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Der
Markusdom war bis 1797 das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig und ist
seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Er befindet sich am
Markusplatz im Stadtviertel San Marco. Die erste dem
Heiligen Marcus geweihte Kirche wurde im Jahr 828 gestiftet und in den Jahren
829 bis 832 anstelle einer Hauskapelle des Dogenpalastes erbaut, um die aus
Alexandria käuflich erworbenen Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen. Im
Jahr 976 fielen Kirche, Dogenpalast und 200 Häuser einer Feuersbrunst zu Opfer.
Im selben Jahr begann der Doge Pietro I. Orseolo mit dem Wiederaufbau, der nach
mehrmaligen Unterbrechungen erst im Jahr 1094 beendet war. Die enge Verbindung
Venedigs mit dem Orient bewirkte, dass die zu den Bauarbeiten herangezogenen Künstler
vor allem nach byzantinischen Vorbildern arbeiteten.
Ein griechisches Kreuz bildet die Grundfläche (76,5 m Länge und 62,6 m Breite)
des bis zu 45 m hohen Domes, einer Kreuzkuppelkirche, bei der außer der Vierung
auch die Kreuzarme durch Kuppeln überwölbt sind. Die Anbauten des 13.
Jahrhunderts erfolgten noch im byzantinischen, die des 14. Jahrhunderts im
gotischen Stil. Über 500 antike Säulen
aus Marmor, Pophyr, Jaspis Serpentin und Alabaster zieren Fassade und Inneres. Nach byzantinischem
Vorbild besitzt die Markuskirche eine Vorhalle, deren Mosaikschmuck (1220-1290)
Szenen aus dem Alten Testament zeigt. Der Kirchenraum wird von vier mächtigen
Pfeilern und sechs Säulen in drei Schiffe geteilt. Auf den Pfeilern ruhen die fünf
Kuppeln. Die Mosaiken auf
Goldgrund (Gesamtfläche 4.240 m²) trugen dem Dom den Namen „Goldene
Basilika“ ein. Die Ältesten stammen aus dem 12. Jahrhundert, der größte
Teil aber entstand im 13. Jahrhundert. Einige wurden – besonders an der
Fassade – im 16. bis 18. Jahrhundert nach Entwürfen aus den Schulen Tizians
und Tintorettos ersetzt, wobei das alte Motiv erhalten blieb. Die in zwei
Stockwerke geteilte Hauptfassade besitzt fünf eindrucksvolle Portale, deren
drei mittlere zur Vorhalle führen. Das mit Löwenköpfen verzierte Haupttor
umgeben drei Bogen mit Skulpturen aus dem 13. Jahrhundert, welche die
venezianischen Zünfte, die zwölf Monatszeichen und Allegorien der Tugenden
darstellen. Das Bogenmosaik „Jüngstes Gericht“ stammt aus dem Jahr 1816.
Vor der Fensteröffnung im oberen Stockwerk, steht auf einer Galerie eine Kopie
des berühmten antiken Viergespanns aus vergoldeter Bronze; jedes der vier Rosse
ist 1,60 m hoch und 875 kg schwer. Sie stammen vermutlich von einem Triumphbogen
Neros und gelangten später nach Konstantinopel, von wo sie der Doge Enrico
Dandolo mitbrachte.
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