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Die Hadriansvilla bei Tivoli liegt auf einem
tief gelegenen Plateau zu Füßen der Tiburtiner Berge. Sie wurde im
2.Jhdt. von Kaiser Hadrian in Auftrag gegeben. Wie weit sich die Villa
erstreckte, ist nicht genau bekannt. Sie umfasste wahrscheinlich 120
Hektar an bebautem Gebiet und Grünflächen. In der Nähe befanden sich die
schwefelhaltigen Heilquellen der Acqua Albule, die auch heute in den
Thermenbädern von Tivoli genutzt werden. Das heute zugängliche Gebiet
von 40 Hektar zeigt uns eine bestens gegliederte Anlage von Gebäuden,
Pavillons, Gärten und Nymphäen, die auf verschiedenen Achsen abgelegt
sind. Wahrscheinlich hat Kaiser Hadrian an der Planung selbst
beigetragen. Der Kaiser reiste viel in sein Reich herum. Sein ständiger
Begleiter war der Jüngling Antinoo. In Ägypten kam Antinoo unter
mysteriösen Umständen ums Leben. In Erinnerung an die schönen Stunden,
die der Kaiser mit seinem Lieblingsknaben verbracht hatte, ließ er in
seiner Villa die Miniaturen vieler Gebäude und Landschaften nachbauen,
die er mit Antinoo besucht hatte. Der Canopos liegt in ein schmales, zum
Teil künstlich angelegtes Tal. Das Wasserbecken (119 x 18m) erinnert an
den Kanal von Canopos, der die ägyptische Stadt am Nildelta mit
Alexandrien verband. Antinoo verlor sein Leben in Canopos. Der bestürzte
Kaiser ließ als ewige Andacht ein Modell des Kanals in Tivoli
nachmachen. Die sog. Inselvilla ist eines der bekanntesten Bauten der
Hadriansvilla. Es handelte sich um eine kleine Residenz innerhalb des
kaiserlichen Wohnsitzes. Daran schlossen Gärten, Bibliotheken und
Thermen. Es war der vom Kaiser bevorzugte Ort, wo er sich im wörtlichen
Sinne zurückzog. Eine Zugbrücke und ein runder Wasserkanal schlossen die
Inselvilla von der Außenwelt ab. Der Heliocaminus war Teil einer kleinen
Thermenanlage, die zu der frühesten Bauphase gehören. Der runde Saal war
südseitig ausgerichtet, mit großen Fenstern für den Sonneneinfall. Neue
Studien gehen davon aus, dass dieser Raum als Schwitzbad genutzt wurde;
darunter befinden sich Feuerbecken zur Erzeugung der Wasserdämpfe in der
Sudatio. In der Nähe gibt es intakte Mosaikfußböden.
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