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Ihr
unverwechselbares Aussehen wurde für Millionen von Touristen zum Symbol
Venedigs. In den vergangenen Zeiten diente die Gondel als
"Statussymbol" der venezianischen
Familien und aus diesem Grund war sie geschmückt und prunkvoll verziert, was
die venezianische Justiz bewog, Gesetze zu verabschieden, die die Verwendung von
wertvollen Stoffen und außergewöhnlichen Dekorationen einschränkten. Die
schwarze Farbe rührt wahrscheinlich von der Verwendung von Pech für die
Abdichtung des Bootsrumpfes her. Die Gondel, wie sie heute erscheint, ist das
Ergebnis einer sehr langen Entwicklung. Die heutige Bootsform ist das Resultat
aus einer, mindestens über fünf Jahrhunderte gehenden ständigen Veränderung,
welche sie den Notwendigkeiten der Benutzer anpasst, um die nautischen Qualitäten
zu verbessern, aber vor allen Dingen, um den Schiffsrumpf an die veränderten
Charakteristiken der Gewässer anzupassen, auf denen sie fahren musste. Die
Gondel ist wegen ihrer baulichen Eigenarten ein einzigartiges Boot. Sie ist
assymetrisch (die linke Seite ist breiter wie die rechte) und infolgedessen fährt
sie immer leicht auf eine Seite geneigt. Sie erreicht fast elf Meter Länge,
1.50 m Breite, wiegt über 350 Kilo und verfügt über einen flachen Boden, der
es ihr ermöglicht, selbst Wassertiefen von wenigen Zentimetern zu überwinden.
Für ihren Bau werden acht Holzarten verwendet und sie besteht aus 280
Einzelteilen: die einzigen Metallelemente sind das charakteristische
"Eisen" des Bugs und der "Risso" des Hecks. Das Bugeisen war
ursprünglich ein längliches Stabilitätselement, welches das Gewicht des
Gondoliere ausbalancieren sollte. Die Volkstradition überliefert, dass die
vorderen "Kämmchen" die sechs "Sestieri", in die Venedig
aufgeteilt ist, darstellen und der hintere Dorn die Giudecca-Insel: die doppelte
S-Linie müsste den Canal Grande darstellen und der kleine Mond unter einer
stilisierten Dogenmütze die Rialto-Brücke. Bis vor
wenigen Jahrzehnten befand sich in der Mitte der Gondel eine Holzkabine, die
entfernbar war und "Felze" genannt wurde, sie diente zum Schutz der
Passagiere in der Winterzeit: heute ist sie fast nicht mehr im Gebrauch, weil
sie die Sicht behindert und deshalb wenig geeignet für den Touristen ist.
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