Anhand archäologischer Funde in einer
Höhle an den Redcliffs vermutet man eine erste Besiedlung durch
Stämme von Moa-Jägern in der Gegend um Christchurch. Mündliche
Überlieferungen unter den Māori erzählen von Menschen, die dort
schon um 1000 n. Chr. lebten. Diesen ersten Bewohnern folgten die
Waitaha, von denen man annimmt, dass sie im 16. Jahrhundert von
der Ostküste der Nordinsel hierher übersiedelten. Weitere Stämme
wie die Kāti Māmoe und Ngāi Tahu folgten bis etwa 1830. Auch wenn
schon vor 1830 vereinzelt europäische Siedler in der Gegend
wohnten, so kam der erste größere Schwung Europäer am 16. Dezember
1850 an, als die First Four Ships, gechartert von der Canterbury
Association, im Lyttelton Harbour einliefen. Diese vier Schiffe
hießen Randolph, Charlotte Jane, Sir George Seymour und Cressy.
Kapitän Thomas, der Landvermesser der Canterbury Association,
vermaß die gesamte Gegend. Im Dezember 1849 gab er den Bau einer
Straße von Port Cooper, dem späteren Lyttelton, über Sumner nach
Christchurch in Auftrag. Dieses Vorhaben drohte beinahe zu
scheitern, da eine steile Passage über den Hügel zwischen dem
Hafen und dem Heathcote-Tal angelegt werden musste, um zu der
vorgesehenen Siedlung zu gelangen. Dieser Pfad wurde als Bridle
Path (Zaum-Pfad) bekannt, da er so steil war, dass die Pferde am
Zaum geführt werden mussten. In den frühen 1960er Jahren wurde an
dieser Stelle ein Straßentunnel angelegt und dort verläuft heute
der New Zealand State Highway 73.
Waren, die zu schwer oder zu sperrig für
die Packpferde waren, wurden mit kleinen Segelbooten die acht
Meilen an der Küste entlang und die Flussmündung landeinwärts nach
Ferrymead verschifft. Die Ferrymead Railway, Neuseelands erste
öffentliche Eisenbahn, fuhr ab 1863 von Ferrymead nach
Christchurch. Noch immer erinnert der Ferrymead Heritage Park an
die Verkehrswege dieser Zeit. Wegen der Gefahren auf dem Bridle
Path sowie auf dem Seeweg wurde zwischen Lyttelton und
Christchurch ein Eisenbahntunnel angelegt, der 1876 eröffnet
wurde. Basis des US-Antarktis-Programms im International Antarctic
Centre. Am 31. Juli 1856 bekam Christchurch die Stadtrechte
verliehen, weshalb sie die älteste Stadt Neuseelands ist. Viele
der neugotischen Gebäude des Architekten Benjamin Mountfort sind
aus dieser Zeit. Christchurch spielte eine wichtige Rolle in der
Geschichte der Antarktis-Expeditionen. Sowohl Robert Falcon Scott
als auch Ernest Shackleton benutzten den Hafen von Lyttelton als
Ausgangspunkt ihrer Reisen. Eine Statue von Scott, angefertigt von
seiner Witwe Kathleen Scott, in der Innenstadt erinnert daran.
Der internationale Flughafen von
Christchurch dient noch für italienische und amerikanische
(Operation Deepfreeze) Antarktis-Programme als Ausgangspunkt. Das
International Antarctic Centre bietet sich als Basislager aber
auch als Museum und Besucherzentrum an. Am 18. November 1947
ereignete sich in Christchurch die schlimmste Brandkatastrophe in
der Geschichte Neuseelands, als ein Bürogebäude Feuer fing und 41
Personen in den Flammen starben. Im Jahre 1974 war Christchurch
Gastgeber der British Commonwealth Games. Bereits seit 1904 ist
die Stadt Namensgeber für den Mount Christchurch, einen 1355 m
hohen Berg in der Antarktis. Am 15. März 2019 kamen bei einem
Terroranschlag auf zwei Moscheen in Christchurch mindestens 50
Menschen ums Leben und 50 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
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