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In römischer Zeit war der Ort mit dem
lateinischen Namen Antium ein beliebter Badeort, in dem vornehme
Römer eine Villa besaßen. Dortige Ausgrabungen förderten
wertvolle Kunstgegenstände zutage und belegen das hohe
kulturelle Niveau der herrschenden Gesellschaftsschicht. Antium war, bis zu ihrer Eroberung durch
die Römer im Jahre 468 v. Chr., die Hauptstadt der Volsker. Der
Sage nach wurde der Patrizier Coriolanus in Antium hingerichtet;
auch Shakespeare lässt einige Szenen seiner Tragödie Coriolan
hier spielen. Coriolanus übernahm hier die Volskische Macht.
Nach dem letzten vergeblichen Aufstand (338 v. Chr.) wurde die
Stadt geschleift. Die Kielsporne der Schiffe Antiums schmückten
die Tribüne des Forum Romanum. Während des Bundesgenossenkrieges
war Antium auf der Seite Sullas und wurde von den Truppen des
Marius um 87 v. Chr. geplündert. Später, gegen Ende der römischen
Republik, wurde Antium ein Badeort der römischen Patrizier. Der
Ort war nur eine Tagesreise von Rom entfernt, weit genug, um von
der Aufruhr und den Unruhen in Rom Abstand zu bekommen, nahe
genug, um bei Bedarf rasch wieder in Rom sein zu können. Als
Cicero aus dem Exil zurückkehrte, sammelte er die verwüsteten
Reste seiner Bibliotheken, in der Hoffnung, seine Schriftrollen
seien dort in Sicherheit. Mächtige Römer ließen sich in Antium
Villen am Meer bauen. Maecenas besaß in Antium eine Villa. Unter
diesen Villen war die des Nero die berühmteste. Er ließ die alte
Villa, in der Augustus von einer römischen Delegation zum pater
patriae ernannt worden war, abreißen und am selben Ort eine
größere bauen. Seine Villa wurde von allen Nachfolgern bis hin
zu den Severern benutzt. Die Ruinen sind heute am Strand von
Anzio zu besichtigen. Im Mittelalter verfiel die Stadt. Im
Jahr 1378 fand bei Anzio eine Seeschlacht statt, in der der
venezianische Admiral Vettor Pisani die genuesische Flotte
schlug. Am 22. Januar 1944 landeten im Rahmen
der Operation Shingle bei Anzio und östlich bei Nettuno
amerikanische und britische Streitkräfte hinter den deutschen
Linien in Mittelitalien; der Kampf um den von deutschen Truppen
abgeriegelten Brückenkopf dauerte rund vier Monate (Ausbruch der
Alliierten am 23. Mai 1944).
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