SÜDTIROL / TRENTINO

Südtirol (italienisch Alto Adige, Sudtirolo; ladinisch Südtirol), amtlich Autonome Provinz Bozen – Südtirol, ist die nördlichste Provinz Italiens und bildet zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol. Seit Inkrafttreten der erweiterten Autonomie im Jahr 1972 genießt Südtirol umfassende Selbstverwaltungsrechte und wird entsprechend als „autonome Provinz“ oder „Land“ bezeichnet. Das mitten in den Alpen gelegene Gebiet hat rund 530.000 Einwohner, seine Landeshauptstadt ist Bozen. Südtirol zählt zu jenen Gebieten Italiens mit einer starken Regionalkultur. Diese ist auf die bairische und alpenromanische Besiedlung sowie auf die historisch gewachsenen Bindungen an den deutschen Sprach- und Kulturraum zurückzuführen, insbesondere zum nördlichen Nachbarn Österreich, zu dem es de facto bis 1918, völkerrechtlich bis 1920 gehörte. Die europäische Einigungsbewegung ermöglicht eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den anderen Teilen der historischen Region Tirol, die seit Gründung der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino am Beginn einer institutionellen Verflechtung steht.


KASTELRUTH

Kastelruth (italienisch Castelrotto) ist eine Marktgemeinde mit ca. 7000 Einwohnern in Südtirol in der Nähe von Bozen (Italien). Die gemischt deutsch- und ladinischsprachige Gemeinde ist speziell dank der Seiser Alm, der größten Hochalm Europas, ein bekannter Tourismusort. Ersturkundlich wird Kastelruth als „Castellumruptum“ (zerstörte Burg bzw. Siedlung) in einer Traditionsnotiz des Bischofskirche von Säben-Brixen in den Jahren 982–988 genannt, mit welcher Bischof Albuin von Brixen mit dem Bischof Eticho von Augsburg Kircheneinkünfte in Völs, Seis und Kastelruth gegen solche in Siffian am Ritten vertauschte. 1272 wurde die Burg Kastelruth vom Brixner Bischof Bruno von Kirchberg an den Grafen von Tirol Meinhard II. übergeben.

         

SEISER-ALM

Die Seiser Alm (italienisch Alpe di Siusi, ladinisch Mont Sëuc) ist die größte Hochalm Europas. Sie liegt in den Südtiroler Dolomiten in Italien, rund 20 km nordöstlich von Bozen und oberhalb der bekannten Tourismus-Orte Seis am Schlern, Kastelruth und St. Ulrich in Gröden. Die Alm hat eine Größe von 56 km², befindet sich auf einer Höhe von 1680 m s.l.m. bis 2350 m s.l.m., und ist eines der größten geschlossenen Hochplateaus in den Alpen. Der Schlern, die Roterdspitze und die Rosszähne grenzen die Seiser Alm nach Südwesten hin ab. Nach Südosten schließt sich das markante Bergmassiv der Langkofelgruppe an. Nach Norden hin fällt die Seiser Alm hinter den Randerhebungen Puflatsch und Pizberg nach Gröden hin ab. Im Westen sinkt das Gelände über das vorgelagerte Schlerngebiet Richtung Eisacktal. Die Besiedlung der Seiser Alm gliedert sich in zwei Ortszonen: das touristisch stark erschlossene Compatsch 1850 m s.l.m. am äußersten Westrand der Hochfläche sowie Saltria 1680 m s.l.m., das 5 km östlich unterhalb des Plattkofels liegt. Im Süden gelegene Teile der Alm sind zusammen mit großen Flächen in der Schlerngruppe und im Rosengarten als Naturpark Schlern-Rosengarten ausgewiesen. Des Weiteren bestehen die zwei geschützten Biotope Col da Fil und Gran Paluch. Von Seis am Schlern ist der Zugang nach Compatsch mit regelmäßig verkehrenden Bussen und einer modernen Umlauf-Gondelbahn möglich, die ihrerseits durch einen Busdienst an das Gebiet um Kastelruth und Völs angebunden ist. Eine weitere Gondelbahn verkehrt von St. Ulrich in Gröden. Saisonweise werden auch Linienbusse von Monte Pana nach Saltria eingesetzt. Mit privaten Fahrzeugen ist eine Zufahrt zur Seiser Alm nur in den Abend- und Nachtstunden gestattet. Das Gebiet ist touristisch intensiv erschlossen. Im Sommer lädt das Gebiet zu Wanderungen und Bergtouren ein. Im Frühjahr 2006 wurde der Hans-und-Paula-Steger-Weg fertiggestellt. Dieser Weg führt in Ost-West-Richtung von Kompatsch nach Saltria und ist mit Informationstafeln gestaltet, die Einblicke in Landschaft und Kultur der Seiser Alm und Südtirols geben. Das Wintersportgebiet verfügt über 60 km Abfahrtspisten überwiegend im leichten und mittleren Schwierigkeitsgrad, zahlreiche Liftanlagen und einen Funpark. Darüber hinaus wird ein Loipennetz von fast 60 km angeboten. Weitere auf der Seiser Alm praktizierbare Wintersportarten sind das Rodeln und das Schlittschuhlaufen. Zudem verfügt die Seiser Alm über zwei Skischulen mit mehr als 50 Skilehrern für Ski-, Snowboard- und Langlaufkurse.

          
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DOLOMITEN

Die Dolomiten, italienisch Dolomiti, ladinisch Dolomites, sind eine Gebirgsgruppe der südlichen Kalkalpen, werden aber auch den Südalpen zugerechnet. Sie verteilen sich auf die Regionen Venetien und Trentino-Südtirol in Italien bzw. – zu etwa gleichen Teilen – auf die Provinzen Belluno, Bozen–Südtirol und Trient. Seit 2009 gehören Teile der Dolomiten zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten. Höchster Berg der Dolomiten ist die Marmolata mit 3343 Metern Höhe (siehe auch Liste der Dreitausender in den Dolomiten). Weitere bekannte Gipfel oder Massive sind der Antelao, die Drei Zinnen, die Sella, der Rosengarten, der Schlern, die Geisler und der Langkofel. Die Dolomiten gingen aus der Völkerwanderung als ladinisches Sprachgebiet hervor, wurden aber mit der Entstehung Tirols und der Eingliederung des Trentino in das Heilige römische Reich ab dem Mittelalter durch bayrische Siedler teilweise germanisiert, daneben stößt vom Süden her das Italienische vor. Im 18. Jahrhundert wurden die Berge noch als „Bleiche Berge“ oder „monti pallidi“ bezeichnet. Der Name ‚Dolomiten‘ breitete sich aus, nachdem dem vorherrschenden Gestein der Name Dolomit gegeben worden war, zu Ehren des französischen Geologen Déodat de Dolomieu (1750–1801), welcher als erster dessen Zusammensetzung analysierte. Durch die Dolomiten verlief während des ganzen hohen und späten Mittelalters sowie bis in die napoleonische Zeit die Grenze zwischen Deutschland beziehungsweise Österreich und Italien. Auch zwischen 1866 und 1918 verlief hier die österreichisch-italienische Grenze. Sie folgte im Wesentlichen der heutigen Provinzgrenze zwischen Trentino-Südtirol und Venetien, wobei aber das Buchenstein (also der oberste Teil des Cordevole-Tals) und Cortina österreichisch waren. Während des Gebirgskriegs 1915–1918, als Italien auf Seiten der Entente im Ersten Weltkrieg kämpfte, war die Grenze Gebirgsfront. Es gelang den Italienern allerdings im Zuge ihrer Offensive nur, Cortina und Teile des Buchensteins zu besetzen, so dass die Front nach ihrer Stabilisierung etwa vom Passo San Pellegrino über Marmolata, Col di Lana, Lagazuoi, die Tofanen, Hohe Gaisl, Schluderbach, Monte Piana, Drei Zinnen und Paternkofel zum Kreuzbergsattel verlief. Vielerorts sind noch Kriegsspuren zu sehen, insbesondere der durch Sprengung zum Einsturz gebrachte Gipfel des Col di Lana. Das Museum Gröden in St. Ulrich beherbergt eine reiche Sammlung zur Geschichte des Grödnertals und der Dolomiten (u. a. Fossilien und Mineralien).

              
   

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