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bad berleburg - OT Raumland

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ALLGEMEINES

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Raumland (mundartlich Römmelaand) ist ein Ortsteil von Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen. Es liegt rund 2 km südlich von Bad Berleburg am Südhang des Rothaargebirges gegenüber der Einmündung der Odeborn in die Eder. Der Ort ist umgeben vom weitläufigen Naturpark Sauerland-Rothaargebirge.


geschichte

Um 800 wird Raumland in einer Schenkungsurkunde der Grafen Reginghart und Meginhart an das Kloster Fulda erstmals als Rumilingen (in rumilingene marca) erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert. Die Kirche von Raumland war die Urpfarre des zur Grafschaft Wittgenstein gehörenden oberen Edertals. Ihr Martinspatrozinium weist auf eine fränkische Gründung hin. Doch die reichlichen Siedlungsfunde der jüngsten Zeit dokumentieren eine Besiedlung der günstig entlang der Eder gelegenen Freiflächen von Meckhausen bis nach Berghausen zumindest bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. Im 13. Jahrhundert ist ein ortsansässiges Rittergeschlecht nachweisbar (Ludwig von Raumland, Hermann von Raumland). 1624 befanden sich 10 Häuser in Raumland, 1819 waren es 25 Häuser. Am 1. Januar 1975 wurde Raumland durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz nach Bad Berleburg eingemeindet.


kirche

Raumland war Urpfarrei, deren Gründung vermutlich zu Beginn des 9. Jahrhunderts von Mainz aus erfolgte. Die ursprünglich dem hl. Martin geweihte Pfarrkirche war Mutterkirche der Umgebung. Die bestehende spätromanische Hallenkirche entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts und ging wahrscheinlich zeitlich dem Bau der ähnlichen Kirchen in Arfeld und Wingeshausen voran. 1730 erhielt die Kirche eine breite Stützmauer an der Südseite. Der Dachreiter stammt aus dem Jahr 1956. Die äußerlich schlichte Kirche ist ein verputzter Bruchsteinbau mit schiefergedecktem Satteldach. Dem Hallenlanghaus sind im Osten der rechteckige Chor mit halbrunder Hauptapsis sowie flankierend kleinere Nebenapsiden als Ostabschluss der Seitenschiffe angefügt. Die Ostgiebel von Schiff und Chor sind verschiefert. Im Norden befindet sich eine Vorhalle mit Satteldach. Das Südportal weist eine Kleeblattrahmung auf. Die Fensteröffnungen sind rundbogig geschlossen. Der Innenraum besitzt als Hallenkirche drei gleich hohe, mit kuppelförmigen Gratgewölben abgeschlosse Schiffe. Die Pfeiler sind rechteckig und an drei Seiten mit vorgesetzten Halbsäulen versehen, die über Würfelkapitellen die bereits leicht spitzbogigen Gurt- und Scheidbögen des Gewölbes tragen. Die Seitenschiffe schließen im Osten mit im Grundriss segmentbogenförmigen Nischen ab. Im Chor, dessen Gewölbe 1955 rekonstruiert wurde, sind 1985 Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts freigelegt worden, die Passionsszenen und Rankenmotive zeigen. Die ab dem späten 17. Jahrhundert bis 1771 abschnittweise in die Seitenschiffe und das Westjoch des Mittelschiffs eingebauten Emporen sind über in die Apsiden der Seitenschiffe eingebaute Treppen zugänglich. Die am reichsten geschmückte Emporenbrüstung auf der Südseite wurde um 1720 von Johann Hermann Riedesel angefertigt. Der Altartisch besitzt ein mit Intarsienarbeit geschmücktes hölzernes Antependium aus dem 17. Jahrhundert. Die Kanzel entstand 1747. Die 1969 von Detlef Kleucker aus Brackwede gebaute Orgel hat zwei Manuale und neun Register. Die drei Glocken wurden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gegossen und 2009 saniert. Sie bilden das älteste erhaltene Geläut eines Gießers in Westfalen.

 

ehrenmal
bild folgt

Schiefer - schaubergwerk

Schiefer-Schaubergwerk: Im Bergwerk „Delle“ wurde von 1860 bis 1923 Schiefer abgebaut. 1890 wurde der Transport durch die Bahnanbindung in Raumland einfacher und günstiger. Außerhalb der Grube stand das Spalthaus, in dem die Schiefersteine zu Platten gespalten und bearbeitet wurden. Dieses Spalthaus steht heute im Inneren des Schaubergwerks. Zum Abbau wurden zuerst ein Ein-Mann-Bohrer, später ein Pressluftbohrer verwendet. Ein Block wurde durch das Befüllen und Zünden von Schwarzpulver abgesprengt. Die Bergleute hatten als einziges Licht Petroleumlampen. Heute ist es das einzige Schiefer-Schaubergwerk in der Umgebung. Der Raumländer Schiefer war berühmt für seine Qualität, er wurde bis nach London geliefert.

 
       

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