CAPOLIVERI


Geschichte

Capoliveri ist die südöstliche der acht Gemeinden auf Elba. Der historische Ort liegt in 167 m Höhe auf dem Hügel Monte Calamita (1) und hat ca. 3100 Einwohner. Das Gemeindegebiet umfasst auch die Streusiedlungen Lacona, Madonna delle Grazie, Morcone und Pareti. Die Gegend um Capoliveri war schon zu etruskischer Zeit besiedelt. Dies beweisen Münz- und Grabfunde, die heute im Archäologischen Museum in Neapel aufbewahrt werden. Zur Römerzeit sind die Bezeichnungen Caput Liberum, Capitis Ilvae, Caput Liseri oder Caput Liveri überliefert. Wie das gemeint war, ist unklar. Freier Kopf wäre möglich ebenso wie eine Verbindung zu dem Fruchtbarkeitsgott Liber, der mit dem Weingott Bacchus in Verbindung steht. Da Plinius schon den Weinanbau in der Region beschrieb, halten Historiker letztere Erklärung für schlüssig. Nach dem Untergang des Römischen Reiches wurde das Gebiet um Capoliveri während der germanischen Völkerwanderung Zufluchtsort für Flüchtlinge vom toskanischen Festland. Im Übrigen teilt es die Geschichte der Insel Elba. Bei den napoleonischen Eroberungsfeldzügen 1799 leistete die Bevölkerung von Capoliveri starken Widerstand und vernichtete eine aus Longone geflüchtete Truppe; im Gegenzug verwüstete eine aus Portoferraio anrückende Truppe die Stadt. Vor diesem Hintergrund ist es zu erklären, dass Capoliveri im Jahre 1814, als die anderen Gemeinden der Insel den verbannten Napoleon Bonaparte als Kaiser von Elba freundlich empfingen, als einziger Ort feindselig reagierte und die Bewohner die Zahlung der Steuern verweigerten. Die beiden Geistlichen, die die Opposition gegen Napoleon anführten, wurden am Ende verhaftet. Zur Zeit der italienischen Einigungsbewegung wurde ein Arzt namens Vincenzo Silvio (geboren in Capoliveri am 9. Mai 1805) als tragischer Lokalheld bekannt.  Er ließ sich für seine Ideen vom italienischen Nationalstaat in Rom verhaften und nahm in Kauf, dass ihm 1851 seine Zulassung "wegen Unfähigkeit" entzogen wurde. Nach 1860 wurde er rehabilitiert und blieb Militärarzt bis zu seinem Tod 1873. Eine Straße in Capoliveri ist heute nach ihm benannt. Das heutige Capoliveri lebt primär vom Tourismus. In den Sommermonaten gibt es größere Festivitäten oder Konzerte auf dem Marktplatz. Um diesen Platz herum haben sich Restaurants und Bars angesiedelt.

    

    

     


Kirche Santa Maria Assunta

Die Pfarrkirche wurde ab 1623 erbaut und steht auf den Fundamenten eines alten Befestigungsturmes von Capoliveri. Die erste größere Renovierung erfolgte unter König Leopold II. im Jahr 1830. Eine weitere Renovierung wurde im Jahr 1995 von Don Gino Salmaso durchgeführt, bei der der Altar und auch die Seitenaltäre umgebaut wurden.


Theatro Flamingo

Das Gebäude wurde im Jahr ???? errichtet und bis Mai 2014 umbebaut. Im Inneren befindet sich ein großer Saal, der für Konzerte, Theateraufführungen und auch als modernes 3D-Kino genutzt werden kann. 


Pfarrkirche San Michele

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Die erhaltene Apsis der Pfarrkirche San Michele (12. Jh.), die auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus steht, ist im Stil der Romanik von Pisa errichtet. Der Legende nach hat sich ein Papst auf der Rückreise aus der Gefangenschaft von Avignon nach Rom, von einem Sturm überrascht, in die kleine Kirche begeben, um dort die Messe zu lesen. In der ersten Hälfte des 16. Jh. wurde die Kirche außer der Apsis beim Überfall des Piraten Barbarossa zerstört und anschließend nur noch als Friedhof genutzt, bis Napoleon Bestattungen in Kirchen verbot.


Cala dell'Innamorata

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Vom historischen Kernort aus verbindet eine Panoramastraße, die hoch über dem Golfo della Stella verläuft, die Touristendörfer Morcone und Pareti miteinander, bis sie an der Cala dell'Innamorata endet. Diese Strandbucht trägt ihren Namen nach einer Legende um das tragische Liebespaar Lorenzo und Maria aus dem Jahr 1534, das, aus miteinander verfeindeten Familien stammend, hier sein heimliches Refugium gefunden haben soll. Als Lorenzo von Piraten angegriffen und getötet wird, stürzt auch Maria sich ins Meer. Da das Paar sich an jenem Nachmittag des 14. Juli die Ehe versprochen haben soll, wird noch heute jährlich am 14. Juli eine Festa dell'Innamorata mit Fackelzug und Illuminationen am Strand gefeiert. Das Fest gibt es seit dem 17. Jahrhundert, als ein spanischer Edelmann namens Domingo Cardenas an diesem Strand die Vision eines schönen Mädchens hatte und sich an die alte Legende wieder erinnert haben soll. Achtung: Der Fackelzug findet immer am Abend statt und geht ca. 1 Stunde durch die Stadt. Danach werden die Feierlichkeiten am Strand fortgesetzt. Die Stadt ist überfüllt, daher am Besten schon Stunden eher da sein.


Madonna delle Grazie

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Vor Morcone führt ein Stichweg rechts zum Heiligtum Madonna delle Grazie42.74154995055610.370487570833 aus dem 16. Jahrhundert. Es hat 1792 französische Mönche aufgenommen und war bis ins letzte Jahrhundert eine Eremitage. Über dem Altar befindet sich das Ölgemälde Madonna del Silenzio von Marcello Venusti, einem Schüler von Michelangelo. Der Innenraum ist mit Fresken von Eugenio Allori barock ausgemalt. In den 1960er Jahren hat Gustav Blankenagel aus Köln den Bau restauriert und die barocken Stuckaturen des mittelalterlichen Steinaltars entfernt, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.


Kirche San Gaetano

Die Chiesa di San Gaetano auf der Piazza Garibaldi im Ortsinneren wurde am 7. August 2011 nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten feierlich wiedereröffnet. Schriftliche Aufzeichnungen über die genaue Entstehungszeit und ihre Erbauer wurden bislang nicht gefunden. Aufgrund von Analysen und Nachforschungen und dank einer Erinnerungstafel an der Innenwand über der Eingangstür geht man davon aus, dass das Kirchlein im Jahre 1775 als Privatkapelle der Familie Gelsi gebaut wurde, auf Wunsch von Don Giacomo Antonio Gelsi, Priester und bischöflicher Vikar im Bistum Massa Marittima-Piombino, dessen Bischof Pietro-Maria Vannucci von 1770 bis 1793 war. Zu Ehren und in Erinnerung an den Onkel von Giacomo Gelsi, den Priester Giovanni Battista Gelsi, wurde die kleine Kirche dem San Gaetano von Thiene geweiht. Sie kann stets besucht werden. 


Calamita

Der Berg erhebt sich 413 Meter ü.d.M. auf der gleichnamigen Halbinsel, Richtung Südost. Die überaus große Präsenz des Magnetit ist für eine Volkslegende verantwortlich. Man sagt, dass das Magnetitaufkommen den Kompass eines vorbeifahrenden Schiffes derart irritieren würde, das es orientierungslos würde und somit auf die Felsen des Punktes Calamita aufliefe. Sicher ist auf jeden Fall, dass der Kompass hier beträchtlichen Störungen unterliegt.

    

 


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Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia - Google

Daten und Links ohne Gewähr (08.2020)