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Viele Theorien und Legenden
hinsichtlich der Entstehung und des Alters der Insel Elba sind im
Umlauf. Wir können sagen, dass verschiedene Funde das Leben auf der
Insel Elba bereits in der Steinzeit belegen. "AETHALIA" (Flamme), war der berühmte
Name, unter welchem Elba in der Antike bekannt war: die Griechen im 5.
Jh. v. Chr. nannten sie so wegen der Flammen, die aus den Eisenhochöfen
schlugen. Und eben die reiche Präsenz dieses Minerals hat den Verlauf
der Geschichte Elbas bestimmt: alle wollten sie erobern, um dem Reichtum
auszubeuten.
Die ersten Bewohner der
Insel waren die Ilvati , ein ligurisches Volk, von denen der Name
stammt, den in weiterer Folge die Römer der Insel gaben: ILVA. Davor
noch die Präsenz der Etrusker, die die Eisenminen der Insel
ausbeuteten, bis die Vorräte an Brennholz aufgebraucht waren und sie in
das nahegelegene Populonia umsiedelten. Von dieser Zeit weiß man leider
sehr wenig, verbleiben von diesem fleißigen Volk doch nur wenige
Spuren. Man sagt im allgemeinen, dass der Untergang der Etrusker mit der
Zerstörung der Flotte Karthagos, ihrer Verbündeten, in den Gewässern
von Cuma begann.
In der zweiten Hälfte des
5. Jhdt. v. Chr. eroberten die Römer, durch die Bergwerke angelockt,
die Insel Elba. Von ihrer Präsenz zeugen verschiedene Belege: die
wichtigsten sind die Villa "Delle Grotte" bei Portoferraio und
die von Capo Castello in Cavo. Die letzten Jahre des römischen
Imperiums verbleiben im Dunkeln: Elba verliert seine wirtschaftliche
Rolle, als Rom sich andere reiche Mineralienressourcen einverleibt. In
Folge des Falls von Rom brachen barbarische Invasionen ein und kamen die
ersten Mönche: S. Cerbone, der bekannteste, ließ sich im 6. Jh. in den
Wäldern zwischen Poggio und Marciana nieder, wo noch heute das Wohnhaus
steht.
Fast drei Jahrhunderte lang
war die Insel Zielscheibe für Ausbeutungen und Zerstörungen jeder Art
von Piraten. Nach den Langobarden erreichten die Sarazenen Elba, die in
jenem Zeitalter die Meere beherrschten und einige Mittelmeerinseln
einnahmen. Nur die Seerepubliken betrieben eine Art Säuberung der Gewässer. Zu Beginn des zweiten
Jahrtausends wurde die Pisanische Republik vom Papst beauftragt, die
Insel Elba gegen die Sarazenen zu verteidigen und diese ließen sich auf
der Insel nieder. Von dieser Zeit sprechen die vielen Wachttürme Elbas.
Die Insel machte allerdings auch Genua Gelüste, die nach verschiedenen
Invasionsversuchen die Pisaner in der berühmten Schlacht von Meloria
1284 besiegten.
Viele Jahre lang gab Elba
die Szenerie für ihre Schlachten, bis 1398 Pisa an Galeazzo Visconti
verkauft wurde und somit unter die Hoheit der Appiani gelangte, die Fürsten
von Piombino, die zwei Jahrhunderte blieben. Die folgenden
Jahre waren durch ständige Seeräuberangriffe charakterisiert, der berühmteste
Pirat war "BARBAROSSA" (Rotbart), der als Kommandant der türkischen
Flotte die Ortschaften "Grassera" in der Nähe von Rio und
"Ferraia" (Portoferraio) zerstörte.
1546 nahm Kaiser Karl V. den
Appiani die Insel Elba weg und ein Teil davon wurde an Cosimo 1°
"de Medici", Herzog der Toskana, verkauft. Dieser begann 1548
die Arbeiten an den imposanten Festungsanlagen von Portoferraio, damals
Cosmopoli genannt; die Stadt war so gut befestigt, dass nicht einmal der
Sarazenenpirat Dragout, der 1553 die Insel Elba angriff, diese ausplündern
konnte. 1577, in Folge des Abkommens
von London, ging der Rest der Insel Elba an die Appiani zurück. In den
folgenden Jahrhunderten wurde Elba auf Grund seiner geografisch günstigen
Lage Objekt und Auseinandersetzungsfeld zwischen zahlreichen europäischen
Machten.
1603 nahm Philipp II. Von
Spanien Porto Longone (Porto Azzurro) ein und erbaute die beiden
Festungen. die heute zu sehen sind: die Focardo Festung und die S.
Giacomo Festung. Die Insel Elba war folglich zwischen Spaniern, Appiani
und dem Großherzogtum Toskana aufgeteilt. Die Bewohner der Insel Elba
mussten ständige Kämpfe zwischen den Eroberern erdulden, bis 1802
Portoferraio von den Engländern erobert und ganz Elba danach an
Frankreich angegliedert wurde. Mit den Franzosen florierte
die Wirtschaft Elbas, Strassen wurden erbaut und die Schifffahrt gefördert.
Mit dem Vertrag von Fontainebleau wurde Elba, zusammen mit dem Fürstentum
Piombino. Napoleon zugesprochen, welchen es vom 3. Mai 1814 bis zum 26.
Februar 1815 beherbergte.
Beim Wiener Kongress wurde
Elba erneut dem Herzogtum Toskana angegliedert, ab 1860 gehörte es zum
Italienischen Reich. Bis zum Ende des Jahrhunderts erlitt es Jahre großer
Not, aber der Bau der großen Metallwerke auf der Insel brachte einen
bedeutenden Aufschwung, sowohl finanziell, als auch von der Bevölkerungszahl
her, bis zum zweiten Weltkrieg, als Elba von den Deutschen 1943
bombardiert (Bild links) und besetzt wurde. In jener Periode lernten die
Elbaner Gewalt, Hunger und Zerstörung durch den Krieg kennen. Die
Haupteinnahmequellen der Insel waren zerstört und der Bevölkerung
blieb nichts als die Emigration, eine Bewegung, die erst in den ersten
50er Jahren zum Stillstand kam, als Elba vom Tourismus entdeckt wurde.
Damit begann ein Zeitalter des Aufschwungs der Insel Elba, die nach
einer so wechselhaften Geschichte eines der beliebtesten Ziele für
Touristen wird.
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