Allgemeines / Geschichte

Terracina ist eine Hafenstadt mit ca. 46.000 Einwohnern in der italienischen Provinz Latina in der Region Latium am Tyrrhenischen Meer. Terracina liegt 101 km südöstlich von Rom, 121 km nordwestlich von Neapel und 39 km südöstlich von Latina. Die Stadt liegt an der Stelle, an der die Monti Ausoni die Küste erreichen und so die Pontinische Ebene von der Ebene von Fondi abtrennen. Diese Engstelle hat seit der Antike strategische Bedeutung. Am zehn Kilometer langen Sandstrand kann von April bis Oktober gebadet werden und die Sonne scheint in Terracina jährlich rund 530 Stunden länger als in Venedig. An den Abhängen der Monti Ausoni wächst deshalb auch der berühmte Muscat-Wein aus Terracina. Die Stadt hatte nicht nur als Kreuzungspunkt der Via Appia und als Hafen Bedeutung, sie war auch Sommerfrische für erholungsbedürftige römische Bürger. Von dieser Vergangenheit zeugt noch heute eine gewaltige Tempelanlage hoch über der Stadt. Durch sie zwängt sich zwischen dem Steilabfall des Monte Sant’Angelo und dem Meer die Via Appia. Seine Stadtteile sind Borgo Hermada, La Fiora, Badino und Frasso, das allerdings zu einem großen Teil auf dem Gemeindegebiet von Sonnino liegt. Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 3 (wenig gefährdet). Die Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn von West nach Ost: San Felice Circeo, Sabaudia, Pontinia, Sonnino, Monte San Biagio und Fondi.


GESCHICHTE

In der volskischen Seestadt Anxur wurde 329 v. Chr. die römische Bürgerkolonie Tarracina angelegt, nachdem die Römer die dortigen Volsker besiegt hatten. Durch Aufnahme in den Latinischen Bund erhielten die Bewohner Tarracinas das römische Bürgerrecht. Damit bildeten die Einwohner Tarracinas „den Untertanenverband des römischen Staatsgebietes“. Angelegt an strategischer Schlüsselposition auf annektiertem Land, war Tarracina eine latinische Kolonie privilegierter Klasse. Bei Übersiedlung eines Bewohners Tarracinas ins etwa 100 km entfernte Rom lebte das römische Bürgerrecht voll auf. Cicero bezeichnete diese Form der latinischen Kolonie als „Bollwerke der römischen Herrschaft“ in Italien. Vom antiken Anxur/Tarracina zeugen zahlreiche Überreste und Funde, die oft in Form von Spolien in mittelalterlichen Gebäuden wie dem Dom verbaut sind. Seit 312 v. Chr. führte die Via Appia durch die Stadt. Bedeutendste Ausgrabung ist das Heiligtum des Jupiter Anxur, der oberhalb der Stadt auf dem steil aufragenden Felssporn Monte S. Angelo liegt und von dem vor allem die beeindruckenden Substruktionen der Tempelterrasse erhalten sind. 591 wurde die Synagoge zerstört. Nach scharfer Kritik daran durch Papst Gregor I. (Papst 590–604) ordnete er an, sie mit Verweis auf den vorgeblich „störenden Gesang“ („vox psallentium“) in größerer Distanz zur Kirche wieder zu errichten. Sie ist nicht erhalten.


DOM SAN CAESARO

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Die Kathedrale San Cesareo, italienisch Cattedrale di San Cesareo, auch als Dom (Duomo) bezeichnet, ist die Konkathedrale des Bistums Latina-Terracina-Sezze-Priverno in der italienischen Region Latium und wichtigstes Kirchengebäude der Stadt Terracina. Sie ist dem Märtyrer und Stadtpatron Caesarius von Terracina geweiht. 1088 fand in der Kirche die Papstwahl statt, bei der Urban II. gewählt wurde. Die Kirche wurde auf dem Podium eines antiken Tempels, vermutlich ein Tempel der Roma und des Augustus, am Forum Emilianum errichtet. Die Wand der Cella des Tempels ist noch in der Seitenstraße, Via Anita Garibaldi, sichtbar. Im 6. Jahrhundert wurde erstmals eine Kirche an dieser Stelle in einer Schrift von Papst Gregor dem Großen erwähnt. Die heutige Kathedrale von Terracina wurde am 24. November 1074 geweiht. Im 12. Jahrhundert wurde sie erweitert. Aus dieser Zeit stammt die Ausschmückung mit Cosmatenarbeiten. Der Kirchenbau wurde im 18. Jahrhundert barockisiert. 1926 fand eine umfassende Restaurierung statt.


RÖMISCHER ANXUR-TEMPEL
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RÖMISCHES KAPITOL
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Fotos, texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia

Daten und Links ohne Gewähr (06.2020)