OT niederschelden


Allgemeines

Niederschelden ist ein Stadtteil von Siegen. Der Stadtteil liegt im Südwesten der Stadt, ist Teil des Stadtbezirks VI (Süd) und bildet die Landesgrenze zum Landkreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz. Niederschelden ist mit dem benachbarten Mudersbacher Ortsteil Niederschelderhütte längst zu einem Ort zusammengewachsen. Der Ort liegt im Siegtal zwischen 220 und 330 m Höhe. An der Grenze zu Niederschelderhütte mündet der Gosenbach in die Sieg. Nördlich liegt der 413 m hohe Rothenberg.


Geschichte

Die Besiedlung im Ortsgebiet fand in der „Fränkischen Landnahme“ zwischen 720 und 800 nach Christi Geburt statt. Die erste schriftlich überlieferte Erwähnung des Ortes Niederschelden als „Schelte“ ist auf den 22. Februar 1330 datiert. Im Jahr 1342 wurde der Mühlengraben ausgehoben, aus diesem Anlass ist die alte Mühle im selben Jahr erstmals schriftlich bezeugt. 1682 wurde eine neue Kapellenschule auf dem Gelände der Burgschule mit einem Klassenzimmer erbaut und eingeweiht. Sie wurde 1907 abgerissen. 1695 verließ Georg Giebeler aufgrund hoher Schulden den Ort und siedelte sich im heutigen Niederschelderhütte an. Dort konnte er nicht verfolgt werden. Er ist der erste Einwohner von Niederschelderhütte.

Wie auch das restliche Siegerland, war der Ort in den letzten zwei Jahrtausenden sehr vom Eisenerzabbau geprägt. 1417 bestand bereits eine Hütte in Niederschelden. 1742 wurde erstmals eine Kupferhütte oberhalb des Dorfes an der Stelle des heutigen Pocheweihers erwähnt. 1863 erfolgte die Grundsteinlegung der Charlottenhütte, später eine der bedeutendsten Hütten im Siegerland. Sie wurde erst 1981 stillgelegt. Ab 1465 lässt sich auch der Erzbergbau in Niederschelden bezeugen. Die Grube Alte Dreisbach wurde erstmals genannt. In ihr wurden bis 1928 aus einer Teufe von bis zu 850 m hauptsächlich Eisenerz gefördert. 1885 waren es 22.534 t. Sie war die tiefste Grube im Ortsgebiet und die letzte, die geschlossen wurde. Die meisten anderen Gruben wurden im 19. Jahrhundert verliehen. Der zweitgrößte Betrieb war die Konsolidationsgrube Vereinigte Henriette nahe der Grenze zu Niederschelderhütte. Sie entstand am 23. Juli 1870 durch die Konsolidation mehrerer kleiner Betriebe. Gefördert wurden bis Ende 1923 ca. 400.000 t Eisenerz. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert blühte auch in Niederschelden der Kobaltbergbau an der Sieg. Die bedeutendsten Gruben waren Bunte Kuh (1780–1903) und Junkernburg (um 1770–1903). Letztere gehörte später zur Gosenbacher Eisenerzgrube Storch & Schöneberg.

839 wurde mit dem Bau der Straße zwischen Siegen und Niederschelden begonnen. Sie konnte 1844 dem Verkehr übergeben werden. 1856 erfolgte der erste Spatenstich für die neue Eisenbahnlinie, die 1861 eröffnet wurde. Eine Fahrt von Niederschelden nach Siegen kostete 15 Pfennige in der vierten Wagenklasse. 1870/71 wurde eine neue Schule erbaut, die heutige Alte Burgschule. 1963 beschloss der Gemeinderat den Bau einer Volksschule mit 14 Klassen. Die Baukosten wurden auf 2,5 Mio. DM geschätzt. Nur vier Jahre später konnte sie eingeweiht werden. Ebenfalls 1963 konnte der achtklassige Anbau der Dreisbachschule eingeweiht werden. 1973 folgte der Bau des Gymnasiums, ein Jahr später der Bau der Rundturnhalle. 1892 konnte eine neue evangelische Kirche eingeweiht werden. 1957 wurde die katholische St. Liborius–Kirche eingeweiht. Am 20. Juli 1881 richtete ein Unwetter nach wochenlang anhaltender Hitze schwere Schäden im Ort an. Die Gründung der Erzquell Brauerei Siegtal durch Hermann Burgmann und Heinrich Wildenberg erfolgte 1885. 1815 wurde Niederschelden preußisch. 1878 wurde Niederschelden vom Amt Weidenau abgetrennt und dem neu gebildeten Amt Eiserfeld zugeordnet. Bis 1966 gehörte Niederschelden dann dem Amt Eiserfeld an, wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Juli 1966 der selbständigen Stadt Eiserfeld angeschlossen und gehört seit dem 1. Januar 1975 der Stadt Siegen an. Der Ort feierte im Jahr 2005 sein 675-jähriges Bestehen.


  

 


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