DREAM CHASER


Allgemeines

Der Dream Chaser ist ein geplanter, als Lifting Body entworfener Raumgleiter des Unternehmens SpaceDev, das mittlerweile von der Sierra Nevada Corporation übernommen wurde. Dream Chaser wird gefördert durch die Programme COTS, CCDev und CCiCap der NASA und soll zukünftig Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen, genau wie das Dragon-Raumschiff. Das COTS-Programm der NASA sieht vor, dass von 2010 bis 2015 die Versorgung der ISS durch Privatunternehmen sichergestellt wird. Der Betrieb der ISS ist bis einschließlich 2020 vertraglich vereinbart und soll bis 2024 verlängert werden. Seit das Shuttle-Programm 2011 eingestellt wurde, kann die NASA keinen Besatzungsaustausch mehr selbst durchführen. Der Dream Chaser soll das COTS-Programm ablösen und dessen Aufgaben bis mindestens 2024 wahrnehmen. Die Sierra Nevada Corporation hat am 26. September 2014 Einspruch gegen eine Auftragsvergabe von Transportleistungen zur ISS an Boeing und SpaceX eingelegt, da das Dream-Chaser-Angebot nicht berücksichtigt wurde, obwohl es preislich unter dem von Boeing lag. Dies führte am 3. Oktober 2014 zu einer bis 5. Januar befristeten Einstellung der Aufträge, die jedoch überraschend am 9. Oktober 2014 wieder aufgehoben wurde, so dass die Arbeiten fortgeführt werden.


Geschichte / Zeitpläne

Der Dream Chaser soll vertikal vom Boden aus starten. Als Trägerrakete ist eine modifizierte Version der Atlas V vorgesehen. Der Dream Chaser wird sechs bis acht Personen oder Fracht transportieren können. Das Design des Dream Chaser basiert auf dem Prototyp HL-20, der Ende der achtziger Jahre als Versorgungsfahrzeug für die geplante US-Raumstation Freedom projektiert wurde, geht aber zurück auf einen sowjetischen Entwurf vom Anfang der 1980er Jahre (BOR). Die ersten Triebwerkstests wurden erfolgreich absolviert. Am 17. Dezember 2010 wurde mit dem Abwurf eines 1:7-Modells des Dream Chasers und der anschließenden Landung nach einer Gleitflugphase ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung erfolgreich erfüllt.

Im Mai und August 2013 wurden im Dryden Flight Research Center/USA Rolltests mit einem 1:1-Prototypen unternommen. Am 26. Oktober 2013 erfolgte der erste freie Flug bei einem Abwurftest von einem Hubschrauber. Bei der Landung rutschte der unbemannte Dream Chaser auf der Landebahn entlang und wurde beschädigt, da das linke Fahrwerk nicht ausfuhr. Bei dem Prototyp wurde das Fahrwerk eines Kampfjets vom Typ Northrop F-5E Tiger verwendet. Im Dezember 2013 initiierte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das DC4EU-Projekt (Dream Chaser for European Utilization), in dem untersucht werden soll, ob und wie Europa die Dream Chaser Technologie nutzen könnte.

Im Januar 2014 schloss sich die Europäische Weltraumorganisation (ESA) dem DC4EU-Projekt an. Die ESA möchte bei einem "europäisierten" Dream Chaser die Startmöglichkeiten mit der Ariane 5 prüfen. Falls er aufgrund von Aerodynamik innerhalb der Frachtverkleidung der Ariane Platz finden müsste, müssten zumindest die Flügellängen des Dream Chaser etwas reduziert werden. Ein erster eintägiger unbemannter Testflug in den Erdorbit ist für November 2016 geplant. 2017 soll daraufhin ein mit einem Sierra-Nevada-Astronauten und einem NASA-Astronauten bemannter Testflug folgen, in dessen Verlauf auch eine Kopplung mit der ISS geplant ist.


Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia - NASA / Daten und links ohne gewähr (06.2024)