ALLGEMEINES

Christchurch, offiziell Christchurch City genannt, ist die größte Stadt auf der Südinsel von Neuseeland und zugleich eine eigenständige Territorial Authority in der Region Canterbury. Der Name wurde im Zeitalter des Kolonialismus (British Empire) nach dem Oxford College Christ Church festgelegt. Die schon damals umstrittene Namensgebung wurde durch die Canterbury Association am 27. März 1848 offiziell und bezieht sich auf ihren Gründer John Robert Godley, der damit seine Alma Mater ehren wollte. Der Māori-Name der Stadt ist Ōtautahi, benannt nach einem Häuptling der Māori, der am Avon River siedelte. In den 1930er Jahren wurde eine Umbenennung dahingehend angestrebt; Ngāi Tahu befürworteten auch den Namen Karaitiana, eine Transliteration des englischen Wortes christian. Christchurch verfügt über eine reine Landfläche von 1415 km² und hat ca. 350.000 Einwohner. Damit ist Christchurch flächenmäßig die drittgrößte Stadt in Neuseeland und die zweitgrößte auf die Einwohnerzahl bezogen.

            
  


GESCHICHTE

Anhand archäologischer Funde in einer Höhle an den Redcliffs vermutet man eine erste Besiedlung durch Stämme von Moa-Jägern in der Gegend um Christchurch. Mündliche Überlieferungen unter den Māori erzählen von Menschen, die dort schon um 1000 n. Chr. lebten. Diesen ersten Bewohnern folgten die Waitaha, von denen man annimmt, dass sie im 16. Jahrhundert von der Ostküste der Nordinsel hierher übersiedelten. Weitere Stämme wie die Kāti Māmoe und Ngāi Tahu folgten bis etwa 1830. Auch wenn schon vor 1830 vereinzelt europäische Siedler in der Gegend wohnten, so kam der erste größere Schwung Europäer am 16. Dezember 1850 an, als die First Four Ships, gechartert von der Canterbury Association, im Lyttelton Harbour einliefen. Diese vier Schiffe hießen Randolph, Charlotte Jane, Sir George Seymour und Cressy. Kapitän Thomas, der Landvermesser der Canterbury Association, vermaß die gesamte Gegend. Im Dezember 1849 gab er den Bau einer Straße von Port Cooper, dem späteren Lyttelton, über Sumner nach Christchurch in Auftrag. Dieses Vorhaben drohte beinahe zu scheitern, da eine steile Passage über den Hügel zwischen dem Hafen und dem Heathcote-Tal angelegt werden musste, um zu der vorgesehenen Siedlung zu gelangen. Dieser Pfad wurde als Bridle Path (Zaum-Pfad) bekannt, da er so steil war, dass die Pferde am Zaum geführt werden mussten. In den frühen 1960er Jahren wurde an dieser Stelle ein Straßentunnel angelegt und dort verläuft heute der New Zealand State Highway 73. 

Waren, die zu schwer oder zu sperrig für die Packpferde waren, wurden mit kleinen Segelbooten die acht Meilen an der Küste entlang und die Flussmündung landeinwärts nach Ferrymead verschifft. Die Ferrymead Railway, Neuseelands erste öffentliche Eisenbahn, fuhr ab 1863 von Ferrymead nach Christchurch. Noch immer erinnert der Ferrymead Heritage Park an die Verkehrswege dieser Zeit. Wegen der Gefahren auf dem Bridle Path sowie auf dem Seeweg wurde zwischen Lyttelton und Christchurch ein Eisenbahntunnel angelegt, der 1876 eröffnet wurde. Basis des US-Antarktis-Programms im International Antarctic Centre. Am 31. Juli 1856 bekam Christchurch die Stadtrechte verliehen, weshalb sie die älteste Stadt Neuseelands ist. Viele der neugotischen Gebäude des Architekten Benjamin Mountfort sind aus dieser Zeit. Christchurch spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte der Antarktis-Expeditionen. Sowohl Robert Falcon Scott als auch Ernest Shackleton benutzten den Hafen von Lyttelton als Ausgangspunkt ihrer Reisen. Eine Statue von Scott, angefertigt von seiner Witwe Kathleen Scott, in der Innenstadt erinnert daran.

Der internationale Flughafen von Christchurch dient noch für italienische und amerikanische (Operation Deepfreeze) Antarktis-Programme als Ausgangspunkt. Das International Antarctic Centre bietet sich als Basislager aber auch als Museum und Besucherzentrum an. Am 18. November 1947 ereignete sich in Christchurch die schlimmste Brandkatastrophe in der Geschichte Neuseelands, als ein Bürogebäude Feuer fing und 41 Personen in den Flammen starben. Im Jahre 1974 war Christchurch Gastgeber der British Commonwealth Games. Bereits seit 1904 ist die Stadt Namensgeber für den Mount Christchurch, einen 1355 m hohen Berg in der Antarktis. Am 15. März 2019 kamen bei einem Terroranschlag auf zwei Moscheen in Christchurch mindestens 50 Menschen ums Leben und 50 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.


ERDBEBEN 2011

Am 22. Februar 2011 ereignete sich um 12:51 Uhr (Ortszeit) ein sehr schweres Erdbeben, diesmal mit der Stärke 6,3 MW. Da das Epizentrum des Bebens nur zehn Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum entfernt und das Hypozentrum in nur fünf Kilometern Tiefe lag, richtete es dieses Mal wesentlich größere Schäden an als das Beben im September 2010. Etliche Gebäude stürzten ein, wobei das Stadtzentrum am stärksten betroffen war. Nach offiziellen Angaben kamen 185 Menschen ums Leben. Allein beim Einsturz des Gebäudes des regionalen Fernsehsenders Canterbury Television starben 115 Personen. Unter den erheblich beschädigten Gebäuden befanden sich viele denkmalgeschützte historische Bauten, wie der Kirchturm der ChristChurch Cathedral und Teile der Cathedral of the Blessed Sacrament. Gerry Brownlee, Minister für Earthquake Recovery erklärte am 7. März, dass Teile von Christchurch wohl aufgeben werden müssen und bis zu 10.000 Wohnhäuser abgerissen werden müssten. Schätzungen gingen ferner davon aus, dass etwa 100.000 Wohnhäuser reparaturbedürftig waren. Infolge des Erdbebens verließen innerhalb einer Woche nach dem Beben schätzungsweise rund 70.000 Menschen die Stadt. Bis 2016 wurden 12.000 Häuser im Osten der Stadt abgerissen. Nach wie vor ist nicht klar, ob und wenn ja, in welcher Form wieder an gleicher Stelle die Kathedrale entstehen soll. Das Hauptproblem beim allgemeinen Wiederaufbau ist die Bodenverflüssigung: Christchurch liegt in einem küstennahen Schwemmgebiet, das trockengelegt wurde. Der Boden besteht hauptsächlich aus maritimen Sedimenten und Sand, der während des Bebens große Wassermassen aufgenommen hat und die Standfestigkeit der Häuser gefährdet.

            
        


WAR MEMORIAL 

       
       
       


CHRIST CHURCH CATHEDRAL

1856 entwickelte der damalige Bischof von Christchurch, Henry John Chitty Harper, die Idee, eine zentral liegende Kathedrale in der Region Canterbury zu bauen. Sein Vorbild war seinerzeit die Christ Church Cathedral in Oxford, England. Bereits zwei Jahre später standen rund 1000 britische Pfund für den Bau einer derartigen Kathedrale zur Verfügung. Für die Realisierung des Vorhabens wurde 1861 der britische Architekt Sir George Gilbert Scott gewonnen, der in den folgenden Jahren die Pläne für die Kirche entwarf. Der Grundstein des Gebäudes mit der Inschrift: “May Christ’s temple on this cornerstone stand for all future years, a strong, beautiful, noble and conspicuous witness of faith” (Soll dieser Eckstein des Christushauses für alle zukünftigen Jahre für einen starken, schönen, stattlichen und unübersehbaren Zeuge des Glaube stehen.), wurde am 16. Dezember 1864 gelegt. Jedoch sorgten finanzielle Probleme der aufstrebenden Stadt dafür, dass die Bauarbeiten zwischen 1865 und 1873 zum Erliegen kamen. 1874 wurde die erste Messe in der Kirche abgehalten und 1881 feierlich eingesegnet. Noch in dem Monat der Segnung führt ein Erdbeben zu ersten kleinen Schäden, indem sich ein Stein aus der Dachkonstruktion löste. Am 1. September 1888 führte ein Erdbeben im nördlichen Teil von Canterbury zum Verlust der oberen acht Meter der Kirchturmspitze. Ein ähnlicher Schaden wiederholte sich bei einem Erdbeben im Jahr 1901. Bei dem Darfield-Erdbeben vom 4. September 2010 wurde das Kirchengebäude bereits derart in Mitleidenschaft gezogen, dass es aus Sicherheitsgründen und für bautechnische Inspektionen für knapp drei Wochen geschlossen werden musste. Einige weitere Schäden traten bei einem größeren Nachbeben am 26. Dezember auf. Bei dem Christchurch-Erdbeben am 22. Februar 2011 wurde der Kirchturm der Kathedrale zur Hälfte zerstört. Herunterstürzende Trümmerteile beschädigten angrenzende Teile des Gebäudes. Bei einem Nachbeben am 13. Juni 2011 wurde das berühmte „Rose Window“ vollkommen zerstört. Nachdem ein weiteres starkes Nachbeben am 23. Dezember den Zustand der Kathedrale weiter verschlechtert hatte, war das Schicksal des Wahrzeichens von Christchurch lange Zeit umstritten. Am 2. März 2012 wurde bekanntgegeben, dass die ChristChurch Cathedral, die auch bei den Erdbeben 1881, 1888, 1901 und 1922 beschädigt worden war, abgerissen werden solle. Noch im selben Monat begannen die Abrissarbeiten, haben sich aber bisher nur auf den Turm beschränkt, da mehrere Klagen gegen den Abriss erhoben wurden. Am 9. September 2017 wurde nach dreitägiger Beratung der Wiederaufbau der Kathedrale beschlossen.

            


CHRISTCHURCH GONDOLA 

Die Christchurch befindet sich im Heathcote Valley und durchquert die Hänge des Mount Cavendish in den Port Hills. Die Seilbahn ist 1.000 Meter lang, und vom Gipfel aus ist es möglich, über die Stadt Christchurch und die Canterbury Plains in den Südalpen im Norden und Westen und hinunter in Lyttelton Harbour und Banks Peninsula im Süden und Osten zu sehen. Besucher nutzen die Gondel, um die die Wanderwege auf dem Mt. Cavendish nutzen. Der Gipfel ist 445 Meter über dem Meeresspiegel. Die Gondel wurde im Oktober 1992 nach einem langen Planungsprozess mit 11,5 Millionen $NZ als Mount Cavendish Gondel eröffnet. Das Land rund um die Gondel wurde nach Abschluss der Bauarbeiten mit 16.000 einheimischen Tussock bepflanzt. Die Gondel umfasst 19 Kabinen und eine Kapazität von 812 Reisenden pro Stunde. Die Gondel schloss nach dem Erdbeben in Christchurch 2011 und wurde im März 2013 von NZ-Premierminister John Key wiedereröffnet.

            


BOTANISCHER GARTEN 

Die Botanischen Gärten von Christchurch in der zentralen Stadt Christchurch, Neuseeland, wurden 1863 gegründet, als eine englische Eiche gepflanzt wurde, um an die feierliche Hochzeit von Prinz Albert und Prinzessin Alexandra von Dänemark zu erinnern. Die Gardens erstrecken sich über eine Fläche von 21 Hektar und liegen neben der Schleife des Avon River neben dem Hagley Park. Die Christchurch Botanic Gardens haben eine Vielzahl von Sammlungen von exotischen und lokalen Pflanzen von Neuseeland.

            
       
       


CANTERBURY MUSEUM 

Das Canterbury Museum ist ein Museum, das sich in der neuseeländischen Stadt Christchurch befindet. Es beherbergt international beachtete Ausstellungen über die Antarktis, zeitgenössische Kostüme, die neuseeländische Avifauna (einschließlich ausgestorbener Arten), Insekten, die Geschichte der Konflikte zwischen den Maori und den Europäern in der Region Canterbury, die ornamentale Kunst aus Asien und die Naturgeschichte Canterburys. Daneben gibt es ein Dokumentenzentrum, in dem Recherchen über die Familien Canterburys betrieben werden können. Heute werden fast zwei Millionen Ausstellungsstücke im Museum aufbewahrt. Im Dezember 1867 wurden die Ausstellungsstücke von Julius von Haast im Provincial Council Building der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Da der Ausstellungsraum für von Haasts große Sammlung nicht ausreichte, gab es einen öffentlichen Spendenaufruf für die Finanzierung eines Museums. Das übrige Geld wurde durch einen Zuschuss der Landesregierung aufgebracht. Als Ort für die Errichtung des neuen Gebäudes wurde die gegenüberliegende Seite des Botanischen Gartens ausgesucht. 1869 wurde der Architekt Benjamin Mountfort mit dem Entwurf des Museums beauftragt, das im Jahr 1882 fertiggestellt wurde. 1870 wurde der erste Abschnitt des Gebäudes eröffnet, der aus einem Einzelraum mit den Maßen 21,3 m × 10,6 m bestand. Der Rundgang war durch Kauriholzsäulen gestützt. Die Fassade wurde aus grauem Basalt aus dem Steinbruch Halswell errichtet. In der Folgezeit wurde das Museum erheblich verändert. 1872 entstand ein zweigeschossiger Flügel im viktorianisch-gotischen Stil. 1876 wurde ein wesentlicher Anbau fertiggestellt, der der heutigen Rolleston Avenue zugewandt ist. 1882 folgte die Überdachung der Innenhofs. Weitere Restaurierungen gab es erst wieder im Jahre 1958, als die der Rolleston Avenue zugewandte Fassade erweitert und ein neuer Flügel neben dem Christ’s College errichtet wurde. 1977 wurde ein weiterer Anbau durch HRH Philip Mountbatten, Duke of Edinburgh, feierlich eröffnet und nachfolgend zu Ehren von Roger Duff, Direktor des Museums zwischen 1948 und 1978, Roger-Duff-Flügel benannt. Dieser Flügel beherbergt die Antarktis-Ausstellung des Museums. Zwischen 1987 und 1995 wurde das Museum schrittweise ausgebaut, renoviert und saniert, um die Erdbeben-Normen zu erfüllen. Ein vierstöckiger Trakt, in dem sich ein Ausstellungshof für Kurz- und Wanderausstellungen befindet, wurde 1995, zum 125. Jubiläum des Museums, eröffnet. Beim Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011 wurde das Museum beschädigt und konnte erst nach acht Monaten Restaurierungsarbeiten wiedereröffnet werden.

            
   


ROBERT SCOTT MONUMENT 

Die Scott-Statue erinnert an den Antarktisforscher Robert Falcon Scott. Es befindet sich an der Kreuzung von Oxford Terrace und Worcester Street in der Christchurch Central City. Die Statue, geschnitzt von Scotts Witwe Kathleen Scott, ist als historischer Ort der Kategorie II eingetragen. Die Statue stürzte beim Christchurch-Erdbeben im Februar 2011 von ihrem Sockel ab und brach in zwei Teile. Die statue war vorübergehend im Christchurch „Earthquake Museum“ in der City Mall ausgestellt und wurde im Oktober 2017 wieder aufgestellt.


JAMES FITZGERALD MONUMENT 

James Edward FitzGerald (* 4. März 1818 in Bath, Grafschaft Somerset, England; † 2. August 1896 in Wellington, Neuseeland) war Kolonialist, Zeitungsgründer, Journalist und Politiker in Neuseeland. Im Jahr 1870 bekam er der den Companion des Order of St. Michael and St. George (CMG) verliehen.


JOHN GOuLEY MONUMENT 

 


Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia - Google / Daten und Links ohne Gewähr (04.2022)