Das
Weltraumlabor Skylab bestand hauptsächlich aus der zweiten Stufe der
Saturn 1-B-Rakete AS-212 (identisch mit der dritten Stufe einer Saturn V),
die bereits auf der Erde mit Vorräten und Ausrüstung versehen wurde. Für
den Start wurden also nur zwei Stufen einer Saturn V verwendet.
Dies war der erste und zugleich der letzte Start einer Saturn V in
dieser Konfiguration, denn bisher war dieser Raketentyp nur für
Apollo-Raumschiffe verwendet worden. Dieser Teil der Station war der
Orbital Workshop OWS. Er wog 35,8 t. Die Besatzung wohnte und
arbeitete im Wasserstofftank mit einem nutzbaren Innenvolumen von 275 m³.
Der Sauerstofftank wurde als Abfallgrube genutzt. Im OWS befand sich die
Ausrüstung, alle Essensvorräte, die gesamten Wasservorräte und die
Drucktanks für den Treibstoff zur Lageregelung. Neben den Wohn-,
Schlaf- und Sanitätsräumen wurden dort auch Experimente durchgeführt,
vor allem Erdbeobachtung durch ein Fenster und medizinische
Untersuchungen. An
den OWS schloss sich der Instrumentenring der Saturn V an, der
beibehalten wurde, um Veränderungen an den Startanlagen zu verhindern.
Er steuerte die Trägerrakete und gab nach dem Start, wenn Skylab in der
Umlaufbahn angekommen war, die Kontrolle an die internen Computer von
Skylab ab. Nach dem OWS folgte die 22 t schwere Luftschleuse (Airlock
Module, AM). Sie enthielt eine Luftschleuse zum Ausstieg, riegelte den
OWS vom Docking Adapter ab, enthielt die Steuerung der Teleskope und
alle Gase für die Station in Drucktanks. Ihre Breite ging von 6,7 auf
3,04 m zurück. Sie hatte eine Länge von 5,2 m und ein
Innenvolumen von 17,4 m³. Es
folgte der zylinderförmige Multiple Docking Adapter (MDA). Er war 3,04 m
breit, 5,2 m lang und hatte eine Masse von 6260 kg. Er hatte
zwei Andockstellen für Apollo-Kommandokapseln: eine radial und eine in
der Verlängerung der Längsachse. Die radiale Andockstelle war für
eine Notkapsel gedacht, die man gestartet hätte, wenn eine Rückkehr
mit der ersten Kapsel nicht möglich gewesen wäre. Zur
Sonnenbeobachtung, die ein wichtiges Ziel von Skylab war, verfügte die
Raumstation weiterhin über ein Observatorium (Apollo Telescope Mount,
ATM), das nach dem Erreichen des Orbit in eine Position seitwärts an
den MDA ausgefahren wurde. Es wog 11.066 kg, war 6 m breit und
4,4 m hoch. Seine Sonnenteleskope konnten auf 2,5 Bogensekunden
genau ausgerichtet werden. Gesteuert wurde es vom OWS aus, wobei die
Filme im Rahmen eines Außenbordmanövers (EVA) gewechselt werden
mussten. Die Energieversorgung war mit vier Solarmodulen am ATM und zwei
weiteren am Hauptmodul geplant. Alleine die Solarpanele des ATM hatten
eine Spannweite von 31 m. Das ATM benutzte Komponenten des LM und
besorgte mit seinen Drallrädern auch die Ausrichtung der gesamten
Station.
Zuletzt
gab es noch das angekoppelte Apollo-Raumschiff (Command and Service
Module, CSM). Das CSM übernahm die gesamte Kommunikation mit der Erde,
da Skylab, abgesehen von seiner Bordtelemetrie, keinen eigenen Sender
hatte. Weiterhin mussten die Lebenserhaltungssysteme des CSM einmal pro
Monat die Gasreinigung übernehmen, wenn die Molekularsiebe von Skylab
ausgebacken wurden. Das CSM war daher integraler Bestandteil der
Station.
Die
Masse betrug über 90 Tonnen. Insgesamt war Skylab wesentlich größer
als die sowjetische Raumstation Saljut 1, die im April 1971
gestartet worden war. Bei günstigem Sonnenstand war das Skylab mit bloßem
Auge als leuchtender Punkt auch am Taghimmel zu beobachten. Der
Start dieser ersten amerikanischen Raumstation sollte am 14. Mai 1973
vom Startkomplex 39-A in Cape Canaveral erfolgen. Am Folgetag sollte die
erste Besatzung mit einer Saturn-1B-Rakete von der Startrampe 39-B
folgen. Die drei Besatzungen würden die Missionsbezeichnungen Skylab 2,
Skylab 3 und Skylab 4 tragen.
Die
Saturn V, die für Skylab 1 verwendet werden sollte, die SA-513,
war ein wenig kürzer als die Modelle, die für die Mondflüge verwendet
wurden. Sie hatte keine Rettungsrakete, kein Apollo-Raumschiff und
keinen Adapter für die Mondlandefähre. Außerdem nutzte diese Rakete
nur zwei Stufen. An Stelle der dritten Stufe transportierte sie die
Raumstation. Dieser Flug war der letzte einer Saturn V.
Es
war das erste Mal, dass der Countdown von zwei Saturn-Raketen
gleichzeitig vorbereitet wurde. Ähnliches hatte es aber schon im
Dezember 1965 gegeben, als Gemini 7 und Gemini 6 nacheinander
gestartet wurden. Die Umlaufbahn war mit einer Inklination von 50° so
gewählt, dass große Teile der Landflächen der Erde überflogen
wurden. Skylab 1
hob wie geplant am 14. Mai 1973 ab. Doch schon 63 Sekunden nach dem
Start empfing die Bodenstation alarmierende Telemetriesignale. Offenbar
hatte sich eine Verkleidung gelöst, wodurch eines der Solarmodule und
das Meteoriten- und Thermalschutzschild abgerissen wurden. Spätere
Untersuchungen zeigten, dass der Fehler durch mangelnde Koordination der
Konstruktionsabteilungen entstanden war. Die Raumstation erreichte zwar
die geplante Umlaufbahn, war aber nicht funktionsfähig.
Zwar
gelang es der Flugleitung, die vier Solarmodule des Solarobservatoriums
auszufahren, doch schien es Probleme mit den beiden anderen Modulen zu
geben, so dass insgesamt nur etwa die halbe elektrische Leistung zur
Verfügung stand. Der fehlende Meteoritenschutzschild hätte auch als Wärmeschutz
dienen sollen, weshalb in der Station die Temperatur stark stieg, so
dass befürchtet werden musste, dass Lebensmittel, Medikamente und Filme
verdorben sein würden. Als
erste Reaktion wurde der Start von Skylab 2 verschoben, bis man
sich ein klares Bild von der Situation machen konnte. Außerdem
versuchte die Flugleitung, eine günstige Ausrichtung von Skylab zu
erreichen. Waren die funktionsfähigen Solarzellen der Sonne zugewandt,
konnte zwar genügend Energie gewonnen werden, gleichzeitig heizte sich
die Station aber stark auf. Drehte man die Station so, dass die Stelle
mit dem fehlenden Schutzschild im Schatten lag, gaben auch die
Solarzellen zu wenig Leistung ab und der Ladezustand der Batterien nahm
stark ab. Die NASA-Ingenieure hatten nun das Problem, Energiereserven,
Treibstoffreserven und Temperatur der Raumstation im Rahmen zu halten. Würde
es nicht innerhalb von Tagen möglich sein, die Schäden zu reparieren,
wäre die Station verloren. Zwei Wochen lang wurde die Station so
gesteuert, während die Skylab-2-Mission vorbereitet wurde. Es
gelang den Mannschaften während der Missionen Skylab 2 und Skylab 3
die Schäden zu reparieren. Die Station war anschließend voll
funktionsfähig. Mehr über die Reparaturarbeiten in den entsprechenden
Artikeln.
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