SEHENSWÜRDIGKEITEN A bis H


Arsenale

Das Arsenal war die Schiffswerft von Venedig. Bis zum Ende des 17 Jahrhunderts war es die größte der Welt. Gegründet wurde die Werft im Jahr 1104. Hier arbeiteten bis zu 16000 Arbeiter. Schon früher war das Arsenal ein Sperrgebiet. Es war nur durch einen See- und einen Landeingang zugänglich. Alle Arbeiter waren geheimnisträger und wurden streng kontrolliert. So blieben die Schiffsbaugeheimnisse bis zum Jahr 1550 gut verwahrt. Das Landtor hat die Form eines kleinen Triumphbogens. Rechts und links davon befinden sich Löwenfiguren, die aus Griechenland stammen, und die als Beutestücke von der Rückeroberung des Peloponnes mitgebracht wurden. Der sitzende Löwe bewachte einst den Hafen von Piräus.

          

Basilika di  San Marco

Der Markusdom war bis 1797 das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig und ist seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Er befindet sich am Markusplatz im Stadtviertel San Marco. Die erste dem Heiligen Marcus geweihte Kirche wurde im Jahr 828 gestiftet und in den Jahren 829 bis 832 anstelle einer Hauskapelle des Dogenpalastes erbaut, um die aus Alexandria käuflich erworbenen Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen. Im Jahr 976 fielen Kirche, Dogenpalast und 200 Häuser einer Feuersbrunst zu Opfer. Im selben Jahr begann der Doge Pietro I. Orseolo mit dem Wiederaufbau, der nach  mehrmaligen Unterbrechungen erst im Jahr 1094 beendet war. Die enge Verbindung Venedigs mit dem Orient bewirkte, dass die zu den Bauarbeiten herangezogenen Künstler vor allem nach byzantinischen Vorbildern arbeiteten. Ein griechisches Kreuz bildet die Grundfläche (76,5 m Länge und 62,6 m Breite) des bis zu 45 m hohen Domes, einer Kreuzkuppelkirche, bei der außer der Vierung auch die Kreuzarme durch Kuppeln überwölbt sind. Die Anbauten des 13. Jahrhunderts erfolgten noch im byzantinischen, die des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil. Über 500 antike Säulen aus Marmor, Pophyr, Jaspis Serpentin und Alabaster zieren Fassade und Inneres. Nach byzantinischem Vorbild besitzt die Markuskirche eine Vorhalle, deren Mosaikschmuck (1220-1290) Szenen aus dem Alten Testament zeigt. Der Kirchenraum wird von vier mächtigen Pfeilern und sechs Säulen in drei Schiffe geteilt. Auf den Pfeilern ruhen die fünf Kuppeln.  Die Mosaiken auf Goldgrund (Gesamtfläche 4.240 m²) trugen dem Dom den Namen „Goldene Basilika“ ein. Die Ältesten stammen aus dem 12. Jahrhundert, der größte Teil aber entstand im 13. Jahrhundert. Einige wurden – besonders an der Fassade – im 16. bis 18. Jahrhundert nach Entwürfen aus den Schulen Tizians und Tintorettos ersetzt, wobei das alte Motiv erhalten blieb. Die in zwei Stockwerke geteilte Hauptfassade besitzt fünf eindrucksvolle Portale, deren drei mittlere zur Vorhalle führen. Das mit Löwenköpfen verzierte Haupttor umgeben drei Bogen mit Skulpturen aus dem 13. Jahrhundert, welche die venezianischen Zünfte, die  zwölf Monatszeichen und Allegorien der Tugenden darstellen. Das Bogenmosaik „Jüngstes Gericht“ stammt aus dem Jahr 1816. Vor der Fensteröffnung im oberen Stockwerk, steht auf einer Galerie eine Kopie des berühmten antiken Viergespanns aus vergoldeter Bronze; jedes der vier Rosse ist 1,60 m hoch und 875 kg schwer. Sie stammen vermutlich von einem Triumphbogen Neros und gelangten später nach Konstantinopel, von wo sie der Doge Enrico Dandolo mitbrachte.

         

Piazza San Marco

Der Marcusplatz wird als der Mittelpunkt des venezianischen Lebens angesehen. Er ist einer der prächtigsten Plätze der Welt. der Platz wird an drei Seiten von gleichartigen Arkadenbauten begrenzt, die "Procuratie Vecchie", "Ala Napoleonica" und "Procuratie Nuove" heißen. Auf der vierten Seite steht die Basilika di San Marco. Der Platz war einst von Obstbäumen bedeckt und von einem Kanal durchzogen. Mit dem Ausbau der Basilika, dem Campanile und dem Dogenpalast wurde dies geändert. Im Jahr 1267 wurde der Platz gepflastert. 1735 wurde er mit Marmorpflaster belegt. Auffällig sind hier die weißen Quadrate, die ursprünglich die Fläche bestimmten, auf der die einzelnen Handwerkerzünfte ihre Marktbuden aufbauen durften. Der ca. 175 Meter lange und trapezförmig angelegte Platz bekam mit dem Bau des Napoleonischen Flügels sein endgültiges Aussehen. Der Markusplatz war bis zum Ende der Republik der zentrale Marktplatz. Heute befinden sich hier viele Cafes und kleine Geschäfte, die allerdings sehr teuer sind. Es ist der zentrale Treffpunkt für Touristen und der Ort, an dem man die Tauben findet. Hier finden Konzerte und Versammlungen statt und während der Karnevalszeit findet man hier meistens auch die besten Kostüme.

       
   

Dogenpalast

Der Dogenpalast (ital.: Palazzo Ducale) hatte die Funktion eines Regierungsgebäudes und Justizpalastes. Außerdem befand sich darin die Wohnung des Dogen. Es handelt sich um einen der bedeutendsten Profanbauten der Gotik überhaupt. Im Norden grenzt der 71 x 75 m große Komplex unmittelbar an die Basilika San Marco. Im Osten verbindet die sog. Seufzerbrücke den Palast mit dem Gefängnis. Der Dogenpalast ist ein Prunkbau mit riesigen Sälen, die mit Stuck und Goldornamenten verziert sind. Er beherbergt heute eine große Waffenkammer, in der auch Beutestücke aus der Türkei zu finden sind. Der erste Bau entstand im Jahr 814 als Holzkonstruktion mit Wehrtürmen, zugänglich nur durch eine Zugbrücke. Im 12. Jh. wurde der  Dogenpalast erneuert und mehr in die Stadt integriert. Bedingt durch das Anwachsen des Großen Rates auf fast 900 Mitglieder wurde ein größerer Neubau notwendig. Ab 1340 wurde daher der Südflügel mit der Sala del Maggior Consiglio (Saal des Großen Rates) errichtet. Zwischen 1424 und 1438 kam ein neuer Westflügel hinzu, wobei die verbliebenen Teile des unter Sebastian Ziani errichteten Vorgängerpalasts abgerissen wurden. Bei einem dritten Bauabschnitt kam ein neuer Ostflügel hinzu, der 1483 einem Brand zum Opfer gefallen war. Weitere Arbeiten am Palast beschränkten sich auf die Innenräume, insbesondere die Privatgemächer der Dogen im Ostflügel.

       
   

Cafe Florian

Über venezianische Händler gelangte der Kaffee ab dem Jahr 1615 nach Europa, einige Jahre später als der Tee, der erstmals 1610 dort verkauft wurde, und viele Jahre später als der Kakao, den die Spanier bereits 1528 aus der Neuen Welt mitgebracht hatten. Soweit es sich feststellen lässt, wurde das erste Kaffeehaus - bottega del caffè - 1683 in Venedig eröffnet. Das Cafe Florian wurde im Jahre 1720 eröffnet und befindet sich hinter dem Campanile. Seinen Namen hat das älteste Kaffeehaus Italiens von seinem Besitzer Floriani Francesconi übernommen. Das Cafe wurde zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gestellt. Im Innern gibt es thematisch dekorierte Räume, u.a. ein Senatszimmer, ein türkisches und ein chinesisches Zimmer. Das Cafe hatte in der Vergangenheit viele prominente Gäste. Goethe, Hemmingway, Thomas Mann, Balzac und auch Marc Twain verkehrten hier. Heute spielt hier einen hauseigene Kapelle auf.

         
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Seufzerbrücke

Über die Seufzerbrücke wurden die Gefangenen vom Dogenpalast zum Gefängnis geführt. Für viele war es die letzte Möglichkeit, die "freie Welt" zu sehen. Wegen der Seufzer, die die Gefangenen dabei angeblich von sich gaben, bekam die Brücke ihren Namen. Sie wurde im Jahre 1603 von Antonio da Ponte fertig gestellt.

         
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Colonne di Marco e Teodoro

Von den ursprünglichen drei Säulen sind nur zwei aufgestellt worden. Der Doge Michieli hatte sie im Jahr 1125 aus Tyrus im Libanon mitgebracht. Leider fiel eine der Säulen ins Wasser und versank. Eine der beiden Säulen wurde mit dem Marcuslöwen gekrönt, bei dem es sich wohl um ein Fabeltier gehandelt hat. Ursprünglich war die Statue vergoldet. Sie wurde Ende der 80er-Jahre restauriert. Die zweite Säule zeigt den Heiligen Theodor, den ersten Patron Venedigs, bis ihn der Heilige Marcus ablöste. Interessant ist, dass die Statue darauf aus zwei weiteren zusammengesetzt wurde, nämlich aus dem Kopf eines römischen Kaisers und der Drachenfigur des Heiligen Georg.

         
   

Glockenturm Campanile

Der erste Glockenturm von Venedig wurde im 10 Jahrhundert begonnen. Im 12.Jahrhundert wurde er fertig gestellt. Die vergoldete Turmspitze  kam dann später im 15.Jahrhundert hinzu. errichtet. Im Jahre 1902 ist der Glockenturm jedoch eingestürzt und wurde bis zum Jahr 1912 wieder aufgebaut. Der heutige Campanile auf dem Markusplatz, der knapp 98,6 Meter hoch ist, wurde dem alten Glockenturm nachgebaut. Im Mittelalter diente der Turm auch als Pranger, indem man Verurteilte in Käfige steckte und dies am Turm hoch zog.

          
 

Rialtobrücke

Diese Brücke ist eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt. Sie überspannt den Canale Grande in einem 28 Meter weiten Bogen und ruht auf 12.000 Eichenstämmen. Die direkt neben dem Fondaco dei Tedeschi gelegene Brücke verbindet die beiden wichtigsten Inseln der Lagunenstadt an einem neuralgischen Punkt. Wann die erste Rialtobrücke gebaut wurde, ist historisch nicht mehr feststellbar. Um das Jahr 1100 existierte noch keine Brücke. Die Chronica per extensum descripta von Andrea Dandolo berichtet von der Errichtung einer Holzbrücke in Jahre 1246 unter dem Dogen Renier Zeno. In der Folge wurden - bedingt durch das rasche Verrotten des Baumaterials oder durch Brände - mehrere Holzbrücken gebaut oder immer wieder renoviert, bis man sich 1507 entschloss, eine Brücke aus Stein zu errichten. Es folgte eine jahrzehntelange Diskussion über die Finanzierung und Gestaltung des Bauwerkes. Am Wettbewerb über die Neugestaltung beteiligten sich namhafte Architekten wie Michelangelo und Andrea Palladio. Verwirklicht wurde schließlich eine Einbogenbrücke nach dem Entwurf des relativ unbekannten Antonio da Ponte. Sie ermöglichte einen rascheren Verkehrsfluss auf dem dichtbefahrenen Canale Grande, als eine Brücke mit mehreren Bögen. Der Beschluss zu ihrer Errichtung fiel im Jahre 1588. Erst 1591 war die Brücke fertiggestellt. Zwei Ladenreihen mit Leder-, Schmuck-, Souvenirgeschäften erstrecken sich entlang der Brücke, die auf halben Wege zwischen dem Piazzale Roma und dem Markusplatz liegt.

          
   

Canal Grande

Der Canal Grande ist eine knapp vier Kilometer lange, zwischen 30 und 70 Meter breite und bis zu fünf Meter tiefe Hauptwasserstraße in Venedig. Die Bezeichnung Canale Grande ist weder historisch noch durch den aktuellen Sprachgebrauch zu rechtfertigen. Die erste Biegung des S-förmigen Kanals wird als volta di Canal bezeichnet. Der Canal Grande trennt die Stadtviertel San Marco, Cannaregio und Castello von den weiter südöstlich gelegenen Stadtteilen Dorsoduro, San Polo und Santa Croce. Derzeit existieren drei Brücken über den Kanal, deren älteste die Rialtobrücke ist. Es handelt sich dabei um eine gegen Ende des 16. Jahrhunderts anstelle einer Holzbrücke errichtete gedeckte Brücke in Kalkstein. Bis zur Errichtung der Scalzi-Brücke und der Accademia-Brücke im 19. Jahrhundert (beide erneuert im 20. Jahrhundert), war die Rialto-Brücke die einzige feste Verbindung über den Kanal. Derzeit befindet sich eine äußerst umstrittene vierte Brücke im Bau, die den Bahnhof mit dem Piazzale Roma (Parkplatz) verbinden soll. Neben den Brücken und den städtischen Wasserbussen ermöglichen seit jeher an mehreren festgelegten Stellen Gondeln (sog. traghetti) ein Übersetzen. Aus der Eigenschaft des Canal Grande als Hauptverkehrsader der Stadt ist die fast durchweg repräsentative Randbebauung in Form von sechs Kirchen und mehrerer Dutzend Paläste der venezianischen Aristokratie aus der Zeit der Republik Venedig, so beispielsweise der Palazzo Grimani, zu erklären. Verluste an historischer Bebauung, darunter die Kirche S. Lucia, mussten im 19. Jahrhundert durch die Errichtung des Bahnhofs am westlichen Ende des Kanals verzeichnet werden. In Erinnerung an die abgerissene Kirche wurde der Bahnhof Stazione Ferroviaria S. Lucia genannt. Im Canal Grande besteht ein absolutes Badeverbot, das streng durchgesetzt wird.

       
 

Ghetto Vecchio – Das jüdische Ghetto

Juden haben bereits im Mittelalter in Venedig gelebt. Anfangs ab 1090 siedelten sie auf der Insel Spinalonge, die heute Giudecca genannt wird. Die Stadt durften sie nicht betreten. Später mussten alle Juden nach Auseinandersetzungen mit christlichen Bevölkerungsteilen nach Mestre umziehen. Viele von Ihnen kamen als Flüchtlinge der Inquisition. Geto oder gheto bedeutet in  venezianischem Dialekt „Metallguss", denn die ersten Juden siedelten sich im Gebiet ehemaliger Metallgießereien im Stadtteil Cannaregio an. Die venezianische Republik wies ihnen im Jahr 1516 dieses Wohn- und Arbeitsgebiet zu, das erste Ghetto Europas  entstand. Im Laufe der Jahre nahm die Bevölkerung des Ghettos sehr stark zu. Nachts wurde es den Bewohnern verboten, ihr Viertel zu verlassen, die Tore geschlossen und von Soldaten bewacht. Obwohl sie zusätzlich hohe Steuern zahlen mussten, entwickelten sich viele Bewohner der jüdischen Gemeinde zu erfolgreichen Ärzten, Anwälten, Gelehrten und Händlern, die in Venedig respektiert wurden und hohe Positionen erlangten. Händler aus aller Welt besuchten das Ghetto Vecchio. Da die venezianischen Juden den größten Teil des Außenhandels steuerten, gab es hier exzellente Läden und Märkte. Viele dieser Juden waren wohlhabend und einflussreich. Neben einem Theater, einem Musikkonservatorium und einem intellektuellen Literaturkreis gab es im Ghetto Synagogen und ausgezeichnete Schulen.


Stadtteil Castello/Ospedale

Durch die engen Gassen geht man im Stadtviertel Castello, wo sich die Basilika Santi Giovanni und Paolo befindet, an die sich das Krankenhaus anschließt. Folgt man dem Rio die Mendicanti vorbei am Ospedale Civile, vor dem die Resttungsschiffe geparkt sind wie auf dem Festland die Krankenwagen, gelangt man zum Meer und blickt auf die gegenüberliegende Friedhofsinsel, den Cimitero Michele.


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