New-Mexico - Feldzug (Februar - April 1862)


Allgemeines

Der New-Mexico-Feldzug war eine militärische Operation während des Sezessionskrieges, die von Februar bis April 1862 dauerte. Der General Henry Hopkins Sibley der konföderierten Armee marschierte mit seinen Truppen ins New-Mexico-Territorium ein. Ziel der Konföderierten war die Kontrolle des Territoriums als Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen gegen Kalifornien. Zur Zeit der Sezession umfasste New Mexico die Gebiete zwischen Kalifornien im Westen, Texas im Osten, Nevada, Utah und Colorado im Norden sowie der Republik Mexico im Süden. Erst die Schaffung von Arizona durch die Union im Jahre 1863 legte New Mexico in seinen heutigen Grenzen fest. Bis auf Kalifornien und Texas war keines der genannten Gebiete ein Bundesstaat, alle wurden als sogenannte Territorien geführt.


Hintergrund

Nachdem sich Texas am 23. Februar 1861 von der Union losgesagt hatte, begann der Politiker John Robert Baylor eine Miliztruppe zu rekrutieren, um die Unabhängigkeit des Staates zu sichern. Am 19. März 1861 war das ca. 1.000 Mann starke 2. Texas Mounted Rifle-Regiment („Berittene Schützen“) aufgestellt und wurde zwei Tage später in den Dienst der Konföderierten Armee gestellt. Im Rang eines Oberstleutnants befehligte Baylor das 2. Bataillon mit 6 Kompanien und bekam den Auftrag, die von der Unionsarmee aufgegebenen Forts in West-Texas zu besetzen. Auf dem Marsch mussten Garnisonen in verschiedenen Stützpunkten zurückgelassen werden, so dass am 1. Juli 1861 nur 400 Mann in Fort Bliss ankamen; Baylor selbst traf am 13. Juli ein.

Am 23. Juli fiel er in das benachbarte New Mexico ein und marschierte mit 250 Mann auf Fort Fillmore, das von über 700 Unionssoldaten unter Major Isaac Lynde verteidigt wurde. Die Texaner umgingen den Stützpunkt und besetzten Mesilla, wo es am 25. Juli zu einem kurzen Feuergefecht kam. Die Unionstruppen gaben Fort Fillmore auf und zogen sich nach Fort Stanton zurück, Baylor schnitt ihnen den Weg ab und erzwang am 27. Juli die Kapitulation der erschöpften Soldaten. Bei der Rückkehr nach Mesilla am 1. August 1861 erklärte er die Gebiete New Mexicos südlich des 34. Breitengrades zum Konföderierten Gebiet von Arizona, sich selbst proklamierte er zum Gouverneur. Trotz der Unterstützung der Bevölkerung waren Baylors Einheit und etwa 200 einheimische Freiwillige überfordert. Sie hatten Patrouillen der Union abzuwehren sowie mexikanische Banditen und Apachen von Raubzügen abzuhalten, weshalb er sich in einem Brief vom 26. September bei der Regierung in Richmond über seine Situation beklagte. Die ernannte ihn zwar am 15. Dezember zum Oberst, unternahm aber keine Anstrengungen, ihm zu helfen.


Sibley's Plan

Der Plan zur Eroberung des Territoriums von New Mexico stammte von Henry Hopkins Sibley, einem Berufsoffizier aus Louisiana. Seit 1838 hatte er in einem Dragonerregiment gedient, mit dem er zuletzt in Fort Union, New Mexico stationiert war. Am 13. Mai 1861 wurde er dort zum Major befördert, verließ aber noch im gleichen Monat die US-Armee, um sich in El Paso, Texas umgehend der Konföderation anzuschließen, die ihn dann in den Rang eines Oberst erhob.

Die Sezession der konföderierten Staaten hatte die Union dazu bewogen, große Truppenteile von der West-Grenze in den Osten zu verlegen. Sibley wollte sich daher zuerst der Forts und Depots in New Mexico bemächtigen, die seiner Ansicht nach unzureichend verteidigt waren. Die erbeuteten Waffen und Vorräte sollten dann dazu verwendet werden, Colorado mit seinen Goldvorkommen zu erobern. Ein weiterer Schritt wäre der Vorstoß nach Kalifornien gewesen, um mit den Häfen am Pazifik die Seeblockade an der Ostküste zu umgehen.

Es ist unklar, bis zu welchem Umfang Jefferson Davis von Sibleys Visionen unterrichtet war, er erhob ihn jedoch am 13. Juni 1861 zum Brigadegeneral und gab ihm die Erlaubnis Truppen auszuheben. Im Spätsommer und Herbst 1861 wurden die 4., 5. und 7. Texas Mounted Volunteers-Regimenter (Berittene Freiwillige) aufgestellt, eine Miliz-Truppe von Freiwilligen, die nicht einmal Uniformen besaßen und Pferde, Waffen sowie Ausrüstung selbst stellen mussten. Zusammen mit einer Artillerieeinheit und einem Nachschubtross bildeten sie die Sibley-Brigade, die am 22. Oktober 1861 von San Antonio, Texas nach Westen aufbrach. Um die Weiden und Wasserlöcher entlang der Route nicht auszulaugen, konnte nur in kleineren Gruppen marschiert werden, weshalb es bis Ende Dezember 1861 dauerte, bis alle 3.200 Mann in Fort Bliss eintrafen. Dort angekommen gliederte Sibley über die Hälfte von Baylors Männern in seine Brigade ein und unterstellte sie dem Befehl von Major Charles Pyron.

Schwachpunkte in Sibleys Plan gab es einige, so hoffte er auf die Unterstützung der Bürger von New Mexico, übersah dabei aber, dass der hispanische Bevölkerungsteil keine Sympathie für die texanischen Invasoren hatte. Die Annahme nur schwach besetzte Forts erobern zu können, war schlichtweg falsch, neben etwa 2.000 regulären Soldaten konnte die Union über 2.500 Freiwillige und Milizionäre aus New Mexico sowie über 1.300 Freiwillige aus Colorado aufbieten. Das bei weitem größte Manko war jedoch Sibley selbst, ob er nun aufgrund einer Erkrankung begonnen hatte, zur Flasche zu greifen oder aber bereits ein gewohnheitsmäßiger Trinker war, ist unklar. Er war jedenfalls die meiste Zeit des Feldzugs nicht nüchtern und kommandierte kein einziges Gefecht.


Bedeutende Schlachten und Gefechte

Fort Valverde (21. Februar 1862) Glorietta Pass (28.März 1862) Peralta (Ende April 1862)


Folgen

Canby hielt Abstand zu den fliehenden Texanern um unnötige Verluste zu vermeiden; Bei einer Verfolgung durch das Trans-Pecos-Gebiet wäre die lebensfeindliche Wüste ein gefährlicherer Gegner gewesen als die geschlagenen Konföderierten. Diese unternahmen einen 700 Meilen langen, qualvollen Marsch, bei dem sich manche sogar ihrer Ausrüstung und Waffen entledigen mussten, nur um zu überleben. Beim Eintreffen in San Antonio hatte die Brigade in etwa die Hälfte ihrer Gesamtstärke eingebüßt und mehr als doppelt so viele Männer durch Krankheit und Erschöpfung verloren wie durch die Gefechte. Sibley musste sich zwar in Richmond für den Fehlschlag verantworten, erhielt aber 1863 wieder den Befehl über seine Brigade, die nun in Louisiana stationiert war. Der Oberbefehlshaber General Richard Taylor beurteilte die Texaner als wagemutig, aber undiszipliniert. Bei den Kämpfen um Fort Bisland am 13. und 14. April wurden Sibleys Alkoholkonsum und seine Führungsschwäche wieder offenbar, er wurde von Taylor vor ein Kriegsgericht gestellt, das ihn unter anderem auch der Feigheit anklagte. Obwohl er freigesprochen wurde, entzog man Sibley das Kommando und betraute ihn bis Kriegsende mit keiner Aufgabe mehr. Die Brigade wurde zunächst dem Kommando von Green unterstellt und bestand bis zur Kapitulation der Konföderierten 1865.


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