Marsch
durch Louisiana
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Grant
befahl Generalmajor McClernand am 29. März 1863, mit dem XIII. Korps nach New
Carthage, Louisiana zu marschieren. Das XV. und XVII. Korps sollten folgen.
McClernand nahm Richmond, Louisiana – 12 Meilen von Millikens Bend entfernt
– am 31. März. Während des weiteren Marsches mussten immer wieder Übergänge
über Bayous geschlagen und die schlechten Straßen ausgebessert oder neu gebaut
werden. Deshalb und wegen ständiger Feuerüberfälle konföderierter
Kavallerieeinheiten dauerte der Marsch bis Mitte April. Diese konföderierten
Einheiten waren Teil der Division Brigadegeneral Bowens, deren Hauptteil bei
Grand Gulf, Mississippi eingesetzt war. Am 17. April gab Pemberton Bowen die
Genehmigung, alle Truppen vom westlichen Ufer abzuziehen. New Carthage erwies
sich wegen Überflutungsgefahr als ungeeignet für die Einrichtung des
Hauptversorgungsdepots der Armee. Als neuer Ort wurde Hard Times, Louisiana
festgelegt – ungefähr 70 Meilen – entsprach drei Tagesmärschen – von
Millikens Bend, Louisiana entfernt.
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Durchbruch
des Mississippi-Geschwaders
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Admiral
Porter befahl nach Absprache mit Generalmajor Grant der Mississippi-Flottille,
am 16. April mit acht Kanonenbooten und drei Steamern, die zwölf Lastkähne in
Schlepp hatten, und am 22. April mit drei Transportschiffen, die ausschließlich
mit Freiwilligen der Armee bemannt waren, bei Nacht an den Befestigungen
Vicksburgs vorbeizufahren. Die Steamer waren durch wassergetränkte Heu- und
Baumwollballen und Tonnen gefüllt mit Rindfleisch „gepanzert“. Zusätzlich
waren längsseits Kähne befestigt, um Treffer unter der Wasserlinie zu
verhindern. Bei beiden Aktionen ging jeweils ein Transportschiff verloren; zwei
Matrosen wurden schwer, sechs leicht verletzt. Im weiteren Verlauf gelang es
Kanonenbooten und Steamern immer wieder, bei Nacht trotz heftigen Abwehrfeuers
an Vicksburg vorbei zu dampfen. Mit dem ersten Transport wurden Versorgungsgüter
zur Versorgung des XIII. Korps mississippiabwärts verschifft, der zweite diente
zur Vergrößerung des Transportvolumens für die Invasion Mississippis. Nur
wenige Übersetzmittel wurden über den neu gegrabenen Duckport-Kanal und die
verschiedenen Bayous bis nach New Carthage gebracht, da der Wasserstand schnell
fiel.
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Griersons
Raid
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Grant
hatte dem Kommandierenden General des XVI. Korps, Generalmajor Hurlbut,
befohlen, zeitgleich mit dem Marsch der Tennessee-Armee nach Süden eine
Ablenkungsoperation im Hinterland der Mississippi-Armee durchzuführen. Hurlbut
beauftragte Oberst Grierson mit einer Brigade bestehend aus 1.700 Kavalleristen
und einer Artilleriebatterie, die rückwärtigen Verbindungen der
Mississippi-Armee von Tennessee aus nach Süden vorgehend, wo immer möglich zu
unterbrechen und zu zerstören. Der Raid begann am 17. April in La Grange,
Tennessee. Teile der Brigade schickte Grierson am 19. April mit Gefangenen und
erbeuteten Versorgungsgüter nach La Grange zurück. Ein Regiment beauftragte
er, die Konföderierten durch ein Ablenkungsmanöver an der Mobile & Ohio
Eisenbahnlinie über die Absichten der Brigade zu täuschen. Mit den restlichen
1.000 Mann ritt er mehr als 600 Meilen durch das feindliche Hinterland, zerstörte
Eisenbahnlinien und Depots und erreichte am 2. Mai Baton Rouge, Louisiana.
General
Pemberton verfügte nur über wenig Kavallerie, da Generalmajor Van Dorn im
mittleren Tennessee gebunden war und Brigadegeneral Forrest den Raid Oberst Abel
Streights in Alabama abwehren musste. Die unerwarteten Aktionen Griersons führten
auf Seiten der Konföderierten zu unübersichtlichen Reaktionen, was daraus
deutlich wird, dass der Armeeoberbefehlshaber einzelne Regimenter dirigierte.
Pemberton versuchte mit allen Mitteln, die Bedrohung für seine Verbindungs- und
Nachschublinien abzuwehren. Für den Schutz der für die Mississippi-Armee
lebenswichtigen Vicksburg-Jackson Eisenbahnlinie setzte er insgesamt eine
Infanteriedivision ein, die ihm bei der Abwehr Grants nach der Invasion
Mississippis fehlte.
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Übergangsversuch
bei Grand Gulf
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Grant
befahl den Übergang bei Grand Gulf, Mississippi, nach Feuervorbereitung durch
die Kanonenboote am 29. April durchzuführen. Trotz fünfeinhalbstündigen
Feuerkampfes gelang es den sieben Kanonenbooten jedoch nur, die tiefergelegenen
Batterien der Konföderierten auszuschalten. Den höhergelegenen fügten die
Kanonenboote keinen Schaden zu. Die Transportschiffe konnten deshalb nicht übersetzen.
Das Kanonenboot USS Tuscumbia wurde während des Feuerkampfes außer Gefecht
gesetzt. Ein erneuter Angriff der Kanonenboote bei Nacht blieb ebenfalls
erfolglos, jedoch nutzten die Transportschiffe die Bindung der konföderierten
Batterien, um mississippiabwärts zu dampfen. Grant verlegte das XIII. Korps
McClernands auf dem Landweg nach Coffee Point, circa fünf Meilen südlich der
zuerst geplanten Übergangsstelle. Generalleutnant Pemberton befahl, die Truppen
bei Grand Gulf zu verstärken und zusätzliche Munition dorthin zu bringen, ohne
die Verteidigungsanstrengungen nördlich Vicksburg gegen Shermans XV. Korps zu
vernachlässigen und ohne die zur Abwehr von Griersons Raid eingesetzten Verbände
zu schwächen.
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Angriff
bei Snyders Mill |
Admiral
Porter hatte am 27. April Teile der Mississippi-Flottille mit Shermans XV. Korps
auf Zusammenarbeit angewiesen. Grant beabsichtigte kein Ablenkungsmanöver in
großen Stil nördlich Vicksburg, weil er um die Moral der Soldaten fürchtete
und das Unverständnis der Öffentlichkeit für ein solches Unternehmen befürchtete.
Er überließ deshalb Sherman die Entscheidung, ein Ablenkungsmanöver durchzuführen.
Grant befahl lediglich, wenn es denn durchgeführt werde, müsse es mit der
Landung in Mississippi abgestimmt sein. Sherman entschied sich für eine
Ablenkungsoperation, die eventuell in einen Angriff überführt werden konnte.
Das Ablenkungsmanöver führte er mit zehn Regimentern und mit Feuerunterstützung
von Kanonenbooten am 30. April und 1. Mai durch. Die Konföderierten erkannten
das Täuschungsmanöver nicht als solches und konnten deshalb nicht so viele
Truppen nach Süden verlegen, wie das möglich gewesen wäre.
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Übergang
bei Bruinsburg
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Nach
dem gescheiterten Übergangsversuch bei Grand Gulf und nachdem Grant
Informationen über einen guten Weg von einer Landungsstelle bei Bruinsburg,
Mississippi nach Port Gibson, Mississippi erhalten hatte, befahl er, den Übergang
über den Fluss am 30. April und 1. Mai durchzuführen. Das XIII. Korps
forcierte den Mississippi bei Tagesanbruch des 30. April ohne Behinderungen
durch konföderierte Truppen, das XVII. Korps folgte unverzüglich. Um den Brückenkopf
zu sichern, fassten die Soldaten des XIII. Korps Verpflegung für drei Tagen und
marschierten in Richtung Port Gibson ab. Die Landestelle selbst wurde durch die
Kanonenboote geschützt. Die Landung war den Konföderierten nicht verborgen
geblieben. Brigadegeneral Bowen meldete am 30. April gegen 15:00 Uhr das
Antreten des XIII. Korps in Richtung Port Gibson und dass weitere Truppen
angelandet wurden. Generalleutnant Pemberton meldete Präsident Davis einen Tag
später, dass er dringend Verstärkungen aus anderen Wehrbereichen benötige,
weil die gesamte Tennessee-Armee den Fluss überqueren könnte und dadurch die
Verteidigung von Vicksburg ihren Charakter geändert habe.
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Reaktionen
der Konföderierten
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Die
Ablenkungsmaßnahmen Grants hatten Erfolg gezeigt. Obwohl Pemberton spätestens
seit dem 17. April wusste, dass die Tennessee-Armee mit einem großen Teil ihrer
Kräfte nach Süden marschiert war und der Durchbruch der Mississippi-Flottille
nicht unbemerkt geblieben war, verfiel er wieder in den Fehler vieler
hochrangiger Südstaatler, alles verteidigen zu wollen. Pemberton befahl zwar
Verbänden in Vicksburg und in Nord-Mississippi am 28. und 29. April
Marschbereitschaft herzustellen, sandte aber nur geringe Verstärkungen nach
Grand Gulf. Johnston, dessen Hauptquartier sich am 1. Mai in Tullahoma,
Tennessee befand, wies Pemberton am selben Tag an, seine gesamten Streitkräfte
zusammenzufassen und Grant nach der Landung in Mississippi zu schlagen. Diesen
Befehl wiederholte Johnston am nächsten Tag mit dem Hinweis, der Erfolg sei
jedes Risiko wert. Pemberton versuchte dieser Weisung nachzukommen und befahl am
1. Mai einer großen Anzahl von Truppenteilen, sich in Jackson oder Vicksburg zu
sammeln, um danach gegen die gelandeten Teile der Tennessee-Armee vorzugehen.
Gleichzeitig beließ er Verbände in Regimentsstärke an allen anderen
Brennpunkten in Mississippi. Als Präsident Davis Pemberton am 7. Mai mahnte,
Vicksburg und Port Hudson zu halten, brach letzterer diese Bemühungen ab und
konzentrierte sich auf die Verteidigung Vicksburgs. Johnston selbst griff aus
drei Gründen zu diesem Zeitpunkt nicht unmittelbar ein:
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Er
befand sich ungefähr 500 Meilen vom Schauplatz des Geschehens entfernt
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Ihm
unterstanden unmittelbar zu diesem Zeitpunkt keine Truppen
-
Der
Angriff Grants erfolgte im definierten Befehlsgebiet Pembertons, der nicht
nur für Vicksburg, sondern für ganz Mississippi und das nordöstliche
Louisiana verantwortlich war. Das direkte Eingreifen des nächsthöheren
Truppenführers war erst sinnvoll, wenn dieser sich vor Ort befand und die
Lage dort beurteilen konnte.
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