Die Fluggesellschaft wurde 1947
unter dem Namen South West Air Transport gegründet. Im
Jahr 1959 wurde sie mit Oryx Aviation unter dem Namen
Suidwes Lugdiens (Afrikaans für Südwest Luftdienst) bzw.
South West Airways zusammengeschlossen. Die kleine
Fluggesellschaft Namib Air wurde 1966 eine
Tochtergesellschaft von Suidwes Lugdiens. Im Jahr 1978
wurde der Name der gesamten Gruppe zu Namib Air geändert.
Im Jahr 1982 erwarb die
südafrikanische Regierung die Aktienmehrheit und erklärte
Namib Air zur Hauptfluggesellschaft des damals von
Südafrika verwalteten Südwestafrika. Im Jahr 1989 fanden
erste direkte Flüge mit der Boeing 737 zwischen Windhoek,
Johannesburg und Kapstadt statt. Die Unabhängigkeit
Namibias 1990 ermöglichte eine Ausdehnung des
Flugbetriebs, seit diesem Jahr wird Frankfurt am Main
angeflogen. Seit 1991 trug die Fluggesellschaft den Namen
Air Namibia.
Für die Bedienung von
Langstreckenzielen leaste man 1990 eine Boeing 747SP von
South African Airways. Diese Maschine wurde 1998 durch
eine Boeing 767-300 ersetzt. 1999 erwarb Air Namibia eine
Boeing 747-400M Combi; neben Passagieren konnte so auch
Fracht zugeladen werden. Als sich diese Maschine als zu
groß und damit auch zu unwirtschaftlich erwies, wurde sie
verkauft und durch zwei geleaste McDonnell Douglas MD-11
abgelöst, diese wiederum nur wenige Monate später durch
zwei von BCI geleaste Airbus A340-300.
Mitte 2009 wurden die Flüge nach
London-Gatwick eingestellt. Seitdem war Frankfurt das
einzige europäische Ziel der Gesellschaft. Seit Mitte
Dezember 2009 bot Air Namibia sein neues, voll
automatisiertes Vielfliegerprogramm mit dem Namen reward$
an. Es basierte auf dem Sammeln von Meilen und entspricht
damit, samt einer nötigen Registrierung bei Air Namibia,
den üblichen Vielfliegerprogrammen der großen
internationalen Fluggesellschaften. Parallel und noch bis
Januar 2010 bot Air Namibia ein manuelles Programm an, das
auf dem Sammeln von Bordkarten basierte und Rabatte oder
Upgrades ermöglichte.
Ende Januar 2011 gab Air Namibia
bekannt, dass zwei fabrikneue Airbus A319-100 die beiden
Boeing 737 auf den Regionalstrecken ersetzen. Diese wurden
im Januar 2013 ausgeliefert. Es handelt sich um die ersten
Flugzeuge in Besitz von Air Namibia seit etwa 20 Jahren.
Mitte März 2012 wurde zudem bekanntgegeben, dass die
beiden Airbus A340-300 durch zwei Airbus A330-200 ersetzt
werden. Im September 2013 wurde eines dieser Flugzeuge dem
neuen Besitzer ausgeliefert. Am 16. Juni 2014 stand Air
Namibia kurz vor dem Erlöschen ihrer Betriebslizenz durch
die International Civil Aviation Organization (ICAO), da
das Management diese nicht rechtzeitig verlängern ließ. Es
wurde kurzfristig ein Aufschub gewährt und die Lizenz ist
schließlich nicht verfallen. In dem Zusammenhang wurden
die Geschäftsführerin und der Flughafenbetriebsleiter von
Air Namibia entlassen.[6] Die Leitung der Fluggesellschaft
hatte am 28. Juni 2014 amtierend der Schweizer
Luftfahrtexperte René Gsponer übernommen. Er war zuvor
bereits COO.[7][8] Ende Juli 2015 wurde er von dem Amt
enthoben und am 12. August 2015 Mandi Samson als
amtierende Geschäftsführerin eingesetzt.[9] Sie gab ihr
Amt im März 2019 auf und wurde interimistisch durch CCO
Xavier Masule ersetzt. Er trat von dem Posten des
Interims-CEO am 10. Februar 2020 zurück. Neuer amtierenden
Geschäftsführer wurde der CHRO Elia Erastus.
Im Februar 2020 stellte Air
Namibia ihre ehemals lukrativste (von 1998 bis 2015)
Verbindung von Windhoek nach Luanda in Angola ein. Am 6.
Juli 2020 teilte das Verkehrsministerium die Aussetzung
der Lizenz von Air Namibia zum 9. Juli 2020 mit. Bis zum
23. Juli 2020 hatte die Gesellschaft Zeit, die nötigen
Finanzmittel aufzubringen. Ansonsten sollte die Lizenzen
endgültig widerrufen werden. Das Obergericht in Windhoek
stimmte in einem Eilverfahren in der Nacht auf den 9. Juli
Air Namibia zu und erlaubt vorerst den Weiterbetrieb.
Am 3. Februar 2021 trat Air
Namibia an die Öffentlichkeit und versprach die
Einstellung aller unlukrativen Strecken (d. h. aller außer
denen von Windhoek nach Katima Mulilo, Rundu, Ondangwa und
Walvis Bay) und die Nutzung der eigenen sechs Flugzeuge.
Sieben Tage später wurde die Liquidierung und Einstellung
des Betriebes verkündet. Am 26. Februar 2021 wurde die
Fluggesellschaft vorläufig vom Obergericht liquidiert. Am
26. März 2021 wurde die Insolvenz und Liquidierung von Air
Namibia durch das Gericht, ohne Einsprüche, genehmigt.
Am 28. April 2021 wurden die
beiden Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A330-200 nach
Leipzig überführt und an den Leasinggeber Castlelake
übergeben. Die frühzeitige Rückgabe der Maschinen kostet
den namibischen Staat 1,6 Milliarden Namibia-Dollar und
damit N$ 667 Millionen weniger als die Leasingkosten bei
regulärer Beendigung des Vertrages.[20] Die zwei
Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A330-200 wurden im
November 2021 via Zürich zum Flughafen Lourdes überführt.
Dort sollen die beiden Flugzeuge zeitnah verschrottet
werden. Ein weiterer Airbus A319-100 steht immer noch in
Windhoek.
Im Oktober 2021 unterbreitete ein
südafrikanisches Startup, BDS Airways, ein Kaufangebot für
die insolvente Air Namibia in Höhe von 3,2 Milliarden
Namibia-Dollar. Das Angebot wurde im Januar 2022 auf 1,4
Milliarden Namibia-Dollar reduziert.
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