ist die Camargue Heimat mehrerer Musiker-Familien, zum Beispiel die der Reyes und die der Baliardo. Am bekanntesten sind Manitas de Plata und die Gipsy Kings. |
Mt. Ventoux |
Der Mont Ventoux ist ein 1.912 m hoher Berg in der Provence. Sein Name leitet sich wahrscheinlich von "Mons Ventosus" (lat. "Windiger Berg") ab. Eine andere Interpretation ist das altkeltische Wort "went", was soviel wie "Berg" bedeutet. Am 26. April 1336 wurde der Mont Ventoux von dem Dichter Francesco Petrarca bestiegen. Die Schilderung dieser Besteigung, die der Dichter in einem Brief festhielt, gilt als Ausdruck einer neuen Natur- und Landschaftserfahrung, bei der sich ästhetische und kontemplative Sichtweisen miteinander verbinden. Aus diesem Grund gilt die Besteigung des Mont Ventoux einigen Forschern als Schlüsselmoment an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit. Die aus vielen Blickrichtungen kegelförmig scheinende, weithin sichtbare und imposante Gestalt des Berges hat ihm in den Augen vieler Einheimischer und Besucher besondere Bedeutung verliehen. Der "heilige Berg" der Provence ist ein beliebtes Ziel von Autotouristen, die von Malaucène, Sault oder Bédoin aus den Gipfel erreichen. Gleichzeitig ist der Berg auch eine besondere Attraktion für Radfahrer. Für Wanderer bieten sich immer noch viele Möglichkeiten, den Mont Ventoux abseits der Touristenstraße zu erforschen. Zwei der für Frankreich typischen Fernwanderwege ("sentiers de grande randonnée"), der GR 9 und der GR 4, kreuzen sich am "Balcon Nord" des Mont Ventoux. Bis in den Mai hinein kann es auf dem Ventoux schneien. Das ganze Jahr hindurch muss man allerdings mit einem starken und besonders im Sommer sehr kalt wirkenden Wind rechnen.Der Gipfel ist einer der wenigen Orte, von denen man bei sehr gutem Wetter gleichzeitig das Mittelmeer und die höchsten Gipfel der Alpen und der Pyrenäen sehen kann. Die UNESCO erklärte 1990 den Mont Ventoux zum Biosphärenreservat, um das Überleben der Pflanzenvielfalt langfristig zu sichern. |
Gorges du Verdon |
Der Verdon ist ein Fluss. Er entspringt in der Nähe des Col d'Allos im Département Alpes-de-Haute-Provence und mündet nach 175 km bei Vinon sur Verdon in die Durance. Im unteren Verlauf bildet der Fluss in weiten Teilen seines Verlaufs die Grenze zwischen den Départements Alpes-de-Haute-Provence und Var. Im Verlauf des Verdon wurden zwischen 1923 und 1975 insgesamt fünf Talsperren am Lac de Castillon, Lac de Chaudanne, Lac de Sainte-Croix, Retenue de Quinson und Lac de Esparron nicht nur zum Zweck der Energieerzeugung errichtet. Der bekannteste und größte Stausee befindet sich hinter einer zwischen 1971 und 1974 erbauten Staumauer südlich von Sainte-Croix. Der durch dessen Errichtung entstandene Lac de Sainte-Croix bedeckt 21,80 km² Fläche und nimmt bis zu 761 Millionen m³ Wasser auf. Der landschaftlich schönste Abschnitt befindet sich zwischen der Stadt Castellane und dem Lac de Sainte-Croix. Dort bildet auf 21 km Länge der Verdon die Verdonschlucht (Gorges du Verdon, Grande Canyon du Verdon), eine der gewaltigsten und eindruckvollsten Schluchten Europas, die bis zu 700 Meter tief ist. Der spektakulärste Teil der Schlucht kann mit dem Auto teils auf höherer Ebene durch die Schlucht bzw. auf den Höhenlagen umfahren werden. Es gibt auf dieser Route immer wieder sehr schöne Abschnitte mit tiefen Einblicken in und über das Tal, aber nur wenige Möglichkeiten abzusteigen. Sehr geeignet für Wildwasserpaddeln, Freeclimbing und Erlebniswanderungen. In Frankreich soll diese Kletterstil-Kultur hier als erstes "Fuß gefasst" haben. |
fotos, Texte, grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und links ohne Gewähr (11.2023) |